OGS Seebach - Beitrag

Wirz PR-4C (Fesselflugmodell)
Luftfahrt – Modellflug – historisch
Vorgeschichte

Der grüne PR-4C war nichts anderes als der von den Skis befreite PR-4B. Nach dem Misserfolg mit den Startskis hatte ich 1974 noch eine weitere Variante zum Selbststart ausgeheckt, die es auszutesten galt. Selbststart bedeutet, dass der Pilot des Fesselflugmodells keine zweite Person benötigt, welche das Flugzeug freigibt. Die Idee war ein Startwagen, eine Lösung, welche man im 2. Weltkrieg für billige Kampfflugzeuge ausheckte, um sich so die teuren, platzraubenden und schweren Fahrwerke zu sparen.

Modellbeschrieb

Im Detail sah das so aus: Ein zwei Meter langes Holzbrettli, 1 cm dick, 10 cm breit wurde mit seitlichen Alu-U-Profilen versehen, welche sozusagen eine Startschiene bildeten. Dieses Startgestell wurde mit leichter Steigung auf die Wiese gestellt und mit zwei seitlichen Stützen stabilisiert. Der Startwagen wurde von unten her am Rumpf des Modells eingesteckt. Rolf Springer, ein fleissiger Förderer meiner zahlreichen Ideen empfahl, für den Startwagen vier winzige Kugellager zu benützen, welche ganz aussen an zwei Achsen mit Seegerringen fixiert wurden, so wie früher die Rollwagen der kleinen Buben. Die Nuten an den Achsen fräste Rolf Springer in der Werkstatt seines Geschäfts. Sowohl die Kugellager als auch die Seegerringe kamen ebenfalls von der Firma Kugellager Springer. Der Startwagen hatte die Aufgabe, das Flugzeug beim Anlaufnehmen sauber in der Spur zu halten. Nach dem Anwerfen des Motors wurde der Start wie schon bei der PR-1B durch das Herausziehen des Stahlstiftes ausgelöst. Das Modell wurde nur ganz lose auf den Startwagen gesteckt. Sobald das Modell die Startrampe verlassen hätte, wäre der Startwagen von alleine durch die Schwerkraft aus dem Flugzeug auf den Boden gefallen.

Flugversuche

Beim ersten Versuch nahm das Flugzeug nur sehr unwillig Fahrt auf und war am Ende der zwei Meter langen Rampe noch viel zu langsam. Es purzelte einfach in die Wiese. Mal reichte es dem Startwagen, sich vom Flugzeug zu lösen, mal nicht. Gleiches passierte noch mehrmals, doch jedesmal war das Modell zu langsam. Wie sich herausstellte war der Startwagen das Problem, indem dieser in den Schienen klemmte, da er sich seitlich verwand und die Beschleunigung des Modells auf der Rampe bremste. Er war offenbar zu kurz und es fehlten seitliche Rollen. Das Projekt habe ich danach gestoppt und nicht mehr weiter verfolgt, da zu aufwändig und zu kompliziert und letzlich auch zu gross und daher ungeeignet für den Transport auf den Modellflugplatz.

Technische Daten:

Spannweite: 80 cm
Flügeltiefe: 16 cm
Flügelfläche: 12.8 cm²
Flächenbelastung: 48.4 g/dm²
Länge: 50 cm
Profil: Cark Y mod.
Antrieb: Webra Bully 3.5 cm³
Propeller: Top-Flight
Drehzahl: max. 11'000 U/min
Leistung: ca. 028 PS (Werksangabe), effektiv höchstens 0.2 PS
Flugzeit: 3 Minuten
Gewicht ohne Startwagen: 620 g

Queellen:
- OGS-eigene

zurück | Beitrag drucken

Fesselflugmodell PR-4C (1974-A)

Das umgebaute Modell mit Startwagen und Rampe.

Fesselflugmodell PR-4C (1974-B)

Eine Originalzeichnung aus dem Jahre 1974 des Startwagens von vorne her gesehen.

Fesselflugmodell PR-4C (1974-C)

Dies war der Webra Bully-Motor, mit welchem der PR-4C flog.

Fesselflugmodell PR-4C (1974-D

Hier sieht man meinen 2017 neu erworbenen Webra Bully II aus dem Jahre 1961. Bis auf die Vergaseranordnung entspricht er meinem Bully I aus dem Jahre 1961. Er trägt die Nr. 4366.

Fesselflugmodell PR-4C (1974-E)

Das Bild zeigt den Meister-Handgriff von Graupner wie ihn Peter Rüsch benützte. Diesen lieh er mir gelegentlich aus.

Fesselflugmodell PR-4C (1974-F)

Dies war die Verpackung des Webra Bully I.

Fesselflugmodell PR-4C (1974-G)

Die Kartonschachtel des Meister-Handgriffs B.

Themengebiete