In Seebach gab es wie anderswo auch, ab und zu recht kalte Winter, wenn auch selten. An einen der kältesten Tage, welchen Seebach seit den Wetteraufzeichnungen je erlebte, kann ich mich noch bestens erinnern. Es war ein Januartag im Jahre 1956, wo das Küchenthermometer in den Buchwiesen am Morgen früh -24° anzeigte, hinter den geschlossenen Fensterläden notabene! In diesem Monat fror auch der Zürichsee in der Bucht von Käpfnach zu und es hätte nicht mehr viel gefehlt zu einer Seegfrörni, doch dann kam das Tauwetter.
Seegfrörnen am Zürichsee sind daher ideale Hinweise auf kalte Winter, auch in Seebach. In der nachfolgenden Liste fehlen noch zwei Jahreszahlen mit vollständiger Vereisung. Vermutlich sind hier zwei Jahre irrtümlich mit Stern gekennzeichnet
Ab 1660 werden die Seegfrörnen bis etwa 1891 recht häufig. Diese Zeit ging als «die kleine Eiszeit» in die Geschichte der Wetterkunde ein. Sie manifestierte sich auch in Gletschervorstössen, wo insbesondere die Vorstösse des Rhonegletschers sehr gut erfasst wurden. Aber auch ganz allgemein geringere oder gar schlechte Ernten, manchmal mehrmals hintereinander, sind für diesen Zeitabschnitt überliefert. Indirekt bemerkt man das kühlere Klima während der kleinen Eiszeit auch in den Berichten über Seebach aus jener Zeit über die herrschende Armut, aber auch indem von 1689 bis 1850 die Einwohnerzahl kaum anstieg.
Kalte Winter waren:
536 540 547, alle wegen einem Vulkanausbruch in Island
Zürichseegfrörnen:
Nach 1200 beginnen die gesicherten Aufzeichnungen. Es sind hier die vollständigen und die teilweisen Seegfrörnen aufgeführt. Teilweise Seegfrörnen sind mit einem * gekennzeichnet.:
Damit der Zürichsee zufriert, sind 300 Kältegradtage erforderlich (z.B. 30 Tage zu -10° C Tagesdurchschnitt), für den Greifensee reichen 150 und für den Pfäffikersee 90. Für den Bodensee hingegen sind 500 erforderlich. Gerechnet wird ab dem 1. Oktober. Ein kalter Spätherbst kann also viel Vorarbeit leisten, wie etwa 1963.
Im Kanton Zürich gibt es auch Seegfrörnen beim Türlersee, beim Katzensee, beim Pfäffikersee und beim Greifensee. Da diese Seen kleiner sind, sind auch die Seegfrörnen entsprechend häufiger. Beim Katzensee kommen sie durchschnittlich alle 8 Jahre vor, letztmals 2012. Ebenfalls 2012 froren der Pfäffiker- und der Greifensee zu, doch dauerte das Vergnügen nur gerade eine Woche bis 10 Tage. Dann war Tauwetter angesagt.
Obwohl weiter oben gesagt wird, dass Bodenseegfrörnen seltener sind als Zürichseegfrörnen, finden sich in der Liste mehr Bodenseegfrörnen also solche des Zrichsees. Das liegt zum einen daran, dass die häufigeren Unterseegfrörnen oft als Bodenseegfrörnen aufgeführt wurden, unabhängig davon, ob selbiger gar nicht oder nur teilweise zu gefroren war. Die alten Hinweise sind in dieser Hinsicht also ungenau. Auch bei der Jahreszahl geben die Quellen kleine Abweichungen an, indem diese um ein Jahr abweichen. Zum anderen lag es auch daran, dass viele Informationen zu den Bodenseegfrörnen aus deutschen Quellen stammen, wo man über viel akribischer zusammengetragenes, historisches Material verfügt. Ausserdem fehlen für den Zürichsee die Angaben zu den meisten historischen Seegfrörnen, welche nur teilweise erfolgten.
Quellen: - OGS-eigene - wikipedia - Klimageschichte Mitteleuropas, Rüdiger Glaser, 2001 - TA 19.2.2009 - http://www.metheo.ethz.ch/seegfrorni.html - Seegfrörne, Werner Dobras, Verlag Stadler, Konstanz, 1992