Der Name ist offiziell. Der heutige Brüttenweg war ursprünglich ein alter Feldweg vom Bühlhof zur Schärenmoosstsrasse. Es war ein nur vom Bauern Johann Jacob Rosenberger und seinem Vorgänger benützter Feldweg, welcher eher ein Wiesenweg war. Er wurde seit 1865 benützt und beim Dammbau der Bahnlinie von Örlikon nach Bülach erstellt und in den Hang eingearbeitet.
Da nun von dieser erhöhten Lage aus beim Bahnübergang eine gute Aussicht bestand, konnte man bei klarem Wetter in Richtung Winterthur und Tösstal das Bauerndorf Brütten erkennen. Diese Aussicht war von Anfang an ein besonderes Merkmal des Brüttenwegs, der beim Bahnübergang der Schärenmoosstrasse endete. 1932 war der Weg schon weitgehend überwuchert, wie eine alte Foto zeigt. Er diente somit nur noch als gelegentlicher Flurweg. Nach dem Abtrag des Bühlhofs im Jahre 1938 wurde das Schärenfeld nach und nach überbaut und der alte Brüttenweg an den Fuss des Bahndammes verlegt, jedoch mit geradem Verlauf gegen die Schärenmoosstrasse hin. Erst jetzt bekam der alte Weg in seiner neuen Linienführung den Namen Brüttenweg offiziell zugeteilt. Später wurde die Zufahrt von der Schärenmoosstrasse verschlossen. Ein Zwilling des Brüttenwegs ist der Hegnauweg und der Drilling ist der Giebeleich, die eine ganz ähnliche Geschichte haben. Siehe dort!
Alle drei erhielten ihre Namen zwischen 1935 und 1938 nach auffälligen Merkmalen, die man von der betreffenden Strasse aus früher einmal einsehen konnte. Da zu dieser Zeit bereits die Kommission für Strassenbenennungen der Stadt Zürich für die Strassennamen zuständig war, verlief das Prozedere nach dem bekannten Muster: Das Stadtplanungsamt wandte sich an die bisherigen Grundeigentümer, in diesem Fall Johann Jacob Rosenberger, Landwirt, der schon seit 1892 dort wohnte sowie an Jean Siebers Witwe, vormals Landwirt und Bahnwärter, deren Vorfahren schon seit 1860 dort wohnten. Nur diese beiden Personen konnten damals noch wissen, dass mit dem alten Brüttenweg die Aussicht auf Brütten verbunden war oder dass man vom Feldweg vor dem Hause Rosenberger einmal direkt bis zum Giebeleich in Glattbrugg sehen konnte.
Beim Namen für die Hegnaustrasse liess sich Jakob Rosenberger vermutlich vom Brüttenweg inspirieren, indem man nämlich vom anderen Bahnübergang im Schärenfeld bei klarem Wetter eine ähnlich gute Sicht auf Hegnau hatte. Als Bahnwärter dürfte Jean Sieber bzw. seine Witwe somit für den Brüttenweg den Namensübermittler gespielt haben, denn es waren ja «seine» Bahnübergänge, während der Giebeleich(weg) und der Hegnauweg eher von Johann Jacob Rosenberger vermittelt worden sein dürfte, denn er hat diesen Weg ja benützt und unterhalten und seit seiner Kindheit den Giebeleich gesehen.
Ob der damals erst gerade umgetaufte Quartierverein Seebach ebenfalls konsultiert wurde, ist offen. Das Stadtplanungsamt hat diese Namenvorschläge zur Vernehmlassung weitergeleitet und es hat offensichtlich niemand dagegen Einwände erhoben.