Das Rezept stammt vom Restaurant Landhus in Zürich-Seebach. Das Gericht gehört in die Gruppe der Gemütlichkeitsküche. Planen Sie genügend Zeit ein. Das Gericht stammt allerdings ganz ursprünglich aus Russland, Persien, Aserbeidschan, Kasachstan oder Turkmenistan. Wer es in den 1950er in die Schweiz brachte und an unseren Gaumen anpasste, ist noch nicht ermittelt. Zu den Russischen Eiern gibt es in der OGS auch einen Beitrag mit dem Titel: Die Entstehungsgeschichte der russischen Eier. Mehr siehe dort!
In einer Schüssel 1 EL Weisswein, 3 Esslöffel Mayonnaise und 1/2 Teelöffel Dijon-Senf und etwas Aromat und Pfeffer gut vermischen, fein geschnittene Zwiebel und Knoblauch dazu geben und alles gut zu einer sämigen Sauce verrühren. Die Sauce muss sehr zähflüssig sein. Ist sie zu dünn, dann bekleckert sie beim Anrichten den ganzen Teller. Sie muss also am Salat kleben bleiben, wie das auch in fast allen osteuropäischen Ländern so gepflegt wird. Den sehr gut abgetropften russischen Salat dazugeben und alles innig vermischen. Salat bereit halten.
2. Teil:
In einer kleinen Schüssel 4 EL Mayonnaise mit ganz wenig Weisswein leicht verdünnen, mit wenig Aromat, Cayennepfeffer und Paprika würzen und gut vermischen. Diese Sauce ist dazu bestimmt, über die gekochten Eierhälften gegossen zu werden. Auch sie muss so zähflüssig sein, dass sie nicht davon rinnt, sondern gaaanz langsam über den Eiern zerfliesst. Sauce bereit halten.
3. Teil:
Cornichons längs halbieren und fächerförmig einschneiden. San-Marzano-Tomaten in Scheiben schneiden. Peperoni in Scheiben schneiden. Sardellen quer halbieren. Peterli in kleine Büschelchen aufteilen. Alles bereit halten.
4. Teil:
Den fertig vorbereiteten russischen Salat aus Zubereitung 1 in die Mitte der grossen Teller anrichten und einen kleinen Hügel bilden. Die hart gekochten Eier halbieren und mittig auf dem russischen Salat anrichten, die flache Seite nach unten. Mit einem Esslöffel die Mayonnaise-Sauce aus Zubereitung 2 sorgfältig über die Eier geben und mit etwas Paprika bestreuen. Die Sardellenfilets auf die Eier legen. Rund um den russischen Salat Salamischeiben kreisförmig auf dem Teller verteilen. Auf die Salamischeiben die Cornichons, Tomaten- und Peperoni-Scheiben gleichmässig verteilen. Mit Peterli garnieren.
Garnitur:
- Semmeli - Salami mit schwarzem Pfeffer ab der Mühle würzen, jeder nach seinem eigenen Geschmack.
En Guete!
Ergänzende Bemerkungen:
1. Dazu passt am besten ein gutes Qualitätsbier, frisch ab dem Fass, ein kaltes, prickelndes Mineralwasser oder ein kalter Süssmost.
2. In der heutigen Restaurantküche sind Konserven eher verpönt und werden kaum noch benützt. Völlig zu Unrecht wie die OGS meint. Vielleicht ist das auch der Grund, warum dieses Rezept aus dem Angebot verschwunden ist, denn Russischen Salat kann man mit vertretbarem Aufwand gar nicht anders als mit Konserven zubereiten. Hören Sie nicht auf jene Leute, welche behaupten, Konserven seien altmodisch. Beim Russischen Salat stimmt das sicher nicht. Man scheue sich im Haushalt also keinesfalls, Konserven zu benützen, wo das Sinn macht. Russischer Salat gehört in jedem Fall dazu.
3. Man verwende nur einen erstklassigen Salami, alles andere degradiert das Gericht.
4. In den 1960er Jahren benützte man noch richtige Cornichons, welche besonders sauer und grasgrün waren. Die bekommt man heute in der Schweiz nirgends mehr, angeblich soll die grüne Lebensmittelfarbe oder der Stoff, welcher die Cornichons so sauer machte, ungesund gewesen sein. Ich habe diese Cornichons sehr gemocht und über die Jahre viele Kilos davon gegessen und lebe auch 50 Jahre danach immer noch. Auch hier wurde, wie so oft, irgend eine Hysterie ausgelöst, die ins Kapitel des in die glühende Kohle tropfenden Fleischsaftes beim Grillieren, der Akrylamide bei gebratenen Kartoffeln, Nitrate im Salat usw. gehört. Es war zwar nie grundsätzlich falsch, was da erzählt wurde, doch hat man das Kind mit dem Bad ausgeschüttet.
Quellen: - OGS-eigene - Tages-Anzeiger-Berichte aus den 1960er Jahren zu den Russischen Eiern