Der Name war offiziell, seit 1937. Alter Name für die Ruedi-Walter-Strasse. Da während der Bauzeit von Neu-Örlikon die Strassennamen im Vierteljahrestakt änderten, war es müssig, einen Stadtplan zu konsultieren. Die Drucker hatten stets ein paar Jahre Rückstand. So musste der Stadtbürger an den grösseren Bus- und Tramstationen in diesem Gebiet wohl noch ein paar Jährchen mit veralteten Strassenkarten leben.
Der Dynamoweg war die natürliche Verbindung des Weisshau mit der Dynamostrasse (1915 noch Eisenstrasse genannt) in Örlikon. Diese wurde wegen Industriebauten jedoch aufgehoben, sodass später nur noch der Dynamoweg übrig blieb. 1997 wurde der um 90 Grad abgewinkelte und 1946 zur Eggbühlstrasse geschlagene Abschnitt des Dynamoweges in Ruedi-Walter-Strasse umbenannt. Somit verblieb dem Dynamoweg nur noch ein verkehrsberuhigter Abschnitt bis zur Binzmühlestrasse übrig. 1999 wurde der vor zwei Jahren in Ruedi-Walter-Strasse umbenannte Abschnitte wieder in Eggbühlstrasse zurückbenannt und dafür der verbliebene Rest des Dynamoweges in Ruedi-Walter-Strasse umbenannt. So geht es zumindest auch den Stadtplänen des Vermessungsamtes eindeutig hervor.
Der Dynamoweg ist gemäss einer vergrösserten Quartierkarte des gleichen Amtes eine reine Seebacher Strasse, denn die Grenze zu Örlikon liegt auf der westlichen Strassenseite, dennoch wurde die Strasse im Strassennamenbuch in allen drei Auflagen Örlikon zugeschlagen. Grund dafür ist wiederum der von Guyer benützte Stadtplan, dessen Massstab zu klein ist, um dies unterscheiden zu können.
Früher führte der Dynamoweg direkt vom Weisshau zur Binzmühlestrasse. Im Zuge des Ausbaus und der Neugestaltung des ehemaligen Industriegebietes zu Neu-Örlikon wurde der Weg völlig umgestaltet.
Weil früher am Dynamoweg die Helvetia-Pudding-Fabrik stand, roch es oft nach Vanille, was zum Übernamen «Puddingweg» führte. Die ehemalige Eisen- und spätere Dynamostrasse in Örlikon wurde nach dem Abbruch der alten Fabriken wieder hergestellt, heisst jetzt aber Therese-Giehse-Strasse, benannt nach einer sehr bekannten und langjährigen Schauspielerin am Zürcher Schauspielhaus. Den Namen Dynamo = Stromerzeuger für eine Strasse oder einen Weg zu benützen, war vielleicht keine Jahrhundertleistung der damals Verantwortlichen, denn wie man sieht, hielt es der Name keine 70 Jahre aus.
Den seit frühester Kindheit angewöhnten Strassennamen aber einfach und ganz ohne Not zu ändern, ist für jene Quartierbewohner mühsam, die schon seit Jahrzehnten hier wohnen. Solange es bei einem einmaligen Ereignis bleibt, mag das angehen. Damit muss man leben. Wenn aber mehr als 20 Strassenzüge eines Quartierteils innert kurzer Zeit umbenannt werden, verliert der Einheimische seinen Orientierungssinn und was noch ärgerlicher ist, seinen Quartierbezug und seine Identität. Das scheinen die Planer ausser Acht gelassen zu haben, da sie bei der Planung der Retortenstadt Neu-Örlikon offensichtlich in den Wolken schwebten.
Dass die OGS hier nicht neben den Schuhen liegt, zeigen Beobachtungen, nach denen die ganz alten Seebacher untereinander noch heute die alten Strassennamen benützen. Anlässlich einer Ausstellung im Schulhaus Birch zum Thema der Umbenennung zahlreicher Strassennamen in Neu-Örlikon hörte man von den Exponenten, dass «man» heute die Strassen nicht mehr nach Fluren benennen möchte, sondern nach Menschen, welche für die Gesellschaft etwas geleistet haben. Mit diesem Argument hat die OGS grosse Mühe. Erstens kennt sie diesen einflussreichen «man» nicht und zweitens wäre es gescheiter, man würde die Menschen, welche für die Gesellschaft etwas geleistet haben, noch zu Lebzeiten mehr ehren, da hätten sie mehr davon, als wenn sie bereits gestorben sind.
Strassennamen, die einen Bezug zur ursprünglichen Flur haben, können über 1000 Jahre lang eine wichtige Aussage machen für die spätere Forschung, während ein Ruedi Walter nach 1000 Jahren wohl mit Sicherheit nicht mehr bekannt sein dürfte. Oder kennt irgendein Nutzer der OGS einen Seebacher, der gerne die Namen der Kabarettisten aus der Zeit der Einwanderung der Alemannen wüsste?