OGS Seebach - Beitrag

Dolendeckel in luftiger Höhe
Kuriositäten – Übrige – aktuell
Neben dem Wohnblock Köschenrütistrasse 3 gibt es eine tiefliegende Wiese gegen den Friedhof hin. Sie wurde auch Alpakawiese genannt, weil dort ein Bauer seine Alpakas weiden liess. Alpakas sind die Haustierform der Guanakos und stammen aus den südamerikanischen Anden. Auf dieser Wiese gibt es drei Dolendeckel, wovon der eine auf einem kaminartigen Schacht in luftigen drei Metern Höhe über der Wiese thront, während die beiden anderen wegen ihrer Lage am Strassenbord der Schwandenholzstrasse nur etwa 1,5 Meter in den Himmel ragen. Diese Betonschächte und die darauf fertig montierten Dolendeckel sehen schon sehr verwittert aus und stammen aus der Zeit von schätzungsweise 1960 oder wenig später.

In einem Bericht zur Verzögerung des Friedhofneubaues findet man die Erklärung für die seltsamen Bauten: Um 1959 herum war immer noch geplant, die Birchstrasse als eine Entlastungsstrasse der Schaffhauserstrasse zu bauen. Dabei wäre die alte Seebacherstrasse mehr zur Köschenrütistrasse hin verlegt worden. Dazu hätte man die Strasse auf einem drei Meter hohen Trassee über die Wiese geführt.

Nachdem dann geklärt war, dass diese Entlastungsstrasse so nicht gebaut werden konnte, wurde die Seebacherstrasse etwas anders geführt und über einen Kreisel mit der Köschenrüti- und der Birchstrasse verbunden. Da waren aber die kaminartigen Dolenschächte vorauseilenderweise schon gebaut. Seither sind über 50 Jahre vergangen und die Wiese blieb unberührt. Ebenso die Dolenschächte mit ihren Dolendeckeln. Die haben sich längst an die luftige Höhe gewöhnt.

Gelegentlich kommen Kuriositätensammler aus der ganzen Welt vorbei und machen diskret ein paar Schnappschüsse. Es wurden auch schon Japaner gesehen. Vermutlich dem Tiefbauamt nahe stehende Kreise behaupten allerdings, dass die Japaner wohl eher die dort weidenden Alapakas fotografierten. Dem steht wiederum entgegen, dass die Japaner schon fotografierten, als hier noch Pferde weideten. Die seltsamen Bauruinen fallen den Einheimischen gar nicht mehr auf. Es braucht dafür schon einen speziell fein ausgebildeten Humor, um die Kuriosität überhaupt zu bemerken. Der Witz der Sache besteht denn auch eher darin, dass sie ihr 50-Jahr-Jubiläum bereits hinter sich haben, ohne dass sich daran etwas geändert hat. Das Bauwerk fehlt noch im Verzeichnis der Sehenswürdigkeiten der Stadt Zürich, vermutlich weil es dafür doch etwas zu «schräg» ist. Immerhin passten die Alpakas aber wunderbar in die Szene.

Quellen:
- OGS-eigene

Dolendeckel in luftiger Höhe (2007)

Nur gut eingeweihte Kenner wissen, was dieses seltsame Gebilde seit über vierzig Jahren für eine Entstehungsgeschichte hat.

Dolendeckel in luftiger Höhe (2007)

Aus der Nähe sieht das Bauwerk schon eher wie ein Bunker aus.

Dolendeckel in luftiger Höhe (2007)

Aus der Nähe sieht man auch, dass das Bauwerk schon ein würdiges Alter hat.

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