Die Käshalden wurden früher auch Köschenlätten genannt, was etwa die Bedeutung: die lehmige Halde des Kösch.
Lage: Abhang im Nordwesten der Gemeinde.
Deutung: Der Ursprung des Namens und dessen Bedeutung hat mit den zahlreichen, kleinen Bächlein zu tun, die früher, vor dem Bau der Autobahn bei anhaltend starken Regen den Hang hinunterflossen. Sie machten die ganze Wiese feucht. Unter Chäs verstand man früher eine nasse, leicht sumpfige und lehmige Wiese. Eine Chäsmatte findet sich in Rudolfstetten AG weitere Chäswiesen im übrigen Mittelland, als Kaiser = Käsacker in entstellter Form sogar in Glattbrugg, als Ches bei Stetten AG, als Chäslen bei Hochfelden sowie als Käsacker an der Kander in Südbaden, Wtbg., D. Sie haben überall die gleiche Bedeutung, sodass damit die Bedeutung des Namens Käshalden geklärt sein dürfte.
Diese Deutung hat auch Ernst Benninger in seinem Flurnamenbuch von Seebach auf Seite 64 erwähnt, doch war ihm nicht bekannt, dass die Wiesen der Käshalden bei längerem Regen früher richtiggehend käsig waren, sodass er seinen richtigen Deutungsansatz wieder verwarf und jenen von Paul Guyer übernahm, der leider nicht stimmen kann. Paul Guyer deutete so: "«Chäs» ist wohl in bildlich-vergleichendem Sinne zu verstehen: Am oberen Rand des Steilhanges tritt nämlich eine mächtige, gelblich-graue Sandsteinfluh zu Tage, die nur von einer geringen Humusschicht überdeckt ist und sicher vor langer Zeit angeschnitten wurde."
Mit der Sandsteinfluh sind die sogenannten Felsen oder Kletterfelsen gemeint, welche sich entlang der Rümlangstrasse befinden, inzwischen aber teilweise hinterfüllt wurden. Diese Felsen entstanden aber erst gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts, als man dort begann, Quarzsand abzubauen. Die Steinfabrik Caspar Wüest übernahm den Sandsteinbruch 1910 und schloss die Grube nach dem 1. Weltkrieg wieder. Betrachtet man die Siegfriedkarte von 1876, dann sieht man dort nur eine kleine Sandgrube. In älteren Karten, wie der Wildkarte von 1850 findet man gar nichts mehr. Die Grube entstand somit zwischen 1850 und 1876. Keine Kiesgrube findet man auf allen älteren Karten, weil der Bedarf nach Quarzsand erst nach 1830 mit der Einführung der Gewerbefreiheit aufkam. Es waren die Ziegeleien und allenfalls noch die Glasfabrik Bülach, welche als Abnehmer für diesen Quarzsand in Frage kamen.
Mit anderen Worten: Vor 1830 gab es mit Sicherheit keine Sandgrube und demzufolge auch keine Sandsteinfluh an den Käshalden. Doch der Flurname Käshalden wird erstmals bereits 1518 und 1558 im Wettinger Urbar urkundlich erwähnt, ist also älter als die Sandsteingrube und muss dem zu Folge eine andere Erklärung haben und zwar jene im ersten Abschnitt dieses Beitrages erwähnte.
Dass die Käshalden auch einen langen Streifen Lehm direkt an der Oberfläche enthielt, hat die Namenbildung noch verstärkt, denn «kees» bedeutet im älteren Alemannisch auch lehmiger, fetter Boden, aber ebenso steiniger Boden. Dass dies nicht aus der Luft gegriffen ist, belegt eine Urkunde aus dem Jahre 1521 (st.A.Z. Urk. Nr. 573), wo steht: "des Köschen Lätten" (J. Winkler 1925, 24). Des Köschen Lätten ist also ein anderer Name für die Käshalden, welcher den Namen unmissverständlich erklärt.
Auch Kieshalden ist nicht gänzlich von der Hand zu weisen und könnte im vorliegenden Fall den Wortentstehungsprozess mit beeinflusst haben, aber eben nur «könnte». Völlig unwahrscheinlich ist aber Chäslichruthalden und andere Erklärungen. Chäs als Bezeichnung für eine nasse, lehmige Wiese ist auch im Idiotikon in diesem Sinne erklärt. Die vielen Quellen in den Käshalden bestätigte Werner Schnellmann, Sohn eines dortigen Bauern, ganz ausdrücklich.
Die Vermutung von Ernst Benninger in seinem Flurnamenbuch von Seebach auf Seite 64, dass die Sandsteingrube mit ihren gelben Felsen dem Wanderer den Eindruck von Käse gaben und so den Namen Käshalden gebildet haben könnten, ist ein sehr nettes Geschichtlein, welches vom Eintrag in Guyers Strassennamenbuch von Zürich auf Seite 88 stark beeinflusst wurde, mehr nicht. Den Irrtum kann man Guyer nicht verargen, denn bei über 1000 Strassennamen war es ihm allein schon zeitlich gar nicht möglich, für jeden einzelnen Strassennamen lange Forschungen zu betreiben.
Quellen: - Ernst Benninger 2001, 64 - OGS-eigene - Idiotikon Band III, 514 - Werner Schnellmann - Gygerkarte 1667 - Strassennamenbuch der Stadt Zürich 1984
Die Käshalden im Grenzgebiet zu Rümlang. Die Grenze verläuft entlang der talwärts führenden Strasse. Rechts ist Seebach, links davon bereits Rümlang. Die Wiesen im Vordergrund gehören zu Seebach, da die Grenze der Käshaldenstrasse folgt.