Die Eröffnung des Hotel-Restaurants Sonne muss bereits vor 1878 erfolgt sein, denn Ernst Benninger wusste 2002 noch, dass die Sonne am 20. Oktober 1878 schon bestand, da damals das grosse Jugendfest nach der Renovation der alten Kirche Seebach hier stattfand. Die ersten Teile des Gebäudes, alte Assek-Nr. 26, neu 156 stammen aber aus der Zeit um 1649. Der Tanzsaal, alte Assek-Nr. 190, neu 155, ab 1929: 760, hinten an das Restaurant anschliessend, wurde um 1879 erbaut. Das Baujahr des Saals ist indirekt gesichert durch die Zeit der Vergabe der alten Assek-Nummern. Unter dem Namen Sonne wurde es bis 1930 betrieben. Es stand an der Hertensteinstrasse 27, die damals noch Aspstrasse hiess. Es war das Stammlokal des TVS bis 1929.
Im Jahre 1893 wurde in der Sonne der Verschönerungsverein Seebach gegründet. Der TVS benützte die Sonne zwar als Stammlokal, wie man das allenthalben liest, doch das galt nur für die offiziellen Veranstaltungen, wo viel Platz benötigt wurde. Im kleineren Rahmen besuchten die Turner die beiden Restaurants der eigenen Leute, nämlich die «Turnhalle» und die «Weinstube». Das galt auch nach 1930.
Es ist derzeit noch nicht eindeutig belegt, wer der erste Wirt war, doch müsste es nach den Erinnerungen von Caspar Wüsts Enkelin Ines Meyer, ihr Urgrossvater Konrad Wüst gewesen sein. Da Konrad Wüst am 24. Mai 1880 verstarb, hat er demnach nur gerade etwas mehr als zwei Jahre gewirtet. Der genaue Zusammenhang zwischen dem Hotel-Restaurant Sonne und der Familie Wüst muss aber noch mithilfe der Assekuranzlisten überprüft werden. Ines Meyer hat auch betont, dass dies nur eine Erinnerung sei. Dass die Wüsts schon sehr früh mit dem Hotel Restaurant Sonne irgendwie verbandelt waren, wird indirekt auch dadurch aufgezeigt, dass diese ihre ersten Geburten stets in der Sonne durchführten.
Zweiter Wirt war dann bis 1895 Johannes Leemann. Das Jahr 1895 ist gesichert durch einen Eintrag im Brandassekuranz-Lagerbuch von 1895-1933.
Nächster Wirt der «Sonne» wurde um 1895 die Familie Fretz. Gemäss Ã?usserungen von Emma Schulthess-Meier in ihren Lebenserinnerungen war es zwischen 1897 und 1900. Die Fretz' betrieben nebenbei noch etwas Landwirtschaft, was durch die Scheune hinter der «Sonne» zumindest indirekt bestätigt wird. Vater Fretz arbeitete zusätzlich noch bei Grambach. Die Fretz hatten 2 Söhne und 3 Töchter. Einer der Söhne wurde Briefträger und nebenamtlich Velomechaniker.
Für 1913 ist Rudolf Huggenberger als Wirt vermerkt, doch ist das nur ein Stichjahr, wahrscheinlich übernahm er das Hotel-Restaurant schon etwas früher.
Später wurde das Hotel samt Restaurant von der Familie Sieber übernommen, die dort bis etwa Ende 1929 wirtete, das Hotel aber schon 1924 an die Familie Maag verkaufte. Zu diesem Zeitpunkt war der Sonne-Saal das einzige Versammlungslokal in Seebach.
1930 erfolgte der Umbau und die Umbenennung in «Falken» unter dem neuen Wirt Walter Maag. Der Hotelbetrieb wurde eingestellt. Für die Fortsetzung der Geschichte siehe unter Restaurant Falken! Gemäss Brandassekuranz-Lagerbuch 1923-33 trug der grosse Saal seit 1929 die neue Assek-Nr. 760 und gehörte 1933 einer Gesellschaft 'Gryffen'. Da das insgesamt dreiteilige Haus gleichzeitig mehrere Besitzer hatte, konnte die OGS die Besitzverhältnisse noch nicht sauber entflechten. Auch die Reihenfolge und die Namen fussen alle auf dunklen Erinnerungen und müssten noch genauer überprüft werden.
In «Unser Seebach» schreibt Ernst Benninger auf Seite 35, dass die Sonne erst seit 1898 ein beliebter Treffpunkt für Vereine gewesen sei. Bekannt ist aber, dass die ersten Seebacher Vereine zumindest die GV und ähnliche Veranstaltungen hier abhielten, allein schon aus Platzgründen.
Quellen: - Ernst Benninger - «Unser Seebach» 1983, 35 - Adressbuch der Schweiz 1894 - Lebenserinnerungen der Emma Schulthess-Meier - «Geschichte von Seebach», Reinhard Ochsner, 1952-54, SN