In der Chronik des Verschönerungsvereins von Hermann Bernhard ist zu lesen, dass schon um 1900 herum Vandalen immer wieder die Bänke und Anlagen des Vereins böswillig beschädigten. Es wurde damals beschlossen, dass jedes Vereinsmitglied selber Polizist zu spielen habe. Zwischen 1914 und 1950 reduzierten sich diese Auswüchse, doch verschwanden sie nie ganz. Nach 1950 nahmen sie wieder zu. Um 1960 verzweifelten der Quartierverein Seebach (QVS) und die Holzkorporation Seebach (HKS) fast, weil sowohl Bänke als auch Feuerstellen immer wieder zerstört oder beschädigt wurden.
Seit dem Jahr 1968 ist Vandalismus zu einer richtig gehenden Seuche geworden. Er scheint irgendwie Ausdruck gewisser Leute für grosse Unzufriedenheit mit dem Zustand der Gesellschaft zu sein, doch kann man keine eindeutigen Ursachen oder Auslöser feststellen. Sie liegen teils so weit auseinander, dass man fast allem die Schuld geben kann. Dieses zeigt, dass man bei den Ursachen nicht aussen, sondern besser innen suchen müsste. Es sind also die Täter selber, welche das Problem darstellen. Vandalismus ist also die Reflexion der Täter über ihre Unzufriedenheit mit sich und der Umgebung, mit welcher sie offenbar in einem Konflikt stehen.
Auffällig ist auch das Verhalten jener Menschen, welche keine Vandalenakte begehen, die Folgen aber überall zu sehen bekommen. Nach anfänglicher Entrüstung haben sie sich inzwischen so an die verschandelte Umwelt gewöhnt, dass sie nur noch mit Gleichgültigkeit reagieren. Es gehört heute zur Normalität, dass praktisch sämtliche Bauten der Bahnen versprüht sind, dass fast alle Fensterscheiben der öffentlichen Verkehrmittel (ausgenommen Busse) zerkratzt und die Eingangsbereiche der S-Bahnen verschandelt sind.
Gerade der Umstand, dass Busse viel seltener beschädigt sind, zeigt das Problem: In Tram und Bahn sind die Lokführer eingekapselt und sehen nicht, was hinter ihnen abläuft, ganz im Gegensatz zum Bus, wo der Wagenführer noch nach hinten schauen kann. Kondukteure fehlen meist und Kontrolleure sind zu selten. So haben die Täter praktisch freie Hand. Offensichtlich sind aber die durch Vandalen angerichteten Schäden bedeutend billiger zu beseitigen als genügend Personal anzustellen, um solche Schäden zu vermeiden.
In Seebach halten sich die Vandalenschäden einigermassen in Grenzen, vor allem wenn man sie mit anderen Quartieren der Stadt vergleicht. Quellen: