Gastwirtschaft in der Zeit um 1600 in der Köschenrüti, vermutlich eher in der Art einer Besenbeiz geführt. Als zweitältester Hinweis auf eine Seebacher Gastwirtschaft gilt der Name von Ueli Wüst, welcher urkundlich als «Pur und Wirt in der Köstlichen Rüty» Erwähnung findet. Es muss also ab 1595 in der Köschenrüti im Nebenerwerb auch gewirtet worden sein und weil die damals noch blumigere Sprache es so will, soll diese Beiz unter dem Namen «Köstliche Rüti» in der OGS-Seebach den gebührenden Platz finden. Da es im Jahre 1595 keinen gesicherten Nachweis für ein Oberhaus gibt und Ueli Wüst eindeutig als Besitzer des Unterhauses urkundlich vermerkt ist, muss sich die Gastwirtschaft im heutigen Haus der Familie Kläusli befunden haben, welches allerdings um 1600 neu erbaut oder massiv umgebaut wurde.
Dennoch muss hier erwähnt werden, dass beim Bau der Gaspipeline zwischen Rümlang und Seebach ein alter Weinkeller unter dem Hofplatz des heutigen Oberhauses entdeckt wurde. Dieser Bogenkeller ist vermutlich auch heute noch vorhanden. Der Einstieg befindet sich zwischen Tenne und der Scheune/dem Wohnhaus. Dieser Hinweis stammt von Georg Schnellmann und müsste für Archäologen und Historiker eigentlich von grossem Interesse sein.
In Kenntnis der damaligen bäuerlichen Lebensweise kann angenommen werden, dass tagsüber Frau Wüst gelegentliche Gäste bewirtet hat, da ihr Mann ja auf dem Felde genügend zu tun hatte. Sie dürfte somit nicht nur Wirtin, sondern auch als Köchin tätig gewesen sein und das alles neben dem bäuerlichen Gewerbe! Man darf daher annehmen, entsprechend dem urkundlichen Eintrag «Puur und Wirt in der köstlichen Rüti», dass der Wirt am Abend kräftig mit gezecht hat und dass die erste urkundlich rekonstruierbare Serviertochter Seebachs Wüst hiess, ganz gleichgültig, ob es nun die Mutter oder eine allfällige Tochter war. Man könnte noch werweissen, was die Gäste getrunken und gegessen haben, oder woher sie kamen und wohin sie unterwegs waren, doch weiter will die OGS-Seebach mit ihren Vermutungen nicht gehen, da eine konkrete Belegbasis dafür fehlt.
Zwei Hinweise seien aber erlaubt: Von der Köschenrüti gab es schon seit dem frühen Mittelalter einen Weg hinauf zur Rümlangstrasse. Also könnten die Gäste Passanten von Seebach nach Rümlang gewesen sein, welche die letzte Möglichkeit, sich die Kehle zu benetzen, nutzten. Getrunken wurde mit Sicherheit der Käshaldemer, sowohl der Rote wie der Weisse, denn die Köschenrütibauern waren stets auch Weinbauern.
Unsicher ist auch, wie lange diese Gastwirtschaft Bestand hatte. Da etwa um 1625 Hans Heinrich Brunner den Hof übernahm und von ihm nichts als Wirt überliefert ist, dürfte die «Köstliche Rüti» auf dieses Jahr ihren Betrieb wieder eingestellt haben. Zumindest in zeitlicher Hinsicht war dann Hans Koch im alten «Falken» an der damaligen Landstrass gen Rümlang (später Aspstrasse, heute Hertensteinstrasse) sein Nachfolger. Und wenn wir schon bei den ersten Beizen Seebachs sind: Die erste und älteste Beiz Seebachs war die Binzmühle, die ganz ähnlich geführt wurde wie die Köstliche Rüti und der Falken, nämlich als Besenbeiz im Nebenberuf.