Was wie ein Verein klingt, war in Wirklichkeit ein Lebensmittelgeschäft auf Vereinsbasis. Dieses Geschäft legte 1894 Wert darauf, dass es als Gewerbebetrieb im Adressbuch der Schweiz unter Seebach aufgeführt wurde. Das liess vermuten, dass der Verein offenbar auch ein Lokal in Seebach betrieb. Das bestätigten der OGS auch mehrere Seebacher, wussten es allerdings nur vom Hörensagen.
Inzwischen fand die OGS im Baugeschichtlichen Archiv Zürich (BAZ) eine Foto, wo man ein weisses Haus nahe beim Restaurant Waag in Richtung Tramendstation erkennt, welches entsprechend angeschrieben ist. Es trägt die alte Assek-Nr. 188, neu 453 und gehörte gemäss Brandassekuranz-Steuerverzeichnis 1892-96 dem Arbeiterverein Örlikon. Das Gebäude wurde um 1895 als Magazin, später als Wohnhaus mit Schopf und danach als Wohnhaus bezeichnet. Es wurde 1878 erstellt und steht 2012 immer noch.
Man kann davon ausgehen, dass sich der Laden im Inneren dieses Hauses befand. Der Arbeiterverein war bemüht, seine Mitglieder mit günstigen Lebensmitteln, die er von den Produzenten direkt erwarb, zu versorgen. Viele davon waren kleine Gewerbebetriebe aus der nahen Umgebung, welche auf diese Weise gesicherte Absatzkanäle für ihre Gärtnerei-, Landwirtschafts- und anderen Produkte fanden und zwar ganz in der Nähe, was lange Transporte erübrigte.
Vereinsmitglieder bekamen mit einem komplizierten Büechli-System einen Rabatt. Das Rabattsystem dieses Vereins diente im zu Ende gehenden 19. Jahrhundert zahlreichen Konsumgenossenschaften als Vorbild für ein Rabattsystem für dasjenige des Konsumvereins Zürich (KVZ), des Consums Denner, des Konsums Baer-Pfister und auch des Lebensmittelvereins Zürich (LVZ) .
Quellen: - Alte Seebacher um 1964, leider nicht mehr namentlich bekannt - Adressbuch der Schweiz 1894 - Adressbuch von Seebach 1913 - Adressbuch von Seebach 1931 - BAZ (Foto um 1898)