Quartieranlage Eichrain war zum Zeitpunkt der Abstimmung am 6.12.1987 und auch anlässlich des Spatenstichs am 19.4.1990 die offizielle Projekt-Bezeichnung für die Überdeckung des Autobahnzubringers von der Glatttalstrasse zur Nordumfahrung N20 Zürichs. Schmetterling nannten die Stadtplaner das Eichraingelände wegen seiner Formgebung.
Ursprünglich wurde dieser Zubringer offen gebaut und bedeutet für das Quartier einen Verlust von einigen tausend Quadratmetern Grünfläche. Als geistige Väter dieser Anlage gelten die beiden Architekten Jürg Grau und Alex Brunner. Anlässlich des ersten Spatenstich zum Bau der Anlage sagte Quartiervereinspräsident Kurt Wirth, dass es eine ganze Reihe von Glücksfällen brauchte, die dann zur Planung dieser Anlage führten. Beim Spatenstich war auch Stadtrat Rüedi Äschbacher zugegen. Dabei erfuhr man, dass das Stadtplanungsamt verschieden Projekte im Gebiet Staudenbühl, Bennenried und Waldegg prüfte, welche aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht hätten realisiert werden können. So konzentrierte man sich ab etwa 1980 auf das Gebiet Eichrain. Dabei war aber bereits bekannt, dass genau durch dieses Gebiet der Autobahnzubringer nach Seebach führen wird. Ganz ursprünglich war vorgesehen, über dem künftigen Deckel Wohnbauten zu erstellen. Später wurde das Projekt umgekrempelt und man entwickelte eine Sport- und Spielanlage, welche dann, wie oben erwähnt, am 6.12.1987 vom Souverän gebilligt wurde.
Die Quartieranlage Eichrain wurde in erster Linie als Grünanlage für die Seebacher und Zürich-Nord-Bevölkerung konzipiert und um Platz für Sport und Spiel für alle Bevölkerungskreise zu schaffen. Es wurden zwei grosse Rasenplätze, ein Allwetterplatz, 6 Tennisplätze, ein Kinderspielplatz, zahlreiche Spazierwege, eine Cafeteria und ein Brunnen geplant. Da die Anlage als Erholungsgebiet für Fussgänger konzipiert wurde, gilt auf der ganzen Anlage ein Fahrverbot mit strengen Auflagen auch für den Betrieb der Cafeteria. Daher wurde auch auf das ursprünglich vorgesehen Parkhaus verzichtet.
Beim ersten Spatenstich anwesend waren nebst Kurt Wirth (Präsident QVS) und Rüedi Äschbacher (Stadtrat) auch Kurt Egloff (Stadtrat), Gerhard Sidler, die beiden Architekten Jürg Grau und Alex Brunner sowie zahlreiche Vertreter der am Bau beteiligten Ämter. Ferner sah man auch Hans Kaspar Schaffner (alt Gemeinderat) und die benachbarten Quartiervereinspräsidenten Ernst Tognella und Hans Brenner nebst vielen hundert Seebachern und Seebacherinnen von gross bis klein.
Mit einem Böllerschuss und der symbolischen Anpflanzung einer Linde durch Seebacher Kinder wurde die Eröffnung des Baubeginns gebührend untermalt. Als Dankeschön an die zahlreichen Zuschauer spendierte die Stadt Zürich allen Anwesenden eine Bratwurst oder einen Cervelat mit Brot und ein Getränk. Für die Festbänke hatte der Quartierverein Seebach (QVS) bereits vorgesorgt.
Die Gesamtkosten der Anlage betragen ca. 25 Mio. Franken.
Als Bauzeit wurden 2½ bis 3 Jahre veranschlagt, welche allerdings infolge verschiedener Einsprachen nicht eingehalten werden konnte. Mehrmals musste der Bau unterbrochen werden. Die Fussballplätze wurden dann 1995 und die restliche Anlage 1996 in Betrieb genommen. An der Einweihungsfeier am 21. September 1996 waren die Stadträte Hans Wehrli und Kathrin Martelli, sowie QVS-Präsident Hansruedi Gasser und sein Vorgänger Kurt Wirth zugegen.
Trotz grauem Himmel wurde auch aktiv Sport getrieben: Die Tennisspieler beim Turnier für jedermann am Morgen, die Kinder auf dem neuen Spielplatz. Freude hatten sie natürlich auch am Karussel. Der FC Gemeinderat spielte am Nachmittag gegen die Veteranen vom SV Seebach, wobei die Gemeinderäte für einmal gewannen. Besonders originell war, dass Kurt Wirth in der ersten Halbzeit für den FC Gemeinderat und in der 2. Halbzeit für den SV Seebach spielte. Er musste in der Pause also das Gwändli wechseln! Später spielte die Big Band der Jugendmusik Zürich 11. QVS-Präsident Hansruedi Gasser begrüsste alle Anwesenden, vor allem die beiden Stadträte, Kathrin Martelli und Hans Wehrli sowie den «Vater der Anlage», Kurt Wirth. Dann erfolgte die Übergabe von drei Fahnen, jene der Schweiz, jene des Kantons Zürich und die Seebacherfahne, die anschliessend auf dem kleinen Hügel gehisst wurden. Kurt Wirth hielt anlässlich der Einweihung seine letzte Rede als Zürcher Gemeinderat und erinnerte dabei daran, dass es zur Verwirklichung der Quartieranlage nicht weniger als 8 verschiedene Stadträte brauchte.
Bei der Gelegenheit wurde die grosse Festwiese an der Stiglenstrasse erstmals für das Einweihungsfest benützt. Es gab ein sehr grosses Zelt, welches der QVS organisierte und auch eine Musik war da. Das Fest wurde sehr gut frequentiert und dauerte bis Mitternacht. Nach dem Eindunkeln gab es ein grosses Feuerwerk. Bei der Gelegenheit stellte sich dann leider heraus, dass diese Festwiese kein geeigneter Standort für ein Quartierfest war, da sie auf drei Seiten von mehreren Wohnblöcken flankiert wird, wo nicht jedermann über den Festbetrieb bis in die Nacht hinein erbaut war. Es gab deswegen zahlreiche Reklamationen.
Seebach bekam nicht nur eine Quartieranlage für Spiel und Sport, sondern auch seine durch den Bau des Autobahnzubringers verlorenen 5000 m² Land wieder zurück.
Quellen: - «Vorstadt», 23.4.1990 - «Tagblatt der Stadt Zürich», 20.4.1990 - Hinweise von Beat Czybik und Kurt Wirth