Präsident Hans Huber. Die IG Wohngebiete Katzenbach wurde 1986 gegründet, um die Interessen der betroffenen Anwohner in den Quartierteilen Schärenmoos, Schärenfeld, Grubenacker und Ettenfeld gegenüber dem Bauprojekt der SBB-Haltestelle Katzenbach zu vertreten. 1989 kam dann noch das Gewerbezentrum dazu, welches ebenfalls bekämpft wurde.
Das Gewerbezentrum wurde beanstandet wegen dem 65 m hohen Büroturm und der 250 m langen und hohen Fassade beim Hauptbau und deren Schattenwurf. Der Bahnhof wurde an sich nicht bekämpft, doch wollte man die drei Zugänge für die Fahrgäste so verlegen, dass sie nicht durch das Schärenfeldgebiet führen und man verlangte ausreichende Schallschutzmassnahmen und eine Verkehrsberuhigung. Durch die Einsprachen und konjunkturelle Einflüsse verzögerte sich das Projekt. Der Widerstand in der näheren Umgebung gegen das Bauprojekt schreckte potenzielle Investoren zum vorneherein ab und beim riesigen Büroturm hatten diese Bedenken, ob man denn überhaupt genügend Mieter finden würde.
Die Einsprachen der IG und ihre damit verbundenen Folgen verursachten Bauverzögerungen. Diese waren aber für den späteren Verzicht der Haltestelle Katzenbach nicht alleine massgebend, denn die SBB mussten erkennen, dass die dortigen Zughalte die Kapazitäten der bestehenden Gleise soweit einschränkten, dass die geplanten Zugfrequenzen nicht abgewickelt werden konnten. Eine Haltestelle Katzenbach hätte mehrere Zusatzgleise erfordert, was angesichts des dort knappen Platzes sehr schwierig zu lösen gewesen wäre. So wurde das Projekt eigentlich von den SBB selber beerdigt.
Als nächstes musste das Projekt Gewerbezentrum so redimensioniert werden, dass wenigstens Migros bauen konnte. Durch den Brand der Gauss-Fabrikhallen, ergaben sich erheblich bessere Voraussetzungen für die Wohnungen, die nun in lockerer Bauweise Platz fanden. Die Folgen der Einsprache für Seebach waren: Für sehr lange Zeit kein Seebacher Bahnhof an den wichtigen S-Bahnlinien. Für das Quartier Grubenacker bleiben Einkäufe in Seebach weiterhin eine Zumutung. Seebach bleibt ohne Dorfzentrum. Wer mehr benötigt als die Migros anbietet, muss weiterhin nach Ã?rlikon weibeln. Bis auf weiteres ein trauriger und beschämender Anblick im Gebiet Stierliareal, das eher an einen Slum erinnert. Damit bleibt Seebach auf absehbare Zeit ein Provinznest.
Das Scheitern des Gewerbezentrums hatte 5 Ursachen:
1. Die unter Denkmalschutz stehende Gauss-Fabrik zwang die Bauherren zu einem eher hässlichen Projekt.
2. Der runde Büroturm, welcher gar nicht neben die katholische Kirche passte, war die eigentliche Achillesferse des Projektes.
3. Der von den SBB geplante Bahnhof wurde im Glaspalast in Bern entworfen, seine Auswirkungen auf den Zugverkehr wurden nicht genügend beachtet und die Zugangswege nicht auf die Anwohner abgestimmt. Diese wurden erst nachträglich angehört. Ausserdem fehlten die Lärmschutzwände.
4. Das Gewerbezentrum war zu spekulativ, die dort geplanten Bauten zu teuer und zu wuchtig.
5. Der Widerstand der IG Wohngebiete Katzenbach, welcher das Projekt so lange verzögerte, dass es zufällig in eine konjunkturelle Baisse geriet und ausserdem Investoren abschreckte.
Fazit: In Zukunft sollten Grossprojekte in Seebach von Anfang an sanft auf die Nachbarschaft abgestimmt werden. Diese sollte eine echte Chance haben, am Projekt Verbesserungen durchzubringen, solange dies noch leicht möglich ist. Die Abwicklung muss viel schneller erfolgen. Im vorliegenden Fall dauerte es 14 Jahre!!! Eine solche Projektführung ist birnenweich.