Da die Gemeinde- und ab 1934 die Stadtbehörden nicht allen Strassen und Wegen Namen zuteilten, ergab es sich früher mehr noch als heute, dass solche Objekte von den Anwohnern einen vom Volksmund geprägten, inoffiziellen Namen bekamen. Zumeist waren es die Kinder, die mit der nötigen Fantasie und Kreativität dafür sorgten, dass jeder Weg im näheren Umkreis einen Namen hatte. Auch ihnen ging es um genau das gleiche wie bei den Bauern im Mittelalter. Damit es bei Ortsangaben keine Missverständnisse gab, mussten wichtige Treffpunkte, zumeist eben Wege, einen eindeutigen Namen haben. War ein solcher einmal geschaffen, dann wurde er von allen anderen akzeptiert und gelernt. Da aber die Kinder in aller Regel nur in einem bestimmten Umkreis spielten, galten solche Namen auch nur innerhalb dieses Kreises. Ausserhalb dieses Kreises kannten andere Kinder diese Namen nicht.
So konnte es schon mal vorkommen, dass die gleichen Strassen doch zwei verschiedene Namen trugen. Ausserdem gab es auch spontane Namenszuteilungen, weil jemand den richtigen Namen nicht kannte oder sich gar nicht darum kümmerte. Im weiteren gab es auch Spassvögel, die bestimmten Wegen und Strassen lustige Namen gaben. Solche Namen blieben auch länger im Gedächtnis haften und überlebten Generationen. Aber nicht immer waren das nur Kindernamen. Schönstes Beispiel ist das Buuchweewäägli und das Partisanenwegli. Es kam also auch vor, dass Strassen und Wege mit offiziellen Namen Ã?bernamen bekamen, die noch recht lange weiterlebten, wie etwa der Kistenpass oder der Puddingweg. Die nachfolgende Liste muss unvollständig bleiben, denn mehr als vier Generationen zurück konnte ich niemanden mehr befragen und in der spärlichen Seebacher Literatur wird man nur selten fündig.
Für jeden dieser inoffiziellen Strassen- und Wegnamen gibt es einen eigenen Beitrag. Mehr siehe dort!
Es ist zu beachten, dass die gleichen Wege unter verschiedenen Namen erscheinen können, da sie ab und zu ihren Namen wechselten oder sogar zeitgleich mehrere Namen trugen.