Velohandlung und Reparaturen (1913). Schaffhauserstrasse 412, damals noch Zürichstrasse 10 genannt. 1913 führte noch der Grossvater Johann C. Rudolf Rentschler, kurz Hans genannt, das Geschäft. Er scheint es erst kurz zuvor eröffnet zu haben, denn er betrieb es nur nebenberuflich. Hauptberuflich arbeitete er in einer Fabrik. 1931 war es dann sein Sohn Gottfried Rentschler-Deck und 1950 wird im Adressbuch ein Jean Rentschler, Velohandel, erwähnt, der nun aber an der Schaffhauserstrasse 408 wohnte. Der Umzug wurde nötig, weil das Haus Schaffhauserstrassse 412 im Jahre 1950 abgetragen wurde. Neben Velos verkauften die Rentschlers um 1931 auch Benzin. Sie wohnten im gleichen Hause wo auch die Werkstatt war, im sogenannten Haus zur Wartburg.
Vor dem Haus standen jeweils zahlreiche Velos und dank dem Umstand, dass die Bäckerei Kermes bereits vor 1950 ihr Geschäft aufgab, konnte er den ganzen Vorplatz der Bäckerei benützen, was auch dringend geboten erschien, denn in seiner Werkstatt herrschte drangvolle Enge. Nicht weil der Kellerraum so klein war, sondern, weil seine Werkstätte zugleich auch als Ersatzteillager diente.
Die Werkstatt erreichte man vom Trottoir aus über eine steile, steinerne Treppe. Die Tochter von Gottfried Rentschler hiess Frieda und besorgte den Laden, während ihr Bruder Jean zusammen mit dem Vater die Velos flickte. Noch vor dem Jahr 1950 übernahm dann der Enkel Jean die Velohandlung. Sie war somit während drei Generationen in der gleichen Familie. Es ist noch nicht ermittelt, was mit der Velohandlung geschah, als die Wartburg im Jahre 1950 abgetragen wurde. Das Gründungsjahr der Velohandlung Rentschler kann anhand des Adressbucheintrags in die Zeit um 1905 bis 1910 angenommen werden. Das Lokal, welches er später als Büro benützte, ist auf zwei Aufnahmen aus dem Jahre 1898 jeweils geschlossen und es gab damals noch keine Steintreppe in den Keller hinunter, was indirekt die obige Gründungszeit in etwa bestätigt.
Von diesem Laden gibt es noch zwei Fotos aus dem Jahre 1950 im Baugeschichtlichen Archiv Zürich (BAZ), wo man sehr schön sieht, wie die Velos vor der geschlossenen Bäckerei Kermes stehen und auch der steinerne Treppenstieg in die Werkstatt im Keller lässt sich sehr gut erkennen. Die OGS wird diese Fotos noch erwerben und nebenan publizieren.
Quellen: - OGS-eigene - Adressbuch von Seebach 1913 - Adressbuch von Seebach 1931 - Adressbuch der Stadt Zürich 1950 - Max Denzler (Tochter im Laden, Sohn in der Werkstatt) - Franklin Fehr (Steintreppe zum Laden als Seiteneingang) - BAZ (zwei Fotos von 1950 und 1898)