Fleischbällchen werden in fast ganz Europa zubereitet, manchmal als Apero und manchmal als vollwertiges Gericht mit einer Beilage. An der weiteren Verbreitung hat wohl IKEA tüchtig mitgeholfen, denn dieses Gericht, welches auf Schwedisch Köttbullar (sprich Schöttbullar) heisst, bekommt man in den vielen IKEA-Restaurants in ganz Europa und es gehört zu den beliebtesten Gerichten in diesen Restaurants, so mein ganz persönlicher Eindruck.
Nachfolgend findet man ein Rezept, welches ich bei meinem Samos-Aufenthalt im Jahre 2001 in Vathy und Pythagorio kennengelernt habe. In Griechenland nennt man die Fleischbällchen Keftédes (der Akzent ist ein Betonungszeichen). Es gibt dort zwei Grundzubereitungen: Die Keftedakia sind die kleinen Bällchen mit 3 cm Durchmesser und die Keftédes sind die grösseren mit 5 cm Durchmesser. Daneben gibt es aber auch für beide Grössen mehrere Rezepte.
Das nachfolgende Rezept ist jene Variante, welche recht nahe bei den Schweizer Hacktätschli liegt. Ich habe zudem die Erfahrung gemacht, dass die Keftédes am besten schmecken, wenn man sie gut würzt und den Fleischanteil an der Hackfleischmasse möglichst hoch wählt. Olivenöl, Lammfleisch, Knoblauch und Kreuzkümmel sind die entscheidenden Stichworte, wo man nicht sparen sollte, wenns gut werden soll.
Ich bin mir im Klaren, dass dies genau jene vier Reizworte sind, wo es bei einigen Mitmenschen ablöscht. Dennoch bleibe ich offen für die ganz besondere Geschmackswelt Südosteuropas. Auch in der benachbarten Türkei kennt man diese Fleischbällchen und sie heissen ganz ähnlich, nämlich Köfte.
Zutaten für 4 Personen
- 500 g Hackfleisch vom Rind und/oder Lamm - 1 mittelgrosse Zwiebel, sehr fein geschnitten - 2 Knoblauchzehen, fein geschnitten - 2 mittelgrosse Scheiben Ruchbrot ohne Rinde, zerkleinert und in Milch aufgeweicht - 2 Eier, verquirlt - 2 TL Senf, scharf oder mild, je nach Belieben - 35 g Mehl - Salz/Aromat - weisser Pfeffer - Olivenöl - Origano, aus dem Döseli - ¼ TL Kreuzkümmel, fein gerieben - Haushaltpapier zum Fett aufsaugen
Vorbereitung:
- Das eingeweichte Brot mi einer Gabel zerkleinern. Die Brotmasse auspressen, damit möglichst keine Milch übrig bleibt. Milch wegschütten! Das hilft mit, dass die Fleischmasse nicht zu feucht wird.
- Alle obigen Zutaten in einer grossen Schüssel zusammenfügen und gut mischen und kräftig durchkneten, bis sich ein glatter Teig bildet. Je länger Sie kneten, desto kompakter werden sie beim Braten, andernfalls neigen sie zum Auseinanderfallen. 5 Minuten sollten Sie dafür schon einrechnen. Eine Messerspitze kosten und prüfen, ob die Mischung ausreichend gesalzen ist. Dann ein Bällchen formen, braten und testen, um ganz sicher zu sein, dass auch die Würze stimmt.
- Da die Fleischbällchen beim Braten noch etwas eingehen, sollten sie nicht zu stark gesalzen werden, doch wehe, wenn sie zu wenig gesalzen sind!
Zubereitung:
- Die Fleischmasse muss möglichst trocken (!) bleiben, denn wenn sie zu feucht ist, neigen die Fleischbällchen beim Braten zum Zerfallen, auch wenn sie genügend geknetet wurden. Darum wird dem Fleisch manchmal auch etwas Paniermehl beigegeben. Das Zerfallen kann aber vor allem dadurch vermieden werden, dass man sie kräftig knetet und danach noch etwa 30 Minuten ruhen lässt.
- Mit einem gut gefüllten Teelöffel Portionen bilden und mit nassen Handballen Kugeln formen. Diese in Mehl wenden und direkt in die Bratpfanne geben und auf mässigem Feuer braten. Die obige Menge reicht für etwas über 40 Fleischbällchen.
- Dank diesem langsamen Bratvorgang werden die Zwiebeln in jedem Fall weich und brauchen deshalb nicht vorgedünstet zu werden. In einer 28-cm-Bratpfanne hat es Platz für 25 Fleischbällchen.
- Die Fleischbällchen nach und nach aus der Pfanne nehmen und auf dem Haushaltpapier das überschüssige Öl aufsaugen lassen, danach auf einen Teller geben und bei 60° C im Backofen warm halten. Sobald alle Fleischbällchen bereit sind, servieren.
En Guete!
Besondere Hinweise:
1. Dienen die Fleischbällchen für ein Essen, dann passt eine Katoffelsalat hervorragend dazu.