Die Schaffhauser Zwiebelwähe war in meiner Jugendzeit bei meinen Geschwistern alles andere als beliebt, da diese die Böllenschlänggen gar nicht mochten. Meine Mutter hat das Problem dann so gelöst, indem sie die Zwiebeln nicht in Scheiben schnitt, sondern in kleinste Würfelchen. Ganz gelöst wurde das Problem damit allerdings nicht, denn es lag auch an den Zwiebeln selbst, welche sie nicht so mochten.
Kürzlich habe ich ein Rezept für die Schaffhauser Bölletünne aus den Jahr 1995 entdeckt. Schon damals empfahl der Autor, 30 g Käse zu den Zwiebeln zu geben. Reine Zwiebelwähen sind in den letzten Jahren sowohl in den Kantonen Zürich und Aargau seltener geworden. Es gibt ganz eindeutig einen Trend, der Zwiebelwähe Käse beizumischen und zwar von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer mehr. Das nachfolgende Rezept versucht, die ganz alte Schaffhauser Bölletünne so zu lassen, wie sie vor bald 60 Jahren und noch früher zubereitet wurde, einfach noch rechtzeitig zur Erinnerung.
Zutaten für 4 Personen:
- 300 g fertiger Kuchenteig, gerieben - 4 grosse Zwiebeln - 5 g Butter zum Einfetten des Wähenblechs oder der Pyrexform (entfällt bei Verwendung von Backpapier) - 15 g Butter für die Butterflöckli - 1/4 dl Olivenöl zum Andünsten der Zwiebeln - 50 g Speckwürfeli, mager - 1½ EL Mehl - 2½ dl Rahm - 2 Eier - Salz
Zubereitung
- Ein gut eingefettetes rundes Wähenblech oder eine Pyrexform mit dem ausgewallten Teig belegen und mit der Gabel mehrfach einstechen. Das Einfetten entfällt beim Verwenden von Backpapier, das Einstechen aber bleibt.
- Die geschälten Zwiebeln in feine Scheiben schneiden und in einer beschichteten Bratpfanne und im mässig erhitzten Olivenöl goldgelb andünsten, mit Mehl bestäuben und gut verrühren. Dann auf dem Teigboden gleichmässig verteilen.
- In einer Schüssel Mehl, Rahm, Eier und Salz gut miteinander zu einem zähflüssigen Guss verrühren.
- Den Guss gleichmässig über den gedünsteten Zwiebeln verteilen. Die Speckwürfeli ebenfalls schön gleichmässig auf der Masse verteilen. Mit ein paar Butterflöckli belegen.
- In den Ofen schieben und 40 Minuten bei 200° C ausbacken. Die Wähe etwas auskühlen lassen und warm servieren.
Ergänzende Bemerkungen:
1. Zusammen mit einem grünen Salat servieren.
2. Am besten passt dazu ein weisser Schweizer Landwein, aber durchaus auch ein Elsässer Gewürztraminer oder ein Süssmost.
3. Man kann die Wähe auch mit rohen Zwiebeln zubereiten. Sie hat dann ein wenig den Charakter einer Gemüsewähe und nicht mehr jenen der Schaffhauser Bölletünne.
4. Kümmel war früher eine Alternative zu den Speckwürfeln. Er ist eine gute Verdauungshilfe bei Zwiebeln.
5. Das Olivenöl ist meine heutige persönliche Idee, damals herrschte noch das Arachidenöl (Spanisch-Nüssli-Öl) vor.
En Guete!
Quellen: - OGS-eigene - Schweiz - Kulinarische Streifzüge, Peter Widmer & Alexander Christ, Siegloch Edition, Künzelsau, 1993