Damenschneiderin (1913, 1931, 1950). Lebte von 1882 bis nach 1950. Sie hatte ein eigenes Atelier an der Felsenbergstrasse 17, nach 1933 Felsenrainstrasse 17 im ehemaligen Bauernhaus der Gebrüder Wüst. Das Atelier war recht gross. Sie beschäftigte bis zu vier (!) Lehrtöchter und galt als hervorragende Lehrmeisterin mit viel Einfühlungsvermögen. Sie war trotz einer gewissen Strenge bei den Lehrtöchtern sehr beliebt. Die Arbeitsplätze waren alle an einem Fenster angeordnet. Eine Lehre als Damenschneiderin dauerte damals 2 1/2 Jahre.
Von einer dieser Lehrtöchter ist sogar noch der Kindername bekannt: Ida Fenner, als grosses Mädchen Idi genannt, aber etwa bis zur Sekundarschule und wieder im Greisenalter nannten sie alle Ideli. Sie wohnte an der Buhnstrasse 3. Ida Fenners Eltern kamen 1928 von Dübendorf her und übernahmen das Haus von Eselimeier. Ida Fenner erinnerte sich noch 2006 als 94-Jährige, dass Sophie Geering jeweils am Samstag zum Mittagsimbiss Schwarztee und Leberpain auftischte, denn damals arbeitete man noch bis Samstag Mittag und wenn viel Arbeit da war, auch mal bis abends. Einen Lohn gab es für die Lehrtöchter damals noch nicht, aber sie bekamen täglich ein anständiges Mittagessen und sie konnten auch mal ihre eigenen Kleider machen. Das war um 1931.
Sophie Geering fertigte Kleider für die Kundschaft nach eigenen Entwürfen, die sehr luftig und leicht wirkten und von den Frauen sehr gerne getragen und von den Männern sehr gerne betrachtet wurden. Daneben nahm sie aber auch Reparaturen an. Zu ihren besten Kunden zählte die Familie Paul und Amalie Wettstein (= Lehrer Peewee), aber auch ein gewisser Heiri Kübler. Sophie Geering findet sich als etwa 17-jähriges Mädchen auf einer Foto einer kostümierten Gruppe, welche sich anlässlich der Einweihung des Schulhauses Buhn am 1. Mai 1899 ablichten liess. Sie wurde von den Schülern kurz Söph oder Söphie genannt.
Sophie Geerings Vorfahren stammen nicht von Rümlang oder zumindest nicht direkt. Das hat Ernst Benninger bestätigt. Sie blieb unverheiratet, hatte aber eine Tochter namens Amalie, welche sehr hübsch gewesen sein soll. Leider wurde dieses Kind schon als noch ziemlich junge Frau lungenkrank und starb bald danach, ein schwerer Schlag für die Mutter.
Sophie Geering wohnte noch 1950 an der gleichen Adresse im Hause der Wüsts. Da das Bauernhaus «Zur Sommerhalde» erst 1890 erstellt wurde, Sophie aber schon 1882 geboren wurde, muss sie woanders in Seebach aufgewachsen sein und erst später in dieses Haus gezogen sein. Nach 1950 verlieren sich ihre Spuren. Letztmals sah ich als immer noch kleiner Junge die Sophie Geering in den frühen 1950er Jahren, als meine Mutter bei ihr Stoffe einkaufte. Meine Erinnerungen daran sind nur noch sehr nebulös. Sophie Geering ist vermutlich irgendwann zwischen 1960 und 1980 verstorben. Es gibt von Willy Burkhardt aus dem Jahr 1957 noch eine Foto des Hauses, wo sie wohnte und ihr Atelier hatte. An diesem Sommertag waren alle ihre Fensterläden des Ateliers geschlossen, was eher ungewöhnlich war. In diesem Jahr wurde Sophie Geering 75 Jahre alt.
Quellen: - Ernst Benninger 2006 - Ida Fenner 2006 (berichtete über Ernst Benninger der OGS)
Sophie Geering führte während gut 50 Jahren ein Schneideratelier an der Felsenrainstrasse. Man sieht sie hier vor dem Schulhaus Buhn anlässlich der Einweihung 1899 im Alter von knapp 17 Jahren.