An der Ecke Dynamoweg / Binzmühlestrasse 86, 88, 90 + 94 auf Seite Ã?rlikons gelegen, aber direkt an der Grenze zu Seebach. Da die Accumulatorenfabrik die Seebacher während Jahren mit einem eher unangenehmen Geruch «bediente» und der QVS deswegen immer wieder intervenieren musste, wird sie in die OGS-Seebach aufgenommen. Mehr darüber siehe weiter unten.
Der Kurzname der Accumulatorenfabrik war damals AFO. In den 1950er Jahren hiess der Direktor Kurth, in den 1960er Jahren Ernst Hämmig. Die Firma wurde im Jahre 1895 gegründet. Um rasch in diesen für die Schweiz noch neuen Markt einsteigen zu können, mieteten die Gründer bei der Maschinenfabrik Ã?rlikon (MFO) leer stehende Fabrikräume an der damaligen Eisen- und späteren Dynamostrasse.
Nachdem sich das Geschäft erfolgreich entwickelte, baute die Firma 1907 an der Ecke Binzmühlestrasse / Dynamoweg auf Ã?rliker Seite eigene Fabrikationsräume.
1917 kam dann noch ein Neubau an der Neunbrunnenstrasse dazu, welcher während Jahrzehnten betrieben und am 28.2.1958 wieder aufgegeben wurde. Diese Information konnte bis heute aber nicht wirklich erhärtet werden. Ulrich Schmidhauser, welcher bei der Ã?rlikon Schweisstechnik AG 30 Jahre gearbeitet hat, weiss nichts von einer solchen Aussenstelle der Accumulatorenfabrik an der Neunbrunnenstrasse. Da dies mehr als 10 Jahre vor Ulrich Schmidhausers Zeit bei der Ã?rlikon Schweisstechnik AG war, konnte er diese mutmassliche Aussenstelle auch gar nicht mehr wahrgenommen haben, wenn es sie denn gegeben hat.
Andererseits liest man in den Seebacher Nachrichten von 1958 gleich zwei Mal, dass die Accumulatorenfabrik ihren Schmelzofen, wie schon erwähnt, am 28.2.1958 aufgegeben und das Gebäude veräussert habe. Dabei dürfte es sich um ein Gebäude an der Neunbrunnenstrasse gehandelt haben. Dennoch konnte die OGS bis heute nicht eindeutig klären, ob die Accumulatorenfabrik tatsächlich eine Aussenstelle hatte und ob das wirklich zwischen 1917 und 1958 und an der Neunbrunnenstrasse war.
Diese Frage ist deshalb von Belang, weil die Accumulatorenfabrik bei der Wiederverwertung der alten Bleibatterien ein Geruchsproblem hatte. Im Oktober 1954 wurde erstmals durch einen Leserbrief in den «Seebacher Nachrichten» eine unerfreuliche Luftverpestung durch die Accumulatorenfabrik vermerkt. Dieser Brief wurde von der AFO so beantwortet, dass der Verdacht, es könnte sich um eine Pneuverbrennung handeln, irrig sei. Vielmehr sei dies auf einen Schmelzofen zurückzuführen. Die Firma habe eine Filteranlage in Auftrag gegeben und die Belästigungen sollten dann bei Beginn der Schmelzarbeiten nicht mehr auftreten. Im Februar 1958 vermehrten sich die Klagen durch die Anwohner. Es war gar von einem "fürchterlichen Getsank" die Rede.
Der Quartierverein Seebach (QVS) veranstaltete eine Versammlung im Landhus. In der Folge verbot das Gesundheitsamt den Hochofenbetrieb per Ende Februar 1958, wenn die Firma den geruchsfreien Betrieb nicht garantieren könne. Das war leider nicht möglich. Direktor Kurth erklärt, dass bis dato noch keine Lösung zur Beseitigung des unangenehmen Geruches gefunden werden konnte. Er stammte von einem Ofen, in welchem Blei aus Altbatterien, jährlich um die 250 Tonnen, verhüttet wurde. Was den genauen Standort des Schmelzofen betrifft, so könnte dieser genau so gut neben dem Hauptgebäude der Accumulatorenfabrik gestanden haben, denn für einen "fürchterlichen Gestank" war es keine Kunst, vom Dynamoweg bis nach Seebach vorzudringen, da in der Regel ja oft eine Westwindlage besteht.
Die Verhüttung wurde am 28. Februar 1958 eingestellt und damit das Problem beseitigt. Die Fabrikanlagen an der Neunbrunnenstrasse sollen dann an die Elektrodenfabrik (später Ã?rlikon Schweisstechnik AG) übergegangen sein. Auch das ist noch nicht eindeutig erhärtet.
Danach stand erneut ein Teil der nun Bührle gehörenden Fabrik leer. Sie wurde dann für die Dauer eines Jahres an Hausbesetzer kostenlos vermietet. Das war ein Entgegenkommen des höchsten Firmenschefs persönlich, um dem Quartier und den Randständigen eine Chance für ein geordnetes Leben zu bieten.
Da die Firma in einer Zeit gegründet wurde, wo man Akkumulator noch mit zwei c schrieb, wurde auch der offizielle Firmenname stets entsprechend geschrieben, was man trotz neuer Rechtschreiberegeln beibehalten hat, denn diese gelten bekanntlich bei Eigennamen nicht. Heute heisst die Firma «Accu Ã?rlikon».
Quellen: - Franklin Fehr - «Unser Seebach» - Ortschronik Ã?rlikon - Ortsgeschichtlicher Verein Ã?rlikon - Seebacher Nachrichten Dezember 1954, August 1958 - OGS-eigene - Ulrich Schmidhauser