OGS Seebach - Beitrag

Blitzeinschläge in Seebach
Ereignisse – Wetterphänomen – historisch
Blitzeinschläge in Seebach hat es in den letzten 50 Jahren sicher mehrere Dutzend gegeben. Dass jedoch fast keiner schriftlich überliefert ist, hängt wohl damit zusammen, dass solche Ereignisse in den allermeisten Fällen ohne grösseren Schaden ablaufen. Ã?berliefert sind daher meistens nur solche Ereignisse, wo es zu einem Brand oder zu einem Kaminschaden kam. Der OGS sind dennoch bis heute keine solchen Vorkommnisse vermeldet worden, sodass sich die Aufzählung vorerst auf die eigenen und die eines guten Bekannten beschränken muss.

1. Blitzeinschlag um 1954 im Schönauring in das Reihenhäuschen Nr. 58. Hier schlug der Blitz in den höchsten Punkt des Dachfirstes ein und zertrümmerte dabei den kleinen Kamin des damals noch mit einem Holzofen beheizten Häuschens. Mieter war seinerzeit die Familie Paul Sommer-Höfler mit Frau, Grossmutter Höfler und den Kindern Ernst, sowie zwei oder drei Mädchen, deren Namen mir leider entfallen sind. Die Trümmer des Kamins lagen vor und hinter dem Haus auf der Wiese und wurden noch gleichentags von der BG Schönau eingesammelt. Eine Woche später war der Kamin neu aufgebaut. Der kleine, damals 10-jährige Ernst berichtete, dass es im Haus sehr hell aufleuchtete und dann heftig gekracht und geknistert habe. Ausserdem habe es ganz seltsam gerochen, etwa so, wie wenn eine Märklin-Modelleisenbahnlok durchgebrannt wäre. Die Mädchen hätten anfänglich laut geschrien und damit war dann das Ereignis abgeschlossen.

2. Blitzeinschlag in die Sennerei Seebach, vermutlich in der Zeit um 1953-56. Obwohl auf dem Dach der Sennerei ein Blitzableiter installiert war, schlug der Blitz in den grossen Schornstein, ganz so, als ob ihn der Blitzableiter gar nichts anginge. Dabei ging der ziemlich hohe Kamin gänzlich in die Brüche und musste von einem Maurer neu aufgebaut werden. Glücklicherweise hat der Seebacher Bauer und Hobbyfotograf Jakob Heider II davon noch eine Foto gemacht. Er nahm sie vom oberen Teil des Chilerainli auf, also dem schmalen Treppenstieg hinter der Sennerei von der Hertensteinstrasse zur Seebacherstrasse. An den nachfolgenden Tagen soll der Milchmann Sepp Studer für seine Tour mit dem Milchwagen bis zu einer Stunde länger gebraucht haben, weil ihn viele Hausfrauen wegen dem Blitzeinschlag angingen.

3. Blitzeinschlag in die Eglieiche beim Birchstützli, vermutlich in der Zeit um 1990. Beobachtet durch Arnold Büchi. Ausser einem kräftigen Donnerschlag und einem Blitz, welcher im Baumwipfel einschlug und entlang dem Hauptstamm nach unten vordrang, geschah der Eiche nichts.

4. Blitzeinschlag in eine der Amon-Tannen bei der Vogelwarte Riedenholz. Beobachtet oder besser gesagt erlebt von Arnold Büchi. Das war im Sommer 1998. Als sich ein Frontgewitter immer mehr Seebach näherte, begaben sich Arnold Büchi und ein anderes Mitglied des ornithologischen Vereins in die alte Vogelwarte. Nur wenige Augenblicke später schlug ein Blitz in eine der dortigen Amon-Tannen. Ausser einem gewaltigen Donnerschlag gab es vorerst nichts zu vermelden. Die beiden warteten das Ende des Gewitters ab und schauten dann, ob man beim Baum Spuren des Einschlags sehe. Die beiden staunten nicht schlecht, denn der Blitz hatte den Baumstamm der Tanne an einigen Stellen richtig gehend aufgeschlitzt. Trotz dieser erheblichen Verletzungen überlebte die Tanne den Blitzschlag, doch sieht man heute noch die inzwischen vernarbten Stellen am Baumstamm, welche er erlitt.

Natürlich ist es fast unmöglich, einen Blitzeinschlag aus nächster Nähe zu fotografieren. Solche Aufnahmen wären reiner und sehr seltener Zufall. Blitze in der näheren Umgebung und ohne Zusammenhang mit einem Schaden aufzunehmen, ist hingegen möglich und zwar nach rein statistischen Regeln. Schon als übte das einer meiner Schulfreunde in Seebach, welchem schon 1961 als 16-Jähriger Blitzaufnahmen mit einer Pentacon-Kamera gelangen. Sein Rat war, einfach mit voreingestellter Kamera in der bevorzugten Richtung auf einen Blitz warten und wenns zu zucken beginnt, sofort den Auslöser drücken. Dies hatte aber den Nachteil, dass man auch abdrückte, wenn der Blitz nicht im Sichtfeld der Kamera nieder ging. Es ergab sich damals eine etwa 20%-ige Chance, den Blitz auf diese Weise einzufangen. Das Prinzip ist also nichts anderes als die Regel: Auch ein blindes Huhn findet mal ein Maiskorn. Weitere Einstellungen der Kamera: 1/125 sek., Blende ganz offen, also 1.4, 1.8 oder 2.0 und Entfernung auf unendlich stellen. Bei mir hats geklappt: Etwa jeder 5. Versuch gelang. Mit "gelingen" ist aber nur gemeint, dass man den Blitz auf Zelluloid gebannt hat. Wirklich schöne Aufnahmen zu machen erfordert einen guten und sicheren Standort mit viel Ã?bersicht und noch viel mehr Glück, Erfahrung und Können.

Diese Hinweise gelten für jene Fotografen, welche noch eine Analogkamera mit Zelluloidfilm besitzen. Sie haben den Vorteil, dass beim Drücken des Auslösers sofort eine Foto entsteht. Besitzer von einfacheren digitalen Kameras können das kaum, denn dort löst das Drücken des Auslösers erst das Arbeiten des Kameracomputers aus. Die eigentliche Foto wird dann eine halbe bis anderthalb Sekunden später ausgelöst, sodass man mit solchen Kameras nur sehr selten zu einer Blitzaufnahme gelangt. Welcher Blitz dauert denn schon anderthalb Sekunden? Neuere und teurere Kameras arbeiten allerdings schon etwas rascher.

Weitere Meldungen zu Seebacher Blitzeinschlägen nimmt die OGS gerne entgegen!

Quellen:
- OGS-eigene
- Jakob Heider II/III

Blitzeinschläge in Seebach (1953)

Der Blitz hat den Kamin der Sennerei zerstört. Hier sieht man die Reparaturarbeiten im Gange. Die Aufnahme erfolgte vom Treppenstieg Chilerainli aus.

Blitzeinschläge in Seebach (1954)

In der vordersten Partie des REFH schlug der Blitz in den Kamin. Anhand der Lage des Kamins ist auch erkennbar, dass die Trümmer desselben sowohl auf der Terrasse als auch vor der Küche der Familie Sommer gelandet sein müssen.

Blitzeinschläge in Seebach (1979)

Ein Blitz, aufgenommen an der Ifangstrasse 11 in Volketswil im Sommer 1979. Diese Aufnahme steht stellvertretend für Seebach, da ich während meiner Seebacher Zeit noch nicht über eine geeignete Kamera verfügte, um solche Aufnahmen zu machen.

Blitzeinschläge in Seebach (1991)

Ein Blitz, aufgenommen an der Täschenstrasse 3 in Dübendorf im Sommer 1991. Diese Aufnahme steht aus dem gleichen Grund stellvertretend für Seebach.

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