Ursprünglich verstand man darunter jene Männer, welche bis in die 1950er Jahren im 2-Monatstakt durch die Strassen gingen, ausgestattet mit schweren zweiachsigen Handwagen und alte Zeitungen, Heftli und Lumpen sammelten. Die Lumpen gehörten dazu, da sie früher fein zerrieben und gewissen Papiersorten beigegeben wurden. Mit Lumpen waren alte Stoffe aller Art gemeint. So hörte man denn die Männer schon von weiten wie sie riefen: «Luuuumpe, Ziitige-'n'-und Heftli». Für das Kilo Papier gab es um 1950-1955 wenige Rappen, aber wer genug Zeitungen sammelte, machte bald einmal einen Franken gut, womit man damals beim LVZ fast 2 kg Ruchbrot kaufen konnte. Also allerhand.
Die Kinder begleiteten die Lumpensammler regelmässig stundenlang und staunten, wenn er die Zeitungen mit seiner Handwaage wog. Der Lumpensammler von Seebach wohnte an der Katzenbachstrasse, belieferte aber ein grosser Lager in der Nähe der Schaffhauserstrasse, anfänglich war dies das Lagerhaus der Firma Staub, Gujer & Spitz an der Bahnhaldenstrasse, wo seine eingesammelten Sachen gelagert wurden. Von Zeit zu Zeit kam ein schwerer Lastwagen der Firma Sihlpapier vorbei und holte diese Vorräte ab.
Die Lumpen wurden damals in einer grossen, gusseisernen, kugelförmigen Trommel solange gewalkt, bis sie sich in einzelne Fasern auflösten, welche der Papiermasse beigegeben wurden und woraus man Buchhalter- und Schreibpapier herstellte, bei welchen man die feinen Fasern sehen konnte. Damals galt solches Papier als schick. Nachdem die Firma Staub, Gujer und Spitz 1924 ihren Betrieb einstellte, konnte der Lumpensammler direkt an den Nachfolger, die Handelsgesellschaft Luchsinger liefern, die ebenfalls Alttextilien sammelte.
Es dürfte seit 1895 bis 1960 mehrere Lumpensammler gegeben haben, deren Namen ebenfalls noch nicht alle ermittelt sind. Einer war Abbé Pierre's gemeinnütziges Werk an der Frohbühlstrasse 49 um 1960, ein anderer war Kurt Griesser an der Schaffhauserstrasse um 1955. Und von demjenigen Mann, welcher an der Katzenbachstrasse wohnte, fehlt nur noch der Name.
Quellen: - OGS-eigene - Albert Bader - Robert Berger jun.