OGS Seebach - Beitrag

Globetrotter von Camping Gaz
Gastronomie – Übrige – historisch
"Globetrotter" ist die Bezeichnung eines kleinen Gaskochers, den die französische Firma "Camping Gaz" seit den 1960er Jahren mit grossem Erfolg in zahlreichen Ländern Europas und in Übersee auf den Markt brachte, so auch in der Schweiz. Der äusserst kleine Gaskocher zeichnete sich dadurch aus, dass er in sich zusammenlegbar war und an einem kleinen Ort im Gepäck Platz fand. Er ermöglichte es dem Camper, dem Motorradfahrer, dem Velotourenfahren, dem Bergwanderer und sogar dem Clochard, stets ein Gerät zur Verfügung zu haben, mit dem man sich etwas Warmes zubereiten konnte.

Gelegentlich wurde beanstandet, dass man damit wegen seiner Kleinheit nur Kaffee oder Tee zubereiten könne, doch das stimmte nicht solange man nicht eine 4-köpfige Familie zu versorgen hatte. Ich habe diesen Gaskocher erstmals im Juni 1971 erworben und ihn danach während mehr als 40 Jahren auf meinen Bergwanderungen und Töfftouren und auch beim Zelten oder im Wohnwagen regelmässig gebraucht. Bei meinen Töfftouren haben auch meine Kollegen rasch die Vorzüge dieses Gaskochers erkannt und ihn ebenfalls zugelegt. Wir haben damit nicht nur unseren Nescafé zubereitet, sondern auch Gulasch oder Ravioli aus der Dose abgekocht. Im ersten Jahr meiner Wohnwagenzeit (1986) hat er mir sogar geholfen, die Zeit zu überbrücken, bis ich einen passenden Gasherd auftreiben konnte. Später diente er dann bei weit über 100 Bergwanderungen meist als Kaffeekocher. Das Original hat überlebt und noch heute koche ich aus reiner Freude immer mal wieder einen Nescafé. Zum Gaskocher gehörte natürlich stets eine Reserve-Kartusche, eine kleine Wasserflasche, ein Döschen Nescafé, Zucker und ein Flachmann, dessen Deckel als Schnapsglas benützt werden konnte, sowie ein Militärbesteck von 1963, ein Victorinox-Hegel, ein Dosenöffner, ein Feuerzeug, ein Kaffeelöffel und eine Tasse.

Leider änderten sich die Zeiten und die Stechkartuschen wurden seltener. Ab etwa 2012 gab es dann die kleine Stechkartuschen GT106 nicht mehr, doch hatte ich ohne es zu ahnen, rechtzeitig einen grösseren Vorrat an solchen Stechkartuschen zugelegt, sodass ich das Ende der GT106 gar nicht bemerkte. Erst 2015 stellte ich das Fehlen der GT106 in den Regalen der Grossverteiler fest. Daher habe ich bei der Internetbörse Ricardo meinen Notvorrat nach und nach auf 23 Kartuschen erhöht. Da ich noch 3 andere Gaskocher von "Camping Gaz" zugelegt habe, wo man die immer noch erhältlichen C 206er Stechkartuschen benützen kann, bin ich bis ans Lebenende gut eingedeckt.

Eigentlicher Nachfolger des "Globetrotters" bei "Camping Gaz" war dann der "Instaflam piézo", der den Vorteil der grösseren Stechkartusche C 206 hat. Die alten Pfännchen und der Griff des Globetrotters konnte man auf dem neuen Kocher weiter verwenden.

Vor dem Erscheinen des "Instaflam piézo" hat "Camping Gaz" den Globetrotter noch um etwa 1995 ein letztes Mal überarbeitet. Statt des blauen Bandes zum Zusammenhalten der Packung gab es neu ein schwarzes Band. Die praktischen Ösen an den Pfännchen verschwanden leider und der Chromstahldrahtgriff wurde durch eine Alu-Klemmzange ersetzt, die beim Zusamenpacken aber keinen Platz mehr in den Pfännchen fand. Aus der Sicht des praktischen Anwenders war das leider keine Verbesserung, sondern nur eine Veränderung. Mit dem Ende der GT106-Kartusche kam dann das Produktionsende für den "Globetrotter".

Obwohl der "Globetrotter" heute als veraltet gilt, hatte ich bis heute in den 50 Jahren nie irgendein Problem mit diesem Gaskocher, doch wie heisst es doch so schön: Das Bessere ist der Tod des Guten! Es gibt heute neben dem "Instaflam piézo" auch von anderen Herstellern ähnlich moderne Konzepte. Ich bleibe aber wegen der vielen schönen Erinnerungen weiterhin beim "Globetrotter" und allein schon deswegen habe ich den weiter oben erwähnten Vorrat an Kartuschen und Ersatzgeräten zugelegt.

Ich bin der Firma treu geblieben und betreibe weiterhin meine "Globetrotter", sowie die etwas grösseren Gaskocher 206 und 206S und seltener den "Instaflam piézo". Darüber hinaus habe ich von "Camping Gaz" auch einen Gasgrill, einen Gasherd, eine Kühlbox auf meinem Balkon. Um wirklich gerüstet zu sein für die nächsten Jahrzehnte und Kühlelemente.

Quellen:
- eigene

Globetrotter (1971-A)

So sah der Globetrotter aus, als ich ihn im Jahre 1971 kaufte. Diese Aufnahme entstand natürlich erst 2020, als ich das Glück hatte, einen noch ganz ungebrauchten antiken Globetrotter zu erwerben.

Globetrotter (1971-B)

Dies ist das Zubehör, welches bei meinen Reisen mit dem Töff oder auf Bergwanderungen stets mit dabei war. Einige stammen noch aus dem Jahre 1971, andere mussten von Zeit zu Zeit ersetzt werden, doch das Zubehör blieb im Prinzip immer das Gleiche.

Globetrotter (1990)

Dies ist eine Thermos-Wasserflasche aus der Zeit um 1990. Vorher benützte ich eine leere PET-Flasche. Das Wasser reichte, um viele Male einen Nescafé zuzubereiten.

Globetrotter (2014)

Der Globetrotter im Vergleich mit seinem Nachfolger "Instaflam piézo". Er ist viel grösser und ein Pfännchen hat er auch keines mehr. Daher blieb ich beim alten Globetrotter.

Globetrotter (2021)

Hier sieht man meinen Notvorrat an Globetrottern und GT-106 Kartuschen. Zu sehen sind auch 3 Gaskocher für C-206-Kartuschen. Bei der sprichwörtlichen Haltbarkeit der Globetrotter reicht das für 350 Jahre.

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