Milchhandlung. Friesstrasse 47, im Seebacherhof (1940, 1950, 1954). V. Gallina war ein vollwertiger Milch-, Käse und Butterhändler und beschäftigte auch einen Milchmann, welcher seine Tour im Gebiet Friesstrasse besorgte. Seine Frau hiess ledig Emma Flückiger und lebte von 1900 bis 1995. Er übernahm mit grosser wahrscheinlichkeit das Geschäft von einem Herrn Giger, welcher es nicht sehr lang zuvor von Anna Fischer übernahm, welche an dieser Adresse noch 1931 erwähnt wird. Ã?ber die Tätigkeit des Milchmanns gibt es in der OGS einen eigenen Beitrag, mehr siehe dort!
Marcel Fisler erinnert sich noch an dieses Milchgeschäft: "Jeden Morgen kam Herr Gallina, der Milchmann. Auf einem kleinen, einachsigen Handwagen führte er seinen Verkaufsladen mit: die Milch in grossen Kannen, wie sie auch heute noch auf Bauernhöfen gebräuchlich sind, in einer Holzkiste, die er sich an einem langen Lederriemen über die Schulter hängen konnte, lag die Butter auf Eis.
Wenn die Zeit, zu der er jeden Morgen kam, näher rückte, schaute Mutter aus dem Fenster und sobald er auf unser Haus zusteuerte, ging sie mit dem Milchkesseli und dem Milchbüchlein hinunter zum Hauseingang oder sie schickte mich, als ich etwas grösser war. Am Rand der grossen Kannen hingen die Messgefässe, eines für einen halben Liter und eines für einen ganzen Liter, mit deren Hilfe Herr Gallina die gewünschte Menge abmass und in unser Kesseli goss. Wir brauchten meist 1½ Liter. Die Lieferung trug er im Milchbüchlein ein. Wenn wir nicht zu Hause waren, so stellte Mutter das Kesseli in den Milchkasten und notierte die Bestellung im Büchlein. Wenn nötig ergänzte oder korrigierte Herr Gallina den Eintrag auf die tatsächlich gelieferte Menge. Es konnte ja vorkommen, dass wir ein halbes Mödeli Butter wollten oder Käse, er aber keinen mehr dabei hatte. Butter konnte man nämlich auch als halbes Mödeli haben; Herr Gallina teilte dann einfach mit einem grossen Messer ein ganzes Mödeli in der Mitte. Am Ende jeder Woche berechnete er in dem kleinen Büchlein, was zu bezahlen war und quittierte direkt darin. Dieses einfache System zur Kontrolle seiner Ausstände funktionierte tadellos und ich habe nie gehört, dass jemand die Bleistifteinträge im Milchbüchlein gefälscht hätte."
Quellen: - Ernst Roth (Hinweis auf das Milchgeschäft) - Adressbuch der Stadt Zürich 1950 - Adressbuch von Seebach (1931) - Marcel Fisler (Hinweis auf das Milchgeschäft + die letzten 2 Abschnitte) - Ulrich Schmidhauser (Angaben zu Emma Gallina-Flückiger)