Bis in die 1950er hinein waren Kühlschränke noch keine Selbstverständlichkeit. Auch in Seebach gab es noch viele kleinere Läden und Restaurants ohne Kühlschrank. Um dennoch gewisse Lebensmittel und Getränke kühl zu halten, bediente man sich der Eisschränke und den Eisstangen, welche von der Brauerei Hürlimann vertrieben wurden. Ganz früher wurden diese mit Pferdefuhrwerken, später mit Lastwagen verteilt. Der Eismann gehörte damals zum Strassenbild, so wie der Milchmann, der Hausierer, der Vertreter, der Lumpensammler, die Gassenfuhr, der Glasmann usw.
Marcel Fisler beobachtete den Eismann an der Friestrasse, etwa um 1955 und schreibt dazu: "Der Eiswagen der Brauerei brachte Eis in langen, rechteckigen Blöcken, etwa einen Meter lang und mit einem Querschnitt von ungefähr 10 auf 20 Zentimeter, und belieferte damit das Rössli, das Amaducci und die Dennerfiliale in unserem Haus. Die Eismänner trugen dicke braune Gummischürzen, die auch die Schultern bedeckten. Sie waren mit einem grossen, spitzen Haken bewaffnet. Damit zerrten sie die Eisblöcke aus dem Wagen mit den dicken, isolierenden Türen, schwangen sie sich auf die Schulter und trugen sie einzeln ins Restaurant. Dort wuchteten sie sie in grosse, massive Schränke mit dicken Türen und festen Türgriffen. Die Schränke sahen alle gleich aus, man erkannte sie sofort an ihrem charakteristischen Ã?ussern. Wahrscheinlich wurden sie von der Brauerei zur Verfügung gestellt. Das Eis wurde im Sommer zum Kühlen des Biers benötigt. Auf dem Weg zurück zum Wagen hängten sich die Männer die Haken über die Schulter."