OGS Seebach - Beitrag

Römerstrasse von Zürich nach Kloten
Verkehrswege – Römerstrasse – historisch
Die alte Römerstrasse von Zürich nach Kloten hiess in Seebach früher «Alte Gasse». Der Verlauf der Alten Gasse ist gut überliefert. Von Örlikon herkommend führte die Strasse von der heutigen Dörflistrasse ins Niederloch zur Binzmühle und linksseitig der heutigen Allmannstrasse folgend vorbei am hinteren Teil des Bühls zur Schärenfeldstrasse. Danach folgte die Alte Gasse dem alten Giebeleichweg bis zur heutigen Schärenmoosstrasse und mündete kurz vor dem Restaurant «alte Post» in die Schaffhauserstrasse. Der Katzenbach wurde per Furt überquert, das ist indirekt durch den Flurnamen Furtwis 1558 im Wettinger Urbar (WeU) schriftlich festgehalten und bedeutet, dass es auch 1100 Jahre nach den Römern immer noch keine Brücke über den Katzenbach gab. Danach folgte die Römerstrasse dem heutigen Verlauf der Schaffhauserstrasse bis zur Ernst Autotransport AG, bog dann ab zur heutigen Mattackerstrasse und folgte dem Lauf des Erlenbrunnenbachs.

Auf alten Karten sieht man deutlich den Knick bei der Schaffhauserstrasse und den grossen Bogen um den Hohenstiglen. Dass die alte Schaffhauserstrasse, die Landstrasse gen Kloten und die Alte Gasse identisch sind, beweist ein Eintrag in der Orts-Chronik von Rümlang, wo von einer Begradigung der alten Gasse um 1742/1758 die Rede ist und die neue Strasse als «Neü Weg» bezeichnet wird. Die Strasse entspricht schon mit dem alten Verlauf genau den römischen Baugewohnheiten für Heeresstrassen, welche folgende Vorgaben enthielten: 1. Keine unnötigen Steigungen wegen den Pferdefuhrwerken. 2. Nach Möglichkeit nicht in Senken verlaufend, wegen der Überflutungs- und Einsinkgefahr, sondern immer leicht erhöht entlang am Fuss der Hügel. 3. Wo bereits Wege vorhanden sind, sollen diese ausgebaut und keine neuen erstellt werden. Soweit diese Bauvorgaben. Interessant ist vielleicht auch, dass die alten keltischen Vorgaben für Wege und Siedlungen fast wortwörtlich die gleichen waren. Das steht zwar kaum irgendwo geschrieben, lässt sich aber anhand des Verlaufs von alten Strassen leicht rekonstruieren. Die Strasse führte um den ganzen Hohenstiglen herum und mündete dann wieder in den heutigen Verlauf der Schaffhauserstrasse und zwar erst auf Glattbrugger Boden, dies um den Pferden den Aufstieg auf den Hohenstiglen zu ersparen.

Dieser Verlauf der alten Römerstrasse ist nicht nur wesentlich wahrscheinlicher als der im Buch «Unser Seebach» auf Seite 13 skizzierte Weg, da der dort eingezeichnete Weg durch viel Sumpf und Wald geführt hätte, sondern er ist durch zahlreiche indirekte Hinweise auch urkundlich belegt. Die Anstrengung zum Bau eines 2 km langen Prügelweges entlang den Sümpfen im Schärenmoos und das Roden des damals noch sehr grossen Oberhauserholzes / Dickenloos haben sich die Römer mit Sicherheit erspart. Auch die alte Gygerkarte von 1667 zeichnet die Alte Gasse so und diese Karte ist authentisch. In allen anderen Punkten ist die Skizze in «Unser Seebach» aber völlig korrekt. Diese etwas geänderte Route ändert an den hervorragenden Recherchen von Anne Kustermann grundsätzlich nichts. Es sind einfach neuere Erkenntnisse aufgrund der aufwändigen Nachforschungen seitens der OGS.

Die alte Römerstrasse von Zürich nach Kloten wurde vermutlich sofort nach der Ankunft der Römer in Angriff genommen. Streng genommen war es ja 'nur' ein Ausbau des bereits bestehenden Keltenweges von Zürich über Örlikon nach Kloten. Die Strasse wurde kurz nach der Zeitenwende fertig gestellt. Infolge schlechten und nassen Wetters in der Zeit von etwa 1500 bis 1750 vermoorte und versumpfte ein Teil des Kolbenackergebiets, allerdings nur sehr oberflächlich und die Alte Gass stand oft unter Wasser, sodass man von 1742 bis 1758 die Strasse näher an den Hohenstiglen verlegte, wodurch sie zwar etwas höher, dafür aber auf härterem Untergrund lag. Interessant ist auch der Umstand, dass das Eichholz um 1667 noch fast bis an die Alte Gasse heran reichte. Oder auch der Hinweis, dass sich die Betreiber des Chorherrenhofs am Unterhalt der Reichsstrasse, wie die Alte Gasse 1625 auch genannt wurde, beteiligen mussten.

Dass die alte Gasse mit der Römerstrasse identisch war, wussten noch viele ältere Seebacher mit den Jahrgängen 1880 bis 1920. Manche sagten sogar ganz genau, dass die Strasse am unteren Pausenplatz im Schulhaus Kolbenacker vorbeiführte. Die alte Gasse trug diesen Namen nicht, um sich von einer neuen Strasse zu unterscheiden, sondern weil die Seebacher damals noch seit alters her wussten, dass das die alte Strasse der Römer war. Somit gibt es in der Summe so viele Indizien für den tatsächlichen Verlauf der Römerstrasse, dass dieser als weitgehend gesichert betrachtet werden kann, wobei seitliche Abweichungen von bis zu 25 m natürlich durchaus möglich sind. Der Flurname Gassacher ist ebenfalls als Beweis für die Existenz der alten Gasse sowie für deren Verlauf zu betrachten. Der Name hat sich nur mündlich bis heute erhalten. Das Äschengässli ist als Nachfolgeweg der alten Gasse zu verstehen, nachdem deren Verlauf schrittweise optimiert und weiter nach Osten verlegt wurde. Siehe dort!
Die heutige Mattackerstrasse kreuzt bei der Strassensperre beim ehem. Haus Louis Butti, Haus Nr. 33 die alte Römerstrasse.

Quellen:
- Benninger 2001, 13
- OGS-eigene
- Neujahrsblatt 1971
- Wettinger Urbar (WeU) 1558

Römerstrasse von Zürich nach Kloten (100 n. Chr.)

Diese Skizze zeigt den Verlauf der Römerstrasse im Abschnitt Schärenmoosstrasse bis Hohenstiglen. Sie ist lila eingezeichnet.

Römerstrasse von Zürich nach Kloten (100 n. Chr.)

Auf dieser Skizze wird der Verlauf der alten Römerstrasse korrekt dargestellt. Er ist identisch mit der späteren «Lantstrass gen Kloten» und entspricht auch dem Verlauf der sogenannten «Alten Gasse». Die Römerstrasse ist lila dargestellt.

Römerstrasse Zürich-Kloten (2005)

Ziemlich genau hier führte die alte Römerstrasse durch, im Volksmund noch als «alte Gasse» da und dort in Erinnerung. Das Wegstück ist ein Überbleibsel des Äschengässlis, dem vorderen Teil der alten Gasse.

Römerstrasse Zürich-Kloten (2009)

Dieses heute namenlose Weglein entlang den Schülergärten beim Schulhaus Kolbenacker ist nichts anderes als der Nachfolger der Alten Gasse, der ehemaligen Römerstrasse. Als die Stadt den Weg erstellte, war sich das Amt dessen allerdings nicht bewusst.

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