OGS Seebach - Beitrag

Wirz PR-2 (Fesselflugmodell)
Luftfahrt – Modellflug – historisch
Vorgeschichte

Der rote PR-2 war genau wie die PR-1A und PR-1B ein Leichtbaumodell und wog rund 600 g. Er war anfänglich mit einem weiteren Enya-Motor aus der 1971 erworbenen Sammlung von Armando Sartori aus St. Gallen ausgerüstet und hatte ebenfalls 2.5 cm³ Hubraum. Ab 1974 flog das Modell dann nur noch mit dem Taifun Tornado.

Das Modell

Der bereits gebaute neue Flügel des PR-2 war schlanker und mit weniger Flügeltiefe ausgestattet. Er hatte wieder die üblichen 80 cm Spannweite. Der PR-2 entstand im August 1972 und war ein sehr problemloses Flugmodell, welches sauber flog und keine Zicken machte. Es besass ein Höhenleitwerk, welches etwas steiler angezogen werden konnte, sodass mit ihm Loopings gerade noch möglich waren. Hier zeigte sich dann, dass das Clark Y-ähnliche Flügelprofil für Loopings auch mit stärkeren Ruderausschlägen des Höhenleitwerks nicht besonders gut geeignet war. Dementsprechend kam es gelegentlich mal vor, dass es nach einem Looping einen 'Kreis' flog, dessen untere Linie ein wenig unter die Wiese führte. Mit andern Worten: Das Modell wühlte sich etwas in den Boden und hörte sofort auf zu fliegen. Schon nach wenigen Monaten wies das Modell deshalb mehrere Flickstellen auf. Der zähe Aeronaut-Propeller hat das ebenso wie der noch zähere Enya-Motor immer überlebt.

Der Enya-Motor war kein Diesel, sondern ein Glühzünder und ich hatte damit noch keine Erfahrung, doch erfuhr ich dann von meinem Modellflugfreund Peter alles Wissenswerte, insbesondere, dass ich eine Starterbatterie und ein Kabel mit Kerzenklemme kaufen musste. Ferner änderte sich das Startprozedere ein wenig und ein anderer Kraftstoff musste auch her. Den besorgte ich mir jeweils, wenn ich gerade in Seebach war, bei der Landhus-Apotheke, wo man mich kannte und wo ich Petrol, Äther, Rizinusöl, Methanol und Nitromethan problemlos bekam.

Später habe ich den Enya-Motor durch einen Taifun Tornado ausgetauscht, da ich inzwischen einen zweiten zukaufen konnte. Der Taifun Tornado hatte den Vorteil, in der Handhabung etwas einfacher zu sein und er war deutlich startfreudiger.

Das Ende

Der PR-2 flog noch viele Jahre bis zu seinem Ausscheiden 1978. Es war ein gutmütiges Flugzeug und flog kaum schneller als die PR-1A und PR-1B, dies vor allem, weil ich den Motor absichtlich nicht mit Vollgas laufen liess.

Sparen nach Art der 1960er Jahre

Zu jener Zeit hatte ich nur begrenzte Geldmittel für das Hobby übrig. So kam es, dass ich nur 2 Propeller, aber mehr als drei Mal so viele Flugmodelle besass. Daher wechselte ich den Propeller jeweils auf jenes Modell, welches ich gerade fliegen wollte. Der am meisten verwendete Propeller war der Top Flite Nylon 22.5 x 18 cm. Und obwohl einer der beiden mehrere Abstürze überdauerte und inzwischen 56 Jahre alt ist, kann man mit ihm immer noch problemlos fliegen.

Ähnlich zu und her ging es mit den Treibstofftanks von Standard. Diese wurden damals nur mit einem Gummiring am Modell befestigt und so reichte ein einziger Tank für mehrere Flugzeuge.

Auch bei den Motoren das gleiche Spiel: Der Enya 2.5 cm³, der Taifun Tornado 2.5 cm³ und der Webra Bully 3.5 cm³ dienten in mehreren Modellen.

Erst als Erwachsener konnte ich es mir dann nach und nach leisten, jedes Modell komplet zu bestücken.

Technische Daten:

Spannweite: 80 cm
Flügeltiefe: 16 cm
Flügelfläche 12.8 dm²
Flächenbelastung: 50 g/dm²
Länge: 60 cm
Profil: Clark Y mod. W.
Antrieb: Enya 2.5 cm³ Glühzünder, später Taifun Tornado
Gewicht: 600 g
Propeller: Top Flite Nylon 22.5 x 18 cm
Drehzahl: ca. 12'000 U/min in der Praxis, max. 20'000 U/min
Flugzeit: um 3 min.

Quellen:
- eigene
- Yan Seckler (Foto von Standard-Tank)

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Fesselflugmodell PR-2 (1972-A)

Konstruktionszeichnung PR-2 vorderer Rumpfteil.

Fesselflugmodell PR-2 (1972-B)

Konstruktionszeichnung des PR-2 hinterer Rumpfteil.

Fesselflugmodell PR-2 (1972-C)

Hier sieht man stellvertretend den einzigen noch vorhandenen Enya 2.5 cm³-Glühzünder, der bis heute bei mir überlebte. Er wurde 1974 durch einen Taifun Tornado ersetzt.

Fesselflugmodell PR-2 (1972-E)

Die einzige Flugaufnahme des roten PR-2, welche ich noch auffinden konnte.

Fesselflugmodell PR-2 (1972-F)

Noch eine Aufnahme, ebenfalls als Ausschnittvergrösserung, die zeigt, wie einfach das Modell aufgebaut war.

Fesselflugmodell PR-2 (1972-G)

Das rote Modell PR-2, hier noch mit dem älteren Enya-Motor.

Fesselflugmodell PR-2 (1972-H)

Nochmals eine Foto meines Modells, etwas herausvergrössert.

Fesselflugmodell PR-2 (1972-I)

Die 'Modellfluggruppe Rüsch, Moser & Wirz' bei den Startvorbereitungen ausserhalb von Brugg. Der PR-2 ist rechts aussen das mittlere Modell.

Fesselflugmodell PR-2 (1972-K)

Mit einem solchen Meister-Handgriff habe ich den PR-2 geflogen. Es war derjenige von Rolf Springer.

Fesselflugmodell PR-2 (1974-A)

Ab 1974 habe ich den PR-2 dann nur noch mit dem Taifun Tornado geflogen, da dieser Motor für mich leichter zu starten war.

Fesselflugmodell PR-2 (1974-B)

Den ursprünglichen Tropfentank verwendete ich ab 1974 im PR-3 und ersetzte ihn beim PR-2 durch einen Standard-Tank in der nebenstehenden Art. Die Foto hat mir Yan Seckler freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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