OGS Seebach - Beitrag

Wirz PR-4D (Fesselflugmodell)
Luftfahrt – Modellflug – historisch
Die Modelle der PR-4-Serie von 1974 waren eigentlich nichts anderes als eine abgeänderte PR-1. Von der PR-4 habe ich nicht weniger als 6 verschiedene Modelle geplant und 4 davon gebaut, die vor allem dem Experimentieren dienten. Der PR-4D war der letzte in der Reihe. Das Grundmodell war derart einfach, dass man es an einem Tag fertig bauen konnte. Zudem waren die PR-4-Modelle extrem billig in der Herstellung und man konnte mit allen Arten von Flügeln oder Triebwerken fliegen. Daher behielt ich das letzte Modell der Serie, die PR-4D viele Jahre lang flugbereit.

Das Modell bekam als Motorisierung einen Webra-Motor, nämlich den Webra 2.5R aus der Zeit um 1954, welchen ich von einem guten Bekannten aus St. Gallen so um 1972 erworben hatte. Dieser Webra-Motor hiess Mach 1 und stammte noch aus der ganz frühen Zeit der Firma, als sie die Motorengehäuse noch mit 8 Schrauben zusammensetzte. Leider habe ich diesen um 1978 herum wieder verkauft. Da ich ihn später sehr vermisste, hielt ich seit 2012 Ausschau nach einem Ersatz und fand ihn dann ganz zufällig bei meinem Modellflugfreund Peter, der ihn für meine Sammlung zur Verfügung stellte. Seine Daten: Drehzahl 16'500 U/min, Gewicht: 130 g, Bohrung: 15.5 mm, Hub: 13 mm, Leistung: 0.31 PS, Hubraum: 2.45 cm³, Farbe der Kühlrippen: grün.

Der PR-4D repräsentierte ein Modell welches mithilfe eines starr montierten Startwagens von einer Wiese aus starten konnte und zwar ohne Starthelfer. Das Besondere am Startwagen war, dass er mit dem Flugzeug mitflog. Optisch war das etwas gewöhnungsbedürftig, aber es funktionierte, da der Startwagen sehr leicht gebaut war. Ausserdem habe ich ihn mit zwei Kufen ausgestattet, welche vorne herausragten und ein Umkippen nach vorne vermeiden sollten. Diese Befürchtung erwies sich dann als unbegründet. Um ein Kippen zu vermeiden musste man lediglich das Höhenruder ganz nach oben halten und es erst nach dem Anheben zurücknehmen.

Der Startwagen war demontierbar angeordnet und wäre in 2 Minuten zu entfernen gewesen. Dann wäre es zu einem ganz normalen Fesselflugmodell für Handstart geworden. Der Startwagen war ein einfaches Holzgestell, an welchem vorne zwei Ballonräder montiert waren sowie ein Spornrad hinten. Die Ballonräder wählte ich, damit ich auch von einer gröberen Graspiste aus starten konnte. Sie dämpften die Stösse der unebenen Wiese ein wenig und stammten von Kö-Modellbau. Sie waren sehr leichtgewichtig.

Am Startwagen befand sich unten ein Ausleger mit einem Loch, in welches man den metallenen Startstift einstecken konnte. Das Gegenstück wurde in den Boden gesteckt und mit dem Metallstift durch den Ausleger fixiert. So war das Modell fest verankert. Danach wurde der Motor angelassen. Zum Starten musste man lediglich den Stift herausziehen und schon fuhr die Maschine mit ungestümer Kraft los und hob meist schon nach zwei Metern Anlauf ab. Der Vorteil dieser Maschine war, dass man beim Fliegen keinem Stativ mehr ausweichen musste wie beim PR-4A. Das Gegenstück im Boden ragte nämlich nur gerade 3 bis 4 cm heraus. Ich habe es rot angemalt, damit man ihn später leicht wieder findet.

Das Modell hat allerdings nur zwei Flüge gemacht, danach verbrachte es viele Jahre im Schrank und zwar einfach deshalb, weil es nur ein Experimentalmodell war. Fotos konnte ich in meinen noch vorhandenen 20'000 Negativen keines finden, was daran liegt, dass ich bei meiner 2. Heirat 1978 aus Platzgründen aufräumen musste und alle Negative bis 1977 fortwarf. Überlebt haben leider nur jene Fotos, die ich entwickelte und die in den Fotoalben landeten. Im weiteren war mein Vater gelegentlich an meinen Flügen mit dabei und hat auch fotografiert. Ich erbte zwar seine Fotoalben und Dias, wo ich hin und wieder eines meiner Modelle entdeckte, doch die PR-4D war leider bis heute nicht dabei.

Teile des Startwagens habe ich später für den PR-5 verwendet.

Technische Daten:

Spannweite: 80 cm
Flügeltiefe: 16 cm
Flügelfläche: 12.8 cm²
Flächenbelastung: 50.8 g/dm²
Länge: 60 cm
Profil: Cark Y mod.
Antrieb: Webra 2.5R Mach 1, 2.5 cm³
Propeller: Top Flite Nylon 22.5 x 18 cm
Tankinhalt 30 cm³
Flugzeit: 3 Minuten
Gewicht: ca. 650 g

Quellen:
- OGS-eigene
- Yan Seckler (Foto)

Fesselflugmodell PR-4D (1974-A)

Eine einzige Skizze des Modells hat bis heute überlebt. Hier sieht man sehr schön, wie man das Modell mit eine Stift an einer langen Schnur am Gegenstück im Boden fixiert und zum Starten herauszieht.

Fesselflugmodell PR-4D (1974-B)

Hier sieht man einen Webra 2.5R Mach 1 aus der Zeit um 1954. Mein erster Motor stammte aus der Sammlung von Herrn Sartori aus St. Gallen. Die Foto zeigt das spätere Modell von Peter Rüsch.

Fesselflugmodell PR-4D (1974-C)

Auch beim PR-4D kam der 30 cm³-Tank zum Einsatz, von welchem ich 3 Stück besass.

Fesselflugmodell PR-4D (1974-D)

Hier sieht man eine Foto samt Verpackung des originalen Standard-Tanks, welche mir Yan Seckler freundlicherweise zur Verfügung stellte.

Fesselflugmodell PR-4D (1974-E)

Hier sieht man einen Top Flite Nylon-Propeller mit den Massen 22.5 x 18 cm, wie er beim PR-4D zur Anwendung kam.

Fesselflugmodell PR-4D (1974-F)

Der bekannte Titan-Kraftstoff, welchen ich seit 1972 nicht mehr selber mischte, da die Apotheken in der Zwischenzeit etwas strenger wurden.

Fesselflugmodell PR-4D (1974-G)

Mit einem solchen Meister-Handgriff flog ich den PR-4D.

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