Der Familienname Oggenfuss scheint ganz offensichtlich ein ursprüngliches Zürcher Geschlecht zu sein. Der älteste Hinweis zu diesem Namen wird von Kläui und Schobinger auf 1357 im Zürcher Niederdorf ausgemacht, damals noch Okenfies, später auch Okenfuss geschrieben. Infolge der Reformation in Zürich waren einige katholische Träger dieses Namens, welche nicht konvertieren wollten, zum Wegzug aus Zürich gezwungen, was die heute grossflächige Verbreitung des Namens speziell auch in katholischen Gebieten erklärt. Am häufigsten sind heute Bürgerorte wie Zürich, Birmensdorf ZH, Küsnacht ZH, Uitikon ZH; ferner Rudolfstetten AG, Berikon AG, Einsiedeln SZ (z.T. kath. Wegzüger). Gemäss Wikipedia gab es auch eine Auswanderung dieses Geschlechtes nach Delaware, USA, um 1900. Ferner auch nach München, D, gemäss www.verwandt.ch/. In Seebach ist der Familienname 1420 erstmals urkundlich als Okkenfuss erwähnt.
Oder ein deutsches Geschlecht?
In Deutschland finden sich noch ältere Träger dieses Namens, welche den vorderen Teil mit Oken oder Ocken schrieben, genau wie der älteste Träger in Zürich. Das könnte darauf hinweisen, dass dieser aus Deutschland stammte. In Deutschland ist der Familienname in der Schreibweise Ockenfuss verbreitet. Auf der Website Heraldrys Institute of Rome wird auf frühe deutsche Träger dieses Namens hingwiesen, die noch weiter zurück reichen als die Zürcher, wie etwa auf einen Burcard Ockenfuos 1374 oder einen Händler Cristan Ockenfuos 1259 in Reulingen oder einen Zacharias Ockenfuos 1316 in Freiberg. In Wikipedia fand sich ein Hinweise auf einen Lorenz Okenfuss, 1779-1851, später nur noch Oken genannt. Weitere Träger dieses Namens fanden sich mit einem Ockhenfuss in Reichenau D sowie solche wie Ockenfuos ohne weitere Angaben. Der Zürcher Familienname Oggenfuss dürfte daher ganz ursprünglich aus Deutschland stammen.
Bedeutung des Namens
- Die Deutung des Namens ist in seinem vorderen Teil selbst den profunden Kennern Kläui & Schobinger unerklärbar, während sie für den hinteren Teil vermuten, dass er vom mittelhochdeutschen «viez» = Held, Teufelskerl herstammen könnte. Die antike Schreibweise Ockenfuos lässt aber stark daran zweifeln.
- Ernst Benninger hingegen deutet den Familiennamen als Klumpfuss, sagt aber nicht, wie er zu dieser Erkenntnis kam, ausser seinem Vergleich mit Hasenfratz und Hasenfuss.
- Leider finden sich im Schweizerischen Idiotikon die Begriffe Oggen, Oken oder Oggenfuss nicht, womit eine direkte Deutung von Oggen über ein Mundartwort nicht möglich ist.
- Auch die Suche der OGS nach lautlich ähnlichen Wörtern in altnordischen Sprachen, welche oftmals alte germanische Wörter bis heute bewahrt haben, verlief ergebnislos. Diese Suche ist keineswegs abwegig, denn dort findet man oft alte germanische Wörter und zwar nicht selten in einer dem Schweizerdeutschen recht ähnlichen Form.
- Auf der Website Heraldrys Institute of Rome findet sich ein Hinweis, wonach der Name auf das mittelhochdeutsche Wort für Frosch = oucke, uche, ahd. uhha zurückgehen könnte. Auch hier wird auf einen Übernamen hingewiesen mit der Bedeutung Plattfuss. Das käme Ernst Benningers Deutung recht nahe. Mit der Bezeichnung Unke für die Kröte hat aber ein sehr ähnliches Wort bis heute überlebt, auch wenn es eine andere Wurzel hat.
- Dass der Familienname Oggenfuss auf Ochsenfuss zurück gehen könnte, ist kaum anzunehmen, denn eine Lautentwicklung vom althochdeutschen «ohso» über mittelhochdeutsches «ohse» zu «oggen» mit g-Gemination und s-Schwund ist fast nicht erklärbar. Den Familiennamen Ochsenfuss soll es vereinzelt gegeben haben, doch in allen aufgesuchten Werken fand sich kein solcher Namensträger, auch nicht in den Telefonbüchern oder unter www.verwandt.ch/. Wenn es diesen Familiennamen dennoch geben sollte, dann ist eher zu vermuten, dass er aus Oggenfuss hervorgegangen ist und somit nichts zur Deutung des Namens beitragen kann.
Fazit: Der vordere Teil des Familiennamens Oggenfuss bleibt vorerst nur unsicher gedeutet. Bis die OGS auf weitere Deutungen stösst, betrachtet sie die Deutung Klumpfuss oder Plattfuss als die mutmasslich richtige.
Heraldik
Unter www.chgh.net finden sich mehrer Familienwappen für Oggenfuss, doch lässt sich diesem Wappen kein Hinweis auf die Deutung des Namens entlocken.
Zu welcher Familiennamengruppe gehört der Name?
Unabhängig davon, ob man Oggenfuss als Klumpfuss oder als Plattfuss definiert, gehört der Familienname zu jener Gruppe von Leuten, die ihren Namen wahrscheinlich von einer persönlichen Eigenschaft her bekommen haben.