Das Nasi Goreng ist seit den späten 1960er Jahren ein hierzulande beliebtes indonesisches Rezept. Ich lernte es durch Rolf Springer kennen, der es schon lange vor mir kannte, vermutlich durch seine zahlreichen Geschäftsessen. Wir haben das Rezept allerdings nie gemeinsam gekocht, sondern nur einmal im Mövenpick gegessen. Man bekam es auch in Zürich-Seebach in recht originaler Form bei Swampillai Pathman im Restaurant Staudenbühl-Indonesia um 2005 und er war verständlicherweise spezialisiert auf indonesische Gerichte. Die Gastroführer attestierten ihm eine untadelige indonesische Küche.
Dieses indonesische Gericht fand seinen Weg nach Holland in der Zeit als Indonesien eine holländische Kolonie war. Von Holland aus exportierte die Firma Avopri zahlreiche Produkte in den damals geläufigen Plastikbeuteln und in kleinen Glasdosen in alle Welt. In den frühen 1970er Jahren waren sie unter anderem auch im St.-Annahof des Lebensmittelvereins Zürich (heute Coop) erhältlich. Leider führt Coop dieses Produkt heute nicht mehr. Die letzten Packungen bekam ich noch in der Filiale St. Gallen in den 2010er Jahren. Um das Gericht rasch zubereiten zu können, lieferte Avopri die Gemüsemischung Boemboe (sprich Bumbu) in getrockneter Form und bereits fertig gewürzt. Man brauchte nur noch die Sojasauce, das Sambal Oelek (sprich Ulek), den Sherry, den Reis und das Fleisch separat zu kaufen. In dieser Zubereitung war es dann recht mild, natürlich ganz abhängig davon, wieviel Sambal Oelek man benützte.
Das Nasi Goreng ist auch in Indonesiens Nachbarländern Singapur, Malaysia und Thailand sehr beliebt. Es gibt allerdings kein festes Rezept, ja nicht einmal ein Urrezept, denn in diesen Ländern ass man seit je her das was gerade verfügbar war und das war täglich ein wenig anders. Die Hauptbestandteile waren aber immer die selben: Reis, Sojasauce, Sambal Oelek, kleingeschnittenes Gemüse und eine Würzmischung. Fleisch gab es nicht immer, oft aber Fisch oder Crevetten. Das Gericht ist verwandt mit Mah Mee und Bami Goreng (beide mit Nudeln statt Reis). Nasi Gereng bedeutet gebratener Reis.
Das nachfolgende Rezept ist eine etwas vereinfachte Variante jenes Gerichtes, welches ich in einem Restaurant in Pantai Cenang auf der Insel Langkawi in Malaysia im April 2000 ass und wo ich Gelegenheit hatte, gleich neben der Küche zu sitzen und daher dem Koch zuschauen konnte wie er kochte und was er dazu verwendete.
Die Original-Würzmischung von Avopri ist immer noch erhältlich
Man erhält sie z. B. unter www-zutaten-shop.ch. Weitere Verkäufer findet man im Internet.
Hier mein Rezept von 1971, das auf dem Rezept auf der Rückseite des damaligen Gemüsebeutels aufgedruckt war und das ich nach meinem Besuch in Malaysia im Jahre 2000 etwas anpasste.
Zutaten für 4 Personen
- 300 g Uncle Ben's Reis oder vergleichbarer Reis - 300 g Pouletbrüstli, geschnetzelt - 200 g Crevetten (Garnelen) - 30 g Sellerie (Knollen) gewürfelt - 20 g Rüebli (Karotten) gewürfelt - 30 g Erbsli - 4 Knoblauchzehen, geschnitten - 1 Peperoni (Gemüsepaprika), rot und/oder grün, gewürfelt - 1 grössere Zwiebel, fein gewürfelt - 3 EL Olivenöl (andere Öle eignen sich ebenso) - 4 TL mildes Currypulver - 1 TL Chilipulver von McCormick - 1/2 TL Tandury Masala zum Anbraten des Fleisches - 7.2 dl milde Bouillon zum Kochen des Reises - 1 TL Sambal Oelek - etwas Sojasauce - etwas Sherry - evt. Salz zum Abschmecken
Vorbereitung
- Sellerie, Erbsli, Karotten und Zwiebel können durch 2 Beutel Avopri Boemboe Nasi Goreng ersetzt werden, sofern man welches gefunden hat. Dieses in einem Schälchen mit heissem Wasser aufweichen lassen. Obwohl in dieser Mischung bereits etwas Gewürz vorhanden ist, braucht man später noch mehr Gewürze.
Zubereitung
- Den Reis in einer milden Bouillon kochen und abkühlen lassen.
- Etwas Olivenöl in einer grossen, schweren, beschichteten Bratpfanne mit hohem Rand massvoll erhitzen und das Pouletgeschnetzelte gut anbraten. Mit etwas Tandury Masala und Salz bestreuen und von Zeit zu Zeit wenden. Auf einem Teller separat warmstellen.
- Zwiebeln, Peperoni, Knoblauch, Rüebli, Peperoni in Olivenöl andünsten und mit dem Curry- und dem Chilipulver bestreuen.
- Den Reis, das Fleisch und die Crevetten dazu geben und mit wenig Sojasauce beträufeln, gut umrühren und noch etwas weiter dünsten lassen. Dann mit dem Sherry ablöschen und mit Sambal Oelek vorsichtig vermischen.
- Das Eintopfgericht servieren. Manche mögen dazu noch Spiegeleier, geschnittene Omletten, Mango Chutney und ......
Ergänzende Bemerkungen
1. Die Verwendung von Pouletbrüstli garantiert zartes Fleisch und ist preislich günstiger. Man kann aber auch Schweins-, Kalbs- oder Trutenfleisch benützen.
2. Nur wenig Sojasauce verwenden, denn sie macht das Gericht dunkelbraun und beherrscht sehr schnell das Aroma des Gerichts.
3. Nur Reis benützen, der wie Oncle Ben's aufbereitet wurde, andere Reisarten neigen zur Klumpenbidung. Für jemanden, der dieses Gericht gerne mit chinesischen Stäbli isst, wäre ein klumpiger Reis besser, doch in den 1970er Jahren empfahl man den amerikanischen Reis.