OGS Seebach - Beitrag

Betty Bossis erste Kochbücher
Gastronomie – Übrige – historisch
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In fast allen Hinweisen zu Betty Bossi wird immer wieder erwähnt, sie hätte im Jahre 1973 ihr erstes Kochbuch in Ringheftung herausgebracht. Das ist aber nicht ganz richtig. Es stimmt nur für die Kochbücher mit Ringheftung im Hochformat, welche ab 1973 publiziert wurden. Erstes Buch im Hochformat war das "Backbuch". Betty Bossi hat aber bereits in den späten 1960er Jahren drei etwas dünnere, 72-seitige Kochbüchlein mit Ringheftung im Querformat herausgebracht und zwar:

- Fleisch für Sonntag und Alltag
- Kochen mit der Uhr
- Für liebe Gäste

Alle drei Büchlein habe ich immer noch in meiner Kochbuchsammlung, siehe nebenan. Diese haben heute Seltenheitswert, sind aber fast nur noch bei Sammlern gefragt. Man findet sie gelegentlich in Antiquariaten, in Brockenstuben und immer mal wieder bei Ricardo, Anibis und Tutti.

Das erste und das dritte Büchlein habe ich mit grosser Sicherheit in den Jahren 1968 und 1970 gekauft, während das zweite von 1969 erst später antiquarisch dazu kam. Leider stehen in den Büchern die Publikationsjahre nicht im Impressum. Daher sind diese Jahreszahlen nur eine Vermutung. Der Druck erfolgte bei E. Löpfe-Benz AG, Grafische Anstalt und Verlag in Rorschach SG. Herausgeber war Betty Bossi, Beraterin in Koch- und Haushaltfragen, Postfach, 8031 Zürich. Die Postleitzahl bestätigt immerhin, dass dies nach 1964 war.

Für alle, die es nicht wissen: Unter dem Pseudonym "Betty Bossi" versteckte sich Frau Emmi Creola-Maag, geboren am 3.9.1912, gestorben in Bassersdorf ZH am 2.10.2006. Emmi Creola-Maag arbeitete damals als Werbetexterin für eine Zürcher Werbeagentur, welche die Betty Bossi-Post als kostenlose Konsumenteninformation der Öl- und Speisefettproduzentin Sais/Astra in Steffisburg bei Thun publizierte. Die Kunstfigur Betty Bossi schuf Emmi Creola-Maag im Jahre 1956 in Anlehnung an das amerikanisches Vorbild Betty Crocker. Im April 1956 erschien die erste Betty Bossi Post, eine in hellbraunem Zeitungspapier gedruckte Zeitschrift für die Hausfrau. Erscheinungsweise zehn Mal pro Jahr, ab 1966 kam sie alle sechs Wochen heraus. Sie war anfänglich ziemlich dünn, doch in den 1960er Jahren wurde sie mehrseitig und das Papier wurde heller. Die Zeitschrift lag anfänglich in den meisten Lebensmittelläden auf und war gratis. Später konnte man sie auch abonnieren.

1972 entstand daraus die "Betty Bossi Fachzeitschrift für modernes Kochen und Haushalten". Ab 1977 war die Betty Bossi AG ein eigenständiges Unternehmen mit Sitz in Zürich und wurde Teil des Unilever-Konzerns. 1995 ging die Firma in den Besitz von Ringier über. Danach beteiligte sich Coop mit 50% und heute gehört Betty Bossi AG ganz zu Coop. Alles weitere über Betty Bossi findet man im Internet und ist bestens recherchiert. Daher verzichte ich aufs Abschreiben.

Zweck dieses Beitrages ist lediglich, darauf hinzuweisen, dass den Betty Bossi-Kochbüchern schon vor 1973 drei kleinere Büchlein vorausgingen, welche leider kaum mehr Erwähnung finden, aber wunderbar aufzeigen, wie sich die Ess- und Kochgewohnheiten innert 50 Jahren verändert haben. Dennoch findet man darin aber noch etliche Rezepte, die man auch heute noch unverändert zubereitet.

Quellen:
- eigene Erinnerung
- Coop-Zeitung Nr. 45. 3.11.2015 und Nr. 3 17.1.2023
- Tages-Anzeiger, Oktober 2006
- Historisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Seite 361

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