Als gesicherte Römerstrasse in Seebach gilt die Rümlang- und die Seebacherstrasse, welche Seebach mit Rümlang verband. Während die Schaffhauserstrasse als Römerstrasse in Fachkreisen allgemein bekannt ist, sieht es bei der Rümlangstrasse, früher Asp- und vordere Seebacherstrasse genannt, etwas weniger gut aus. Sekundarschullehrer Ulrich Ribi hat in den Sommern zwischen 1900 und 1910 den Verlauf der überwucherten Römerstrasse mit seinen Schülern noch verfolgt und sie mit Spaten durch die Schüler ein kleines Stück freilegen lassen.
Daraus kann geschlossen werden, dass um 1900 herum diese Römerstrasse Teil des Allgemeinwissens zumindest der Seebacher Jugend war. Wie schlecht es um das Geschichtsbewusstsein heute steht, kann jetzt jeder selber beurteilen. Allerdings vermag sich der Einzelne wenig dafür, denn es ist Aufgabe der Schule, die entsprechenden Fächer nicht nur zu lehren, sondern auch das Interesse dafür zu wecken. Seit Jahrzehnten ist der Schulplan jedoch schwergewichtig mit kurzlebigen Nebensächlichkeiten derart belastet, dass für geistige Fächer nur noch wenig Zeit übrig ist und dabei bleibt eben unter anderem auch das Geschichtswissen auf der Strecke.
Da Emma Schulthess-Meier in ihren Briefen an Ernst Benninger und Kurt Wirth leider nicht schrieb, wo genau ihr Lehrer die Grabungen vornahm, ist nicht ganz eindeutig gesichert, welchen Verlauf die alte Römerstrasse nahm. Es gibt nämlich mehrere Möglichkeiten: Über das Aspholz und durch die hohle Gasse zum Letten hinunter oder bis zum Köschenrütiwegli und dort hinter dem Aspholz zum Letten hinunter oder dann entlang dem heutigen Verlauf der Rümlangstrasse bis Käshalden und dann über Altwi zum Letten hinunter.
Hinzugefügt werden muss noch, dass die alte Römerstrasse natürlich identisch mit dem Keltenpfad war, welcher schon einige Jahrhunderte vor den Römern in den Boden getrampelt wurde. Dass es der Weg über die Hohle Gasse und den Letten war, dafür spricht, dass die alte Römerstrasse früher bis weit nach Seebach hinein Aspstrasse hiess. Da um 1666 das Aspholz aber noch bis an den Rand der Käshalden heran ragte, wird dieser Lösungsansatz aber uneindeutig, denn damals führten alle drei Wegstrecken durch das Aspholz. Ungesichert ist der Verlauf der Römerstrasse somit ab dem Standort der Okey AG bis Rümlang-Letten. Die Rümlanger Dorfchronik kann hier auch nicht weiter helfen, da dort nur die Römerstrasse von Kloten nach Baden eingezeichnet ist, während der relativ bedeutungslose Pfad von Rümlang nach Seebach fehlt. Rein gefühlsmässig würde die OGS die heutige Aspstrasse auf Rümlanger Boden ab der Okey AG, die hohle Gasse und deren Fortsetzung bis Letten als die wahrscheinlichste Streckenführung betrachten.
Ein künftiger Seebach-Forscher müsste sich also einmal ins kantonsarchäologische Archiv begeben, wo man vermutlich fündig würde, wo Ulrich Ribi die Römerstrasse frei legte.
Quellen: - Emma Schulthess-Meier 17.8.1987 - OGS-eigene