Das alte Restaurant Binzmühle befand sich ursprünglich an der Allmannstrasse 2, 1931 aber an der Binzmühlemühlestrasse 8. Als eigentliches Restaurant wurde es erst seit 1894 geführt, als die Wasserversorgung Seebach, das früher dem Bach zugeflossene Wasser der Neubrunnenquellen abzweigte und das Restwasser des Baches einen Mühl- und Sägereibetrieb nicht mehr zuliess. Die Eröffnung eines Restaurants war also eine Ausweichlösung für die alte Mühle. Dennoch kam der Restaurantbetrieb nicht von ungefähr, denn die alte Mühle wurde schon im Mittelalter mehrfach dafür bekannt, dass hier bis weit in die Morgenstunden gezecht und gejohlt wurde. Damals war es eher eine Besenbeiz.
Die Binzmühle gilt daher mit Sicherheit als die älteste gesicherte Beiz in Seebach überhaupt, denn sie geht auf eine Zeit vor 1200 zurück, nur ist natürlich nicht bekannt, ab wann man dort in der Art einer Besenbeiz zu zechen begann. Man kann aber annehmen, dass es irgendwann nach 1212 und vor 1595 war. Es ist überliefert, dass dort, weitab von allen bewohnten Gebieten, über die Sommerwochenende reichlich und sehr laut gezecht wurde und dass dies sowohl den Behörden wie auch den Pfarrherren zu Ohren kam, ohne dass sie allerdings viel ausrichten konnten. Mühlen waren in ganz Europa ein sehr beliebter Ort zum Zechen, da sie meistens fernab vom Dorf lagen und man dort in aller Ruhe viel Lärm machen konnte. Darüber gibt es in ganz Europa zahllose Hinweise, welche den Berichten über die Binzmühle verdächtig ähnlich sind. Ã?ber die Zechgelage in der Binzmühle gibt es schriftliche Aufzeichnungen, vermutlich aber nicht von den allerersten, sodass das tatsächliche Gründungsjahr der ersten Beiz Seebachs vorerst unbekannt ist. Die Binzmühle fungierte demzufolge während Jahrhunderten als Besenbeiz.
Als Wirte für die Besenbeizen kann man die jeweiligen Mühlenbetreiber annehmen.
Der Wirt für das Gründungsjahr des Restaurants von 1894 kann noch nicht benannt werden, da er im Gewerbeverzeichnis von 1894 noch fehlt.
1913 hiess der Wirt Luigi Balabio. Er war nicht nur Wirt, sondern zugleich auch Besitzer des Hauses, wie man dem Adressbuch von 1913 entnehmen kann.
Bis 1931 war es dann Julius Vetsch.
Nach 1931 hiess der Wirt Emil Kägi-Wichser. Da sowohl Vetsch als auch Kägi beide für 1931 als Wirt genannt werden, kann nicht sicher gesagt werden, welches der alte und welches der neue Wirt war. Die OGS hat aber Hinweise, die vermuten lassen, dass Vetsch der Vorgänger war, doch das muss noch überprüft werden.
1950 hiess der Wirt Johann Mattenberger. Die Gebrüder Mattenberger betrieben lange Jahre auch einen Wein- und Spirituosenhandel an gleicher Adresse.
1955 hiess der Wirt Quadri. Lange konnte er allerdings nicht geblieben sein, da ja für 1959 wieder ein neuer Wirt genannt wird. Doch ist bekannt, dass Quadri in den 1990er Jahren das Restaurant Sonnenberg führte. Von Quadri ist auch noch bekannt, dass seine Tochter den Sohn des Metzgers Tosoni an der Friesstrasse geheiratet hat.
1959 wird als Wirt ein P. Balzi-Karger erwähnt.
Das Haus wurde im Jahre 1961 samt dem Restaurant abgetragen. Mit dem Abbruch dieses Hauses endet eine wohl 800 Jahre alte Geschichte.
Quellen: - Seebacher Nachrichten Nr. 5, 1959 - OGS-eigene - «Unser Seebach» (Trinkgelage) - Ernst Benninger (Trinkgelage) - Adressbuch von Seebach 1931