Bäckerei-Konditorei. Zürichstrasse 36, nach 1933 Schaffhauserstrasse 450. Alte Assek-Nr. 158, neu 549. Voller Name: Albert Hans Burkhardt-Schmidt. Die Bäckerei an diesem Standort existierte schon seit 1872. Der Name des ersten Bäckers könnte Franz Moll Söhne gewesen sein, so steht es im Brandassekuranz-Steuerverzeichnis von 1892. Für 1894 wird im gleichen Verzeichnis Gustav Hausheer genannt. Nach ihm folgte Homberger, der 1908 Konkurs machte. Der Name dieses Bäckers hat Emma Schulthess-Meier glücklicherweise auf einer Ansichtskarte vermerkt, welche der OGS vorliegt.
1908 übernahm jedenfalls Albert Hans Burkhardt das Geschäft des konkursiten Vorgängers und betrieb es dank seiner Backkunst und seinem überdurchschnittlichen Einsatz und Fleiss ohne Probleme von 1908 bis 1939, als er sie an Stefan Bühler weitergab. Stefan Bühler wird auf der Homepage des Vereins Ortsmuseum Seebach in der Fotogalerie von Peter Götti auch als H. Bühler bezeichnet.
Das Bäckereilokal lag zuletzt an der Schaffhauserstrasse 448, vor 1934 lautete die Anschrift noch Zürcherstrasse 36 und noch früher Klotnerstrasse 4. Sein Sohn Albert Burkhardt wollte den Beruf des Bäcker/Konditors nicht lernen, obwohl er einen ehrlichen Anlauf nahm. So wurde er Buchbinder, erfolgreicher notabene, und das Geschäft ging dann an Amrein über, welcher sicher noch vielen Seebachern in Erinnerung ist.
Im Büchlein, welches unter Quellen erwähnt wird, erfährt man auch, dass Burkhardt hinter dem Haus Kaninchen- und Hühnerställe betrieb und im weiteren einen grossen Garten hatte, wo jene Beeren wuchsen, welche er später in das Süssgebäck einarbeitete. Während die Kaninchen wohl eher den eigenen Tisch belieferten, dürften etliche Eier der Hühnerzucht in den Sonntagszöpfen gelandet sein.
Erst 1929 legte sich Albert Hans Burkhardt ein Telefon zu. Er bekam eine viertsellige Nummer (!). Es hatte noch ein vierstellige Ziffer (!). Hätte er wie sein Verwandter in Küsnacht schon 1915 ein Telefon abonniert, dann hätte er sogar noch eine zweistellige Nummer erhalten!!! Ein Telefon galt damals als Luxus und wurde nur notfalls benützt, wenn damit viel Wegzeit eingespart werden konnte. Ansonsten war es Aufgabe des Buben, die Brote auszutragen und die Schulden einzutreiben.
Quellen: - «Blosse Füsse, blutige Zehen, blaue Wunder», 1997 - Emma Schulthess-Meier (Name Homberger) - Adressbuch von Seebach 1931 - Adressbuch der Schweiz 1894