Tea Room (1950, 1960). Höhenring. Inhaber Familie Hirzel. Das Lokal war in den 1950er und 1960er Jahre bestens bekannt für guten Kaffee und Patisserie. Schon ab 6.30 Uhr gab es Frühstück, im Verlaufe des Tages auch Mittag- und Abendessen. Im Service traf man fast nur Frau Hirzel an, die allgegenwärtig schien. Vater Hirzel arbeitete in der Küche und war reichlich mit Arbeit eingedeckt, sodass man ihn nur selten sah. Die Hirzels pflegten ihren Tea Room aussen herum mit farbigen Lämpchen zu verzieren, welche nachts weitherum sichtbar waren. Die Lämpchen leuchteten in allen Farben und liessen die Leute an Weihnachten, Chilbi und 1. August-Feier denken. Es war schlicht das Markenzeichen des Tea Rooms Bimbo. Die Idee war genial, denn diese Beleuchtung wirkte anziehend und wärmend.
Der Einfall dazu soll Herr Hirzel eigentlich von seinen frühen Kunden zugetragen worden sein, denn als er seine 1. August-Beleuchtung aus unbekannten Gründen einmal etwas länger stehen liess, soll man ihn ermuntert haben, sie doch dauernd zu lassen. Da das Kerzenlicht aufwändig und bei windigem Wetter nicht unkritisch war, kam er auf die Idee, sie auf elektrische Art mit Lämpchen zu vereinfachen. Das schlug dann voll ein und blieb auf viele Jahre hinaus Kennzeichen des Bimbos.
Der Name Bimbo leitete sich von einem herzigen Negerbüblein ab und war damals natürlich noch ohne jeglichen rassistischen Unterton ganz arglos zu verstehen. Im Gegenteil, Hirzel benützte das herzige Negerbüblein auch in der Werbung und suggerierte damit tropische Wärme und wohlige Ambianz. Der Erfolg gab ihm Recht. Herr Hirzel war ursprünglich Buschauffeur und stellte erst später auf Wirt um.
Die Hirzels waren die ersten in Seebach, welche in ihrem Tea Room schon 1951 (!) eine Gemäldeausstellung organisierten, wobei ausschliesslich solche des Einsiedler Malers Eugen Roth ausgestellt wurden. Eugen Roth stammte ursprünglich aus Wien. Im Jahre 1954 schafften sich die Hirzels das erste Fernsehgerät an, was vermehrt Gäste anlockte. Die unmittelbare Nähe zur katholischen Kirche war ebenfalls hilfreich, denn nach dem Kirchgang kamen noch etliche Leute für einen Kaffee vorbei.
Die Hirzels hatten einen Sohn, welcher noch während dem letzten Schuljahr einen Töff und während der Ausbildung einen kleinen Sportwagen fuhr und letztlich ein Studium in Rechtskunde mit dem Doktortitel abschloss und Anwalt wurde. Auch war er eine Zeit lang Gemeinderat, als er im Ettenfeldgebiet wohnte. Mehr dazu siehe unter Ernst Hirzel!
Quellen: - Seebacher Nachrichten 1951 - Erich Lang - Ernst Ingold jun. - Ernst Sigrist - OGS-eigene