Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 65 Ortsnamen nicht gedeutet.
- Allwinden SG, zu St. Gallenkappel. Deutung = Ort, der allen Winden ausgesetzt ist.
- Almagell VS, Bezirk Visp, siehe unter Saas Almagell!
- Almende BE, zu Erlenbach; historische Belege: in Albennen 1320, Albenden 1330, Albendon 1348, 1358, Albonden 1357, Albenden 1389-1460, 1497-1516, 1524-1580, Allmenden 1828. Deutung = Weide, die von allen Dorfbewohnern genutzt werden darf.
- Almens GR, Bezirk Hinterrhein; Rätoromanisch: Almén; historische Belege: Lemenne 801-50, Luminins 926, Lumines 1156, Luminnes 1290. Deutung = 1. Ort des Lumenno oder Lumenus (RNIII), 2. Von einem lepontisch-ligurischen Stamm *lem unbekannter Bedeutung (Planta 1931,85). Kristol favorisiert Deutung 1. Dazu ist noch zu ergänzen: Ligurische ON-Wurzeln reichen nicht bis in die Bündner Alpen und lepontische nur bis etwa Airolo, sodass die Deutung Plantas auch nach 70 Jahren weiterhin Spekulation bleibt. Im Sinne einer Erinnerung soll sie aber bewahrt werden, zumal Planta ein sehr guter Kenner war und die Deutung 1 auch nicht ganz bombensicher ist.
- Alment TG, zu Frauenfeld; historische Belege: Allment 1590. Deutung = Weide, die von allen Dorfbewohnern genutzt werden darf (Nyffenegger & Bandle).
- Alnasca TI, zu Brione. Deutung = Orte mit der Endung -asca werden gerne keltisch gedeutet und weisen auf Wasser hin (Bruckner). Für diesen Ort fand die OGS noch keine Deutung.
- Alosen ZG, zu Oberägeri. Deutung = ?.
- Alp Grüm GR, zu Poschiavo. Deutung = ?.
- Alp TG, zu Wängi/Wittenwil; historische Belege: Alb 1679, Alph 1691, Alp 1709. Deutung = Bergwiese (Nyffengger & Bandle).
- Alp TG, zu Weinfelden; historische Belege: Alp 1710. Deutung = Bergwiese (Nyffenegger & Bandle).
- Alpe Bovarina TI, zu Campo (Blenio). Deutung = ?.
- Alpe di Cava TI, zu Biasca. Deutung = ?.
- Alpe Sponda TI, zu Chironico. Deutung = ?.
- Alpiglen BE, zu Grindelwald; historische Belege: Alpigulum 1146, 1173, 1220, am Alpbigelti 1556/57. Deutung = kleine Alpweide, von lat alpiculum, Dim. von alpicula, alpis (Oettli, Zinsli).
- Alpnach Dorf OW; *Albiniacum 1-3 Jh. historische Belege: Alpenach 840, Alpenacho 870, Alpenache 1036, , Alpenacho 1173, de Alpinache 1199, Alpenach 1231. Deutung = 1. Landgut des Alpinius/Albinius (LSG 2003,83, Brandstetter 1903, 365, Kaufmann 1977, 43), 2. Gutshof in den Alpen, kelt. **Albuinnako = befestigtes Landgut am grossen See, von kelt al = gross, buinn = Wasser, See, ako = befestigtes Landgut (Obermüller), 3. von *Alpinaha = am grossen Bergbach (Studer). Deutung 2 und 3 stammen aus der Frühzeit der Ortsnamen-Forschung und haben heute nur noch Unterhaltungswert.
- Alpnachstad OW, zu Alpnach. Deutung = Ufer, Gestade bei Alpnach.
- Alpthal SZ, Bezirk Schwyz; historische Belege: Albetal 1018, Albtal 1217, Alptal 1311. Deutung = 1. Ort im Tal des Flüsschens Alp. Der Name des Flusses geht vermutlich auf ein frühes idg alba = weiss (Krahe 1964, 52), zurück. Der Name des Flussthals ging später sekundär auf den Ort über, 2. Der Name des Flusses geht auf mlat alpis (kelt Substratwort) = Bergweide zurück (LSG 2005, 84). Nach Kristol ist eine Entscheidung zugunsten der einen oder anderen Deutung nicht möglich, während Sonderegger (1997/98, 23) Deutung 2 bevorzugt.
- Alt Geissberg TG, zu Tägerwilen, Wüstung, nicht lokalisiert; = die ehemalige Siedlung Geissberg (Nyffenegger & Bandle). Zu Geissberg ist anzufügen, dass hier die Möglichkeit besteht, dass der Name ursprünglich nicht direkt mit Geissen zu tun hat, sondern aus kelt gait = Anhöhe stammt. Da im Germanischen der alte Wortstamm Ziege lautet, dürfte Geiss ein Substratwort aus dem Keltischen sein. Geissberg wäre dann wieder eine Doppelbenennung nach dem Muster Biel-Bienne.
- Alt St. Johann SG, Bezirk Obertoggenburg, Französisch: St. Jean-le-Vieux, Rätoromanisch: Vegl Son Gion; historische Belege: Sancti Johannis Baptiste 1152, Sancti Iohanni Baptiste de Turtal 1178, Sancti Iohanni 1209, Sancti Iohannis in Turtal 1245, Monasterio Sancti Iohannis 1245. Deutung = Sankt Johann im Thurtal, der Zusatz "Alt" weist heute auf den früheren Sitz des Klosters hin (LSG 2005, 84).
- Altavilla FR, siehe Hauteville! Noch genauer abklären, was und wo!
- Altavilla FR, Bezirk See; Französisch: Hauteville; nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ort im Greyerzerland! Deutung = obere Stadt (OGS)
- Altbüron LU, Bezirk Willisau; historische Belege: Altbürron 1099, Aldpurron 1134, Alpurron 1194, Altpurron 1201, Albuiron 1248, Alpuirren 1269. Deutung = 1. bei den alten Häusern. Ortsnamen, welche mit Alt- beginnen weisen oft auch auf Siedlungen hin, welche schon vor der Landnahme durch die Alemannen bestanden (Walter 1912, 42, LSG 2005, 84). Altbüron könnte demnach eine gallorömische Gründung sein.
- Altdorf SH, Bezirk Reiat; historische Belege: Altdorf 830, Altdorf 1315, Alttorf 1459, bis 1955 Altorf, dann wieder Altdorf; Nicht immer, aber oft weist der Zusatz "Alt" auf eine Altsiedlung hin, manchmal auch nur auf einen früheren Zustand wie z. B. bei Alt St. Johann, womit nur der alte Standort des Klosters gemeint ist. Alt kann aber auch auf Siedlungen hinweisen, die schon bei der Ankunft der Alemannen bestanden, welche also noch von Gallorömern besiedelt waren (Walter 1912, 42). Ein solches Dorf müsste naheliegenderweise auch einen gallorömischen Namen getragen haben. Ob Altdorf SH ein solcher ist oder eine rein alemannische Benennung, ist sehr schwer abzuschätzen. Bekannt ist von vielen Dorf-Orten in der deutschen Schweiz, dass sie den alten Mundart-Namen erhalten konnten, wenn das Bestimmungswort nur einsilbig ist, wie das in Altdorf UR der Fall ist. Doch bei Altdorf SH trifft das nicht zu, denn es nennt sich mundartlich Altorf und nicht Alteref, sodass ein Nachsinnen über eine besonders alte Dorfgründung zu spekulativ wäre. Siehe unter Altdorf UR!
- Altdorf UR, Hauptort des Kantos Uri; Französisch: Altorf; historische Belege: Alttorf 1223; Altorf 1868, Mundart: Alteref. Deutung = 1. Nach Walter 1912, 42, UR-NB, können Zusätze wir "Alt" darauf hinweisen, dass der Ort schon vorhanden war, als die Alemannen einwanderten. Auch Müller OW weist schon früh auf einzelne unsinnige Alt-Namen hin, will aber einen Bezug zu ahd PN wie Alto und Altheri herstellen. Da Altdorf UR in der Mundart Alteref genannt wird, weist das Namenbildungswort auf die sehr alte ahd Form thoruf = Dorf hin oder aber der Ort hatte schon zuvor einen gallorömischen Namen, der aus dem kelt tref = teref (!) stammen könnte, was ,Ort, wo man sich trifft' bedeutet und gleichwertig den germanischen thoruf ist. Wenn also das Namenbildungswort von den Ureinwohnern stammt und der Zusatz 'Alt' ebenfalls auf eine solche Abkunft hinweist, dann müsste 'Alt' auch eine andere Bedeutung gehabt haben. Als erste Erklärung käme dann wohl kelt al = gross in Frage und Altdorf dürfte somit in der Frühzeit 'grosses Dorf' im Sinne von 'grosse, geschlossene Siedlung' bedeutet haben. Nach der Einwanderung der Alemannen wurde der Name in Altdorf umgedeutet. Im Dialekt aber blieb alles gallorömisch bis heute. 2. Eine weitere, wenn auch wesentlich weniger wahrscheinliche Erklärung wäre der Hinweis auf eine alte Sage. Es gab nach dieser Sage im Gebiet Uri eine alte keltische Stadt namens Uronia. Vielleicht könnte das der frühere Name von Altdorf gewesen sein (Beerli). Das würde auch erklären, warum man das Dorf Altdorf nannte = Dorf, das viel älter ist, als jenes, das die neuen Siedler bauten (Oettli). In diesem Fall hätte Uronia den neuen Namen Altdorf bekommen. Nach Kristol sind aber alle anders lautenden Deutungen als "das alte Dorf" unhaltbar. Somit haben die Alemannen den heutigen Namen gebildet und damit gleichzeitig auch angedeutet, dass dieses Dorf schon vor ihrer Ankunft bestand.
- Alte Aach TG, zu Salmsach; Siedlung, auch Chatzeschwanz genannt. Deutung = Ort, wo die Aach vor der Korrektion floss (Nyffenegger & Bandle).
- Altegg TG zu Schönholzerswilen; Wüstung; uff dem Altwegk 1400, Altegk 1722, Altegg 1803. Deutung = ehemaliger Ort am Bergvorsprung (OGS).
- Alten ZH, zu Kleinandelfingen; *Altheim; Mundart: Alte; historische Belege: Alta 1361, Alten 1450. Deutung = alte Wohnstätte (Kläui & Schobinger).
- Altenberg BE, zu Bern; historische Belege: Altenberge 1350, Altenberg 1351,1356, 1360, 1365, Alte Berg 1366, 1368, 1270, 1373, 1376, 1378, 1383, Altenberge 1385, 1408, 1452, alten Berg 1534. Deutung = alte Bergweide (Zinsli).
- Altenberg ZH, zu Birmensdorf. Deutung = ?.
- Altenburg AG, zu Brugg; historische Belege: Altinburch 1254. Deutung = bei der alten Burg.
- Altenburg TG, zu Märstetten; *ze der alten burc; historische Belege: de Clingen antiquo 1275, Altenburg 1309. Deutung = bei der alten Burg (Nyffenegger & Bandle).
- Altendorf SG, zu Buchs. Deutung = das alte Dorf.
- Altendorf SZ, Bezirk March; historische Belege: Rahprehteswilare 972, 1018, Rahprehtiswilare 1040, Rapreteswilre 1143, Raprecteswilare 1153, Rapprechtswilare 1177, Raprehcteswilere 1210, Rapperswile veteris 1310, ze dem alten Rapreswile 1331, Vetus Rapershwil 1370, ze dem alten Dorf 1449. Deutung = Weiler des Rapprecht bzw. das alte Dorf des Rapprecht, das neue ist dann das heutige Rapperswil geworden.
- Altenhausen TG, zu Homburg; historische Belege: Aitenhusen 1307, zuo Ayttenhussen 1465, 1482, Attenhusen 1493, Altenhusen 1515, Alltenhussen 1587, Altschusen 1589, Allten Haussen 1645, Altenhausen vor 1765. Deutung = unsicher. 1. eittinhusun vom PN Eitto = bei den Häusern des Eitto, 2. *ze den alton husun = bei den alten Häusern, 3. *altinhusun = bei den Häusern des Alto (alle von Nyffenegger & Bandle). Hier hat ein Namenwechsel stattgefunden, der das alte Ait-, Aytt- durch einen verständlicheren Begriff ersetzte. Möglicherweise kommt auch eine keltisch Deutung in Frage: Kelt aith = hoch, hochgelegen, was bei Altenhausen zutreffen würde. Dass Ait- zu Alt- wurde, könnte auch auf den lateinischen Einfluss (Kirchensprache) zurückzuführen sein, wo altus hoch bedeutet.
- Altenklingen TG, zu Wigoltingen; Mundart: Altechlinge; historische Belege:chlinga 1175, klingen 1277, Clingen 1252, 1275, altun Klingen 1300, Alten Clingen 1326, 1339, Altenklingen 1365; Deutung = die Deutung ist nicht einfach. Klingen, ahd clinga, chlinga bedeutet Talschlucht, Sturzbach, Kiesbänke im Fluss usw, kelt cling (gälisch glian bedeutet Tal (mit Felswänden) und keltisch alt bedeutet Fluss, Bach, Wasser und lat. altus = hoch. Daraus ergibt sich ein Bild, welches aus alt/hoch/Tal/Schlucht/Felsen/ Wasser/Bach/Sturzbach/Fluss/Kiesbänke besteht. Aus dieser Wörtergruppe lassen sich nun je nach geografischen Merkmalen und geschichtlichen Hintergründen Deutungen für die zahlreichen Klingenorte bilden. Für Altenklingen ergäbe es die Deutung = das alte Schloss über den Felswänden und den rauschenden Bächen. Siehe auch Hohenklingen und weitere Klingen-Orte unter Kling-!
- Altenrhein SG; historische Belege: zu Thal; 890 noch eine Insel, Rinisgemünde 983, zum vornechtigen Rhin 1402. Deutung = beim alten Rheinlauf.
- Altenriet SG zu (?). Deutung = beim alten Ried (OGS).
- Altenriet TG, zu Fischingen; Wüstung, nicht genau lokalisiert; historische Belege: Alttenriett 1559; *ze dem alten riet. Deutung = ehemaliger, mit Sumpfgras bewachsener Ort (Nyffenegger & Bandle).
- Altenriet TG, zu Bichelsee; Wüstung; nicht näher lokalisiert; historische Belege: Altenrieters Gütli 1501, Altenrieters Guot 1530. Deutung = Landgut im alten Ried (Nyffenegger & Bandle).
- Altenstein AR, zu Heiden. Deutung = ?.
- Altenthal LU, zu Langnau. Deutung = ?.
- Altenwegen SG, zu Straubenzell. Deutung = ?.
- Alter GL, zu Filzbach. Deutung = ?.
- Alterswil BE, zu Obthal; historische Belege: Alterzwil 1340, Alterswile 1363, 1389-1460, Olterswil, Allterswil 1516, Allterswyl 1544, 1547, Oltersweil 1735. Deutung = Weiler des Alther (Zinsli), (Bach).
- Alterswil FR, Bezirk Sense; historische Belege: Alterihcwilere 1148 (unsicher), Vilar Altri 1228, Apud Altherswile 1425, Alterschwil 1449. Es wurde früher auch Juchschrot genannt. Das war ein Parallelname. Es gibt in der Nähe auch ein Oberschrot. Deutung = 1. Weiler des Aldrich (Oettli), sowie ähnliche Variante romanisiert als villare Aldrico (Besse 1997, 44) 2. Weiler des Alther (Zinsli, BENB I, 25). Beide Deutungen sind identisch, jedoch war es ursprünglich eine romanische Form, die später in die deutschsprachige Form gebracht wurde (LSG 2005, 85).
- Alterswil SG, zu Flawil; historische Belege: Altiricheswilare 858. Deutung = Weiler des Aldrich (Oettli) (?).
- Alterswilen TG, zu Kemmental, Bezirk Kreuzlingen; *Altaricheswilare; historische Belege: Alterswilaer 1248, Alterswiler 1275, Alterswile 1310, 1350, 1361, 1368; = Weiler des Altarich, Aldrich (ahd = des erfahrenen Herrschers) oder Weiler des Altheri (ahd = des erfahrenen Heermanns)(Nyffenegger & Bandle).
- Althaus BE, zu Gondiswil. Deutung = ?.
- Althäusern AG, zu Aristau; historische Belege: Althusern 1153. Deutung = bei den alten Häusern (OGS).
- Althof TG, zu Üsslingen-Buch; Wüstung, nicht näher lokalisiert; historische Belege: Allten Hoff 1501, Alten Hoff 1588, Altthooff 1714. Deutung = beim alten Hof. Es gab auch einen oberen Althof, ebenfalls eine Wüstung; Obern Alten Hof 1589 (Nyffenegger & Bandle).
- Althofen TG, Adalolteshova. Deutung = bei den Höfen der Leute des Adalolt.
- Althoos ZH, zu Zürich-Affoltern; Mundart: Aldoos. Deutung = Althausen und somit ' bei den alten Häusern' (Spillmann).
- Altiken ZH, zu Maschwanden. Deutung = bei den Höfen der Leute des Aldo, Alto, Altilo.
- Altiken ZH, zu Obfelden. Deutung = bei den Höfen der Leute des Aldo, Alto, Altilo.
- Altikofen BE zu Bolligen; historische Belege: Alltykoffen 1531, Altikofen 1715/18, 1796/97, 1838. Deutung = bei den Höfen der Leute des Aldo, Alto, Altilo (Zinsli).
- Altishausen TG, zu Kemmental; *Altineshusun; historische Belege: Altinshusin 1159, in Alsus 1245, Alteshusen 1282, Altishusen 1371, 1355, 1440. Deutung = bei den Häusern des Altin (Nyffenegger & Bandle).
- Altishofen LU, Bezirk Willisau; historische Belege: Alteloshovin 1184-90, Altelishoven 1???, Alteloshoven 1190; Altheloshovin 1201, Altishoffen 1224, Altloshoven 1265, Altlishofen 1275, Altlinshoven 1295, Altlishoven 1303-08. Deutung = bei den Höfen der Leute des Alto, Altelo oder Altilo (Förstemann I, 56, Morlet I, 31b, Brandstetter 1903, 353, 1919, 107).
- Altlandenberg ZH, zu Bauma. Deutung = ?.
- Altmatt SZ, zu Rothenturm; historische Belege: Altunmatta 1310. Deutung = bei den alten Matten (OGS).
- Altmühle ZH, zu Turbenthal. Deutung = bei der alten Mühle (OGS).
- Altnau TG, Bezirk Kreuzlingen; historische Belege: Althinouva 787, Altenouva 889, Althenowa 1155, Altenouwe 1250, Altenowe 1250; *Altinouwa; = 1. Aue des Alto (Studer 1896, 52, Nyffenegger & Bandle 2003, 195), 2. *uf dero altun ouwe = auf der alten Au, also Land, das früher am Wasser lag (Nyffenegger & Bandle 2003, 195). Welche der beiden Deutungen die zutreffendere ist, ist schwierig zu entscheiden. Hier dürfte vermutlich die alte Aue doch die wahrscheinlichere sein, weil sie auch andernorts oftmals überliefert ist, während ON, die auf den PN Alto als Appelativ zurück gehen, deutlich seltener sind, auch wenn der PN Alto sehr gut bezeugt ist. Es ist ein Charakteristikum, dass Auen kommen und gehen, somit ist es auch näherliegend, dass die Aue namengebend war. Andererseits deutet die älteste überlieferte Genitivform eher auf eine Aue des Alto hin. Letztlich ist es somit nicht mit Bestimmtheit zu deuten und somit rein akademisch, welcher Deutung man den Vorrang geben will.
- Altreu SO, zu Selzach; historische Belege: Altruwa 1295. Deutung = Hochstrasse, Ort an der ehem Römerstrasse von Aventicum nach Vindonissa, von splat alta ruga (Oettli). Mit Hochstrasse ist gemeint: Auf erhöhtem Trassee angelegte Strasse.
- Altrüti TG, zu Amriswil; historische Belege: Rüti 1303, Ruti 1304, 1315, Alt-Rüti 1323, alt Ruti 1325. Deutung = auf der alten Rodung (Nyffenegger & Bandle).
- Altstadt TG, zu Bischoffszell. Deutung = die alte Stadt (Nyffenegger & Bandle).
- Altstätten SG, Bezirk Oberrheintal; historische Belege: Altsteti 853, Altstetin ca 1170, 1213, Altstetten 1293, Alstetin 1299, Alsteten 1303, Altstetten 1327, Altstätten 1444. Deutung = alte Wohnstätte der Walchen (Oettli). Mit Walchen haben die frühen Alemannen primär Romanen, Welsche und Gallorömer gemeint. Auch hier liegt ein Fall vor, wo "alt" sich auf eine Siedlung bezieht, welche bereits vor der Ankunft der Alemannen bestanden hat. Siehe auch Altdorf UR!
- Altstetten ZH, zu Zürich; historische Belege: Altstetin, 1227, Altstettin 1249, Altsteten 1266. Deutung = 1. alte Wohnstätte der Walchen (Oettli), 2. alte Hofstätte (Kläui & Schobinger 1989, 22). Mit Blick auf Altstätten SG wäre zu prüfen, ob eine analoge Deutung auch für diesen Ort denkbar ist, denn wenn jemand eine Wohnstätte errichtet und ihr einen Namen gibt, dann ist die Wohnstätte ja noch neu, somit muss "alt" eine andere Bedeutung haben (Walter 1912, 42).
- Alt-Toggenburg SG, zu Kirchberg, historische Belege: Burg vor 1229. Deutung = Burg.
- Altwi ZH, zu Rümlang; historische Belege: Altwise 1113, Altwies 1271, Altwie (Rümlanger Orts-Chronik ohne Angabe, alte Schulkarte des Kantons Zürich 1920 + Artillerie-Schiesskarte Bülach-Kloten 1933). Deutung = die alten Schreibweisen deuten klar an, dass der Weiler ursprünglich alte Wiesen meinte (OGS).
- Altwis LU, Bezirk Hochdorf; historische Belege: Altwis 1101-50, 1173, Altwise 1113; Althwison 1242, Altwise 1261-64, 1281, 1302. Deutung = alte Wiese (Brandstetter 1903, 348, 1919, 43), 2. Wiese des Alther, Alto (Müller 1939 Bd 1,169). Wiesen wurden früher sehr oft nach ihrem Besitzer genannt. Solche Wiesen findet man auch heute noch in zahlreichen Flurnamen. Müller weist zu Recht auf die Unsinnigkeit vieler solcher Namen hin, wenn man von "alt" im klassischen Sinne ausginge. Schon Obermüller weist früh darauf hin! (1868, Bd. 1, 64).
- Altzellen NW, zu Wolfenschiessen; historische Belege: Altzeldun 1267, Altsellen 1322, Altselen, Altseldon 1327. Deutung = die alten Häuser, von ahd. selida mhd. selde (Id VII, 687) (Oettli 1945, ).
- Alvaneu Bad GR, Bezirk Albula; Rätoromanisch: Alvanoei, Alvagni; alträtisch: *Aluvuna (verwandt mit Olivone); historische Belege: Alvagnö, Alvenude 1244, Alvegnude 1285, Alvenuis 1285, Alvinuis 1321, Alvigiv 1321, Alvinüss 1321, Alvenüs 1328, Alfenuda 1336, Alvenü 1353, Alffanuw 1440, Alphanau 1466, Alfany 1477, Alvonnuw 1479, Alvanüw 1480, Allweneü 1530, Alwein. Deutung = 1. Alvengau Bad, wobei alven = Alba (Studer 1896, 52), 2. die Deutung mit Alba Nova soll nicht stimmen (Studer 1896, 52), 3. Alveunovium, von lat. alveus = Höhle (Campell), aber auch Mulde, Bienenstock (Schlatter 1903, 33), 4. benannt nach einem unbek Strauch und dem Suffix -etu (RN II, 612). 5. Die alten ON weisen eher auf ein Suffix -uta hin, doch ist der Stamm mangels fehlender älterer urkundlicher Namen nicht deutbar (LSG 2005, 87).
- Alvaneu Dorf GR, Bezirk Albula: Siehe Alvaneu Bad!
- Alvaschein GR, rätoromanisch: Alvaschagn; historische Belege: Alvisinis 1154, Alveseni 1213-50, Alvesein 1296, Alvesceno 1297, Alvischein 1301-1400, Alvisin 1311, Alvisen 1314, Alfasin 1377, Alveschin 1384, Alphaschein 1414, Alvaschen 1492, Alfaschein 1521, Dalwasain, Dalvaschain 1551, Alvaschin 1895. Deutung = 1. gen loci von Alois (?), 2. aus dem PN Lupicinius herzuleiten (Rätisches Namenbuch II, 612s).
- Alzasca TI, zu Someo. Deutung = Alzasca soll keltisch sein (Bruckner).
- Alznacht ZG, zu Risch. Deutung = ?.
- Am Bach GR, zu Avers. Deutung = die Häuser am Bach.
- Am Bach TG, zu Müllheim. Deutung = die Häuser am Bach (Nyffenegger & Bandle).
- Ambri TI, zu Quinto; Deutsch: Lumbri; Deutung = ?.
- Amden SG Bezirk Gaster; historische Belege: Andimo 1178, Andimin 1230, Andinen 1282, Andmen 1306, Andmon 1312, Andemon 1327, Ammon 1895. Deutung = 1. verwandt mit Ems und Emme = Ort am reissenden Wildbach, 2. das oberste (Dorf)?, von kelt *andimos (bislang unerschlossen) = das Oberste (Hubschmied, Oettli 1945, 50).
- Aminona-sur-Sierre VS, zu ( ?). Deutung = ?.
- Ämligen BE, zu Stalden; historische Belege: Amalinchova 1282, Ampplich um 1300. Deutung = bei den Höfen der Leute des Amelo (Oettli).
- Amlikon TG, zu Amlikon-Bissegg; Mundart: Amlike; *Amalinchovun; historische Belege: apud Amlikon 1182, 1387, Amlikan 1454, Amlicken 1460, 1464. Deutung = bei den Höfen der Leute des Amalo (Förstemann I, 88, Oettli 1945, Nyffenegger & Bandle 2003, 200), verwandt mit Ämligen BE.
- Ammansegg SO, Bezirk Kriegstetten; historische Belege: Amalzeich 1261. Deutung = Eichenholz des Amalolt oder Amanolt (Oettli). Egg müsste aber eher mit Bergvorsprung gedeutet werden (OGS).
- Ammenhausen TG, zu Herdern; historische Belege: Ammenuse 1256, Ammanhusen 1282, Amelhusen 1321, 1323, Ammenhusen 1355, Amenhusen 1372, Ammenhusen 1373, 1429, Ammenhussen 1465, Ammahusen 1484, Ammenhusen 1485. Deutung = bei den Häusern des Ammo (Nyffenegger & Bandle).
- Ammerswil AG, Bezirk Lenzburg; historische Belege: Onpretiswilare 824 (alt 893), Obrechtswilr, Ambrotswile, Umbrechtswile 1275, Omerswile um 1300, Ombrehtzwile 1306, Omrotzwile 1312, Umerczwil 1390, Amerschwyl 1530. Deutung = 1. Weiler des Umbrecht (Oettli 1945,), 2. Weiler des Onberaht (Zehnder 1991, 60). Beide Deutungen sind richtig, Oettlis Deutung entspricht aber eher heutiger Schreibweise. Zehnder weist darauf hin, dass Amriswil TG mit Ammerswil AG etymologisch nicht verwandt ist, auch wenn es in der Mundart gleich ausgesprochen wird.
- Ammerswil FR, zu Bösingen. Deutung = Weiler des .......(?).
- Ampelen BE, Wüstung?; historische Belege: Ampelun 993-1010; einzige Hinweis ist urkundliches 'duas curtas, Ampelun .... et Maregium'; Zuordnung zu Ämligen oder Gampelen bzw. Märchligen oder Marin sehr umstritten. Deutung = so fast unmöglich.
- Ampferen AG, Zu Mönthal. Deutung = von den Sauerampfern, die dort gedeihen.
- Amsingen BE, zu Diessbach/Bütingen; Wüstung; auch Amzingen; historische Belege: Amptzingen 1425, 1521. Deutung = bei den umzäunten Höfen der Nachkommen des Anzo (Zinsli).
- Amsoldingen BE, Bezirk Thun; Mundart: Asudinge; historische Belege: Ansoltingen nach 1175, Ansoltingen 1223, Ansoltingen, Alsoltingen 1228, 1259, Ansoltingin 1239/40, Ansoltingen 1262, de Ansoltinguen 1263, Ansolthinen 1279,/80, de Ansoltingue 1285, Ansolthingen 1292, Anseltingen 1310, Ansolttingen 1312, Ansoltingen 1317,1329, 1333, Anselltingen 1337, Ansoltingen, zuo Ansoldingen 1351, Anseltingen 1351, Ansoltingen 1353, 1355, 1356, 1360, 1366, 1367, ze Anseltingen 1369, Ansoltingen 1372, 1373, 1376, Anselltingen 1488, Anseltingen 1493, zuo Amsoltingen 1531, zuo Anseltingen 1783; Ansoltingen 1895. Deutung = bei den umzäunten Höfen der Nachkommen des Answalt, Ansowalt , von ahd = der wie ein Gott Waltende (Hubschmied, Bruckner 1945, 107, Zinsli BENB I, 30).
- Amsteg UR, Mundart: Amschtääg, rätoromanisch: La Punt; historische Belege: La Punt bereits vor 1200, Stege 1280, ze Stege 1291. Deutung = am Steg.
- Amzenwil BE, bei Niederwil; Wüstung oder heutige Oberwil bei Niederwil: Siehe dort!; historische Belege: ze Amzenwile 1315, Amptzenwile 1389-1460, Anchettes VS Zu Venthone, Anset 1372. Deutung = ?.
- Andachs BE, bei Wengen; Wüstung; um 1200-1300. Deutung = unsicher. vielleicht von kelt. Präfix ande = anti, gegen und kelt. achs (?).
- Andeer GR, Bezirk Hinterrhein;einer der wenigen Orte in GR ohne rätoromanischem Namen! Dieser lautete vermutlich wohl Andair; historische Belege: Lapidaria 301-400, Anders 1208, Andeiro 1219, Andeer 1219, Andair 1325, Andär 1419; = 1. Ort am Erlengebüsch, von aln-et-aria, lat alnus. Deutung = Erle (Planta), 2. im RN II, 614 sind gemäss LSG 2005, 89 zwei weitere Deutungen erwähnt.
- Andelfingen ZH. historische Belege: Antolfinga 759, Andolvingen 1246, Andelfingen 1248, Andolvingin 1250, Andolfingen 1303. Deutung = bei den umzäunten Höfen der Nachkommen des Andolf (ahd = der wie ein Wolf Eifrige)(Kläui & Schobinger, 1989, ). Hiess bis 1969 Grossandelfingen zur Unterscheidung von Kleinandelfingen.
- Andergia GR, zu Mesocco. Deutung = ?.
- Andermatt UR. Italienisch: Orsera, Rätoromanisch: Ursera; historische Belege: de Prato 1203, Ursaria 1234, Adermatte 1290, an der Matte 1309, an der Matt 1397, Matten 1248, Matt 1452. Deutung = 1. Ort wo Bären gesichtet wurden (?), 2. bei der Mähwiese = Matte (Oettli, 1945,). de Prato ist eine Übersetzung ins Lateinische und kein echter ON. Ursera und Orsera sollen gem URNB jünger sein als der deutsche Name, was das LSG 2005, 89) zu Recht leicht bezweifelt, denn das Urnertal war ursprünglich und bis um 1200 herum rätoromanisches Sprachgebiet. Die Alemannen kamen hier also relativ spät an, zumindest die höher gelegenen Orte wurde erst später deutschsprachig. Nach einer Legende soll Ursera früher Urseren geheissen haben und deshalb den neuen Namen erhalten haben, weil ein Wildbach immer wieder eine Brücke zerstört habe, sodass diese immer wieder neu aufgebaut werden musste, bis der ganze Schutzwald weg war, worauf man wegen der Lawinengefahr den Ort woanders wieder aufgebaut habe und diesen Ort dann Andermatt taufte.(URNB II, 665) Es ist klar, dass diese Sage insofern nicht stimmen kann, weil der Wald für 10'000 Brücken gereicht hätte und die Leute gar nicht soviel Zeit gehabt hätten, um die Brücke mehrmals jährlich aufzubauen. Träfe die Sage zu, hätten die Alemannen schon 1000 Jahre früher kommen müssen. Ein Körnchen Wahrheit steckt jedoch hinter den meisten Sagen. So kann sich jeder selber einen Reim daraus machen.
- Andhausen TG, Bezirk Weinfelden; Annenhusen, * Anninhusun. Deutung = bei den Häusern des Anno (Nyffenegger & Bandle).
- Andiast GR, Bezirk Glenner; Deutsch: Andest bis 1943 offizieller Ortsname; historische Belege: Andeste 765, 801-50, Andest 1290-98. Deutung = 1. gehört zu einer Gruppe von Büdnernamen mit dem Suffix -este (LSG 2005, 90). Die Bedeutung von -este ist unerklärt, könnte vielleicht dem deutschen Suffix -isch entsprechen, während der Stamm ande- kelt = unterhalb bedeuten könnte. Dies ist aber sehr gewagt, 2. nach einem unbekannten Etymon veneto-illyrischer Abkunft benannt (Hubschmied 1953a, 52, RN II, 614). Deutung 2 gilt heute als überholt, womit sie leider offen bleibt.
- Ändrenhus (?) Zu (?). Deutung = Haus des (?) (Oettli).
- Andwil TG, zu Birwinken; historische Belege: Anninwilare 846, Annerville, Anewille 1295. Deutung = Weiler des Anno (Nyffenegger & Bandle).
- Äner Lenzen ZH, zu Fischenthal; historische Belege: Ender Lenzen, Enner Lenzen 1904. Deutung = jenseits dem Ort, wo Wasser abfliesst, von kelt. lent = Ort, wo Wasser abfliesst.
- Änerholz SO, zu Laupersdorf. Deutung = der Wald auf der anderen Seite.
- Angeli Custodi GR, zu Poschiavo. Deutung = behütende Engel.
- Angenstein BL, zu Aesch. Deutung = 1. Türangel, von ahd. ango (Idiotikon I, 329). Diese Deutung bringt hier nichts, 2. Stein oder Fels des *Ango.
- Anggistalden BE, Grindelwald; historische Belege: Angistallden 1534; ze Angistalden 1535. Deutung = Ankenstalden, steiler Berghang, wo gutes Gras wächst für die Butterherstellung, von berndeutsch Anken = Butter (Zinsli).
- Anglikon AG, zu Wohlen (seit 1912); historische Belege: Anglincon 1263. Deutung = bei den Höfen der Leute des An....?
- Angstorf FR, zu Düdingen. Deutung = ?.
- Anières GE, zu Genf; historische Belege: Dasneres 1179, Aneres 1225, Asneres 1226, Asnerici 1300. Deutung = 1. Bauerngut mit Eselzucht, von lat asinarias (Jaccard 1906, 9), 2. Eselweide (Chessex 1945, 80, 126).
- Ankenland (?) zu (?). Deutung = Ort bei einem ertragreicher Acker (Oettli).
- Anniviers, Val d' VS; Deutsch: Eifischtal, historische Belege: Annivesium 1052, vallis Anivesii 1100, Annivisio 1215, Annivie 1219. Deutung = schneebedecktes Gebiet, von italienisch anne vare und lateinisch nix, nivis (Studer).
- Anselmingen BE, zu Sigriswil; Wüstung; historische Belege: Anselmingen 1349, Ansolmingen 1352, 1372, 1377, ze Anselmingen 1387, Ansolmingen 1401, 1403, 1431, Anselmingen 1622, 1745/46. Deutung = bei den umzäunten Höfen der Nachkommen des Anshelm. Ein Zusammenhang mit dem Stift Amsoldingen muss als wenig wahrscheinlich betrachtet weden, wegen der schwer erklärbaren lautlichen Umformung (Zinsli).
- Antagnes VD, zu Ollon. Deutung = ?.
- Anteren BE, zu Niederbipp; historische Belege: in Anturren, Anturreren, in Anturrenn 1518, in Antura 1537. Deutung = 1. Höhle, von lat antrum (Id I, 349), 2. nach einem Personenname (Zinsli), 3. daneben liegende Gebäude, von anduire (Zinsli), alle Deutungen bisher unsicher.
- Antiglio GR, zu Arvigo. Deutung = ?.
- Anwachs SG, zu Muhlen. Deutung = zu einem bestehenden Gehöft hinzu gewonennes Land (Nyffenegger und Bandle).
- Anwil TG, zu Oberwangen. Deutung = Weiler des Anno, siehe Aawil!
- Anzeinda VD, zu Gryon. Deutung = ?.
- Anzenwil SG, zu Ganterswil. Deutung = Weiler des Anzo.
- Anzère VS zu (?). Deutung = ?.
- Anzone GR, zu Mesocco. Deutung = ?.
- Anzonico TI, Bezirk Livinental; Deutsch: Anzonig; historische Belege: Ançonego 1226, Anzonego 1227, Anzonigo 1249, Anzonico 1305, Anzonicho 1381. Deutung = Ortsname gebildet nach dem lat. Sippenname Antius und der Endung -onico = eine Person der vorgenannten Sippe (Muret 1908, 415s). Die Deutung lautet somit: Bei den Höfen der Leute des Antius.
- Apfelberg SG, zu St. Margrethen. Deutung = ?.
- Appenberg BE, zu Wil. Deutung = Berg des Appo (Zinsli).
- Appenzell AI, Kantonshauptort; I: Appenzello; historische Belege: Abbiatis cella 1061, Abbacella 1071, ad eandem Cellam 1971, Abbatis Cella 1244, Abbaticella 1248, Abbatis Celle 1253, Abbacelle 1282, Appacelle 1316, Appazell, Appentzell 1379, Appezelle Apenzelle 1402, Appenzell, Appentzell 1489; = des Abtes Zelle wäre eine sehr wörtliche Deutung, daher eher Wirtschaftshof des Abtes.
- Äppigen BE; Deutung = bei den Höfen der Nachkommen des Eppo.
- Apples VD, Bezirk Aubonne; historische Belege: erstm urk 593 erw., jedoch ohne Namen, Aplis 1011, 1124, Aples 1224, 1228, 1235; = 1. Ort benannt nach den dort wachsenden Aepfeln, von kelt abal, apall (Jaccard 1906, 10), 2. Ort des Apulus (LSG, Müller 2005, 92). Nach Müller sind Ortsbildungen mit PN nach obigem Muster in der Westschweiz recht häufig. Das Endungs-s kam erst später hinzu. Die Deutung 1 hat heute nur noch Unterhaltungswert. Zwar ist es durchaus möglich, dass Orte im Keltischen nach Apfelbäumen benannt wurden, wie etwa bei Avallon, doch hier kommt eine solche Deutung nicht in Frage.
- Aproz VS, zu Nendaz. Deutung = ?.
- Aquila TI, Bezirk Blenio; lombardisch: Daigra; historische Belege: Aquili 1196, Aguina 1200, Anguene 1201-1300, contro Degro 1205, Aguili 1207, Aquilo 1225, 1305, Anguillono 1226, de Agro 1352, de Laquila 1395. Deutung = beim Ahornbaum, von lateinisch + italienisch acero, Ortname wurde erst später italienisch 'zurechtgemacht'.
- Araschga GR, zu Churwalden; historische Belege: Araschgen 1902. Deutung = Gegend mit bebauten Feldern, von lateinisch area, rätoromanisch èr.
- Arbach ZG, zu Zug; Arbach; = durch falsche Trennung aus Marbach entstanden; Marbach ist entweder Grenzbach oder Sumpfbach oder beides zugleich, je nach örtlicher Gegebenheit (Oettli).
- Arbaz VS, Bezirk Sitten; Patois: Arba; historische Belege: Alba 1185, Alba 1250, 1295, Arba 1338, 1342, Arbaz 1342. Deutung = 1. weisser Berg, Gipfel von keltisch alp, alb (Jaccard 1906, 11), 2. bei der Weisspappel, von lat alba = weiss oder galloröm = Weisspappel (Bonvin 1993,1), 3. benannt nach dem dortigen Fluss Sionne, früher la Blanche = die Weissschäumende (LSG 2005, 93).
- Arbedo TI, zu Arbedo-Castione; Bezirk Bellinzona; Lombardisch: Arbed; historische Belege: Erbedum, Erbedo 1195, 1237, Arbedo 1280, Erbedo, Arbedo 1284, Albedo 1319, Arbedo 1388, apud Herbetum 1583. Deutung = 1. kelt *arbadh = Sennhütte, diese Deutung wird durch den lombardischen Dialektnamen gestützt, wenn *arbadh nicht ein rekonstruiertes und bisher nicht bestätigtes Wort wäre (Obermüller 1868,126). 2. Gewürzgarten, von lat herba + -etum, 3. von lateinisch ervum, italienisch lero, rubiglia. 4 von lateinisch arvum, italienisch campo, terreno coltivato = Gemüsegarten. Deutung 1 gilt heute als erheiternd, Deutung 2 scheint mit Bezug auf die urkundlichen Namen die am ehesten zutreffende zu sein.
- Arbon TG, Bezirk Arbon; Mundart: Arbe; historische Belege: Arbore Felice 280, Arbor felix 300-400, Arbore 390-425, Arbore felix 601-700, Arbona 680-770, Arbona 771, 779, 1155, 1208, 1209, de Arbun 1216, 1217+ Arbone, Arbona 1255, Arbun 1268, bi Arbun 1275, ze Arbon 1282, ze Arbon 1314. Deutung =
1. Arbor felix hiess wohl das römische Kastell, welches hier errichtet wurde. Die Zeit von der römischen Besetzung ab 15 v. Chr. bis gegen 300 n. Chr. ist kaum dokumentiert. Arbor felix bedeutet Glücksbaum und ist als Name für einen befestigten Ort etwas ungewöhnlich. Nyffenegger & Bandle (2003, 209) und (LSG LSG 2005, 94) vermuten dahinter eher ein Wirtshaus oder eine Herberge, dessen/deren Name sekundär auf die Befestigung und den Ort überging. Es könnte auch eine latinisierte Abwandlung eines möglichen alten keltischen Stadtnamens *Arbar feall sein.
2. Kelt *arbar feall = Häuser auf einem erhöhten Vorsprung (damit wäre die halbinselförmige Landzunge gemeint), diese Deutung ist allerding sehr hypothetisch (Obermüller, indirekt 1868, 127, 470). Nach dieser Deutung wäre das römische Arbor felix eine lautlich angepasste Form des keltischen Namens.
3. Hubschmied (1938c, 83,91) geht bei seinem keltischen Deutungsversuch von *arwona = Föhrenwald aus. Dabei ging er von kelt *arwa = Arve und dem Suffix -ona aus. Problematisch ist dabei die phonetische Entwicklung von *Arwona zu Arbon, die schon in frührömischer Zeit hätte erfolgen müssen, denn der Lautwandel von -w- zu -b- war ja um 280 bereits abgeschlossen. Ein solcher Lautwandel ist aber beim Übergang vom Keltischen zum Mittellateinischen nicht beobachtet und ebensowenig vom Veneto-Illyrischen zum Keltischen. Zusätzlich problematisch ist die Endung -ona, die nicht so recht zu einem Konkreta wie Wald passt. Dennoch ist dieser Deutungsansatz zumindest interessant, denn die Mundartform Arbe weist ebenfalls auf Arve hin, obwohl diese dort zwar nicht gedeihen. Vielleicht war mit der Arve die Föhre stets mitgemeint, so vermutet Oettli. Ein Arben gibt es auch in OW, wo es von Müller gedeutet wurde. Dessen Deutung fehlt der OGS noch. Im Walliser patois gibt es das Wort derbi = Fichte und da man in Arbon vor sehr langer Zeit einmal romanisch sprach, ergibt sich hier eine Querverbindung.
4. Im weiteren gibt es den Vorschlag, Arbon mit einem alteuropäischen Flussnamen zu erklären (Stucki 1916, 269, Boesch 1974, 115, 1981a, 21), womit die gute alte Aach oder besser gesagt das "Aechlein" gemeint wäre. Als Name käme ein Form wie *Arabona in Frage. Ein Vergleich mit dem ungarischen Fluss Raab (Raba, Arabon, *Arabona = der Sanfte, Milde) an der gleichnamigen Stadt Raab (ung. Györ = sprich Djör!, röm. Arrabona) ist da naheliegend. Raab ist dabei der deutsche, Raba der ungarische, Arabon der römische und *Arabona der alteuropäische Flussname.
5. Eine andere alteuropäische Form könnte *Albona sein. Er würde weisses (klares), fliessendes Wasser bedeuten und hätte erst noch eine etymologisch Verwandte mit Aubonne NE. Siehe dort! Ein Quervergleich ist hochinteressant. Dennoch ist auch diese Deutung problematisch wegen der Lautverschiebung von "l" zu "r", die ebenfalls sehr früh hätte erfolgen müssen und die nicht dokumentiert ist. Sie ist aber kindersprachlich und aus dem Chin. bekannt.
6. Nyffenegger & Bandle erinnern im TGNB 2003, 209) an einen balkan-illyrischen Stadtnamen Arwon, im Akkusativ Arwona, welcher mit Arbona verglichen werden könnte.
7. Hafen, von keltisch arfol (walisisch) oder ähnlich. Vergleiche engl. harbour = Hafen (Studer 1896, 54).
Konklusion: Alle 7 Deutungen haben ihren Reiz, vermögen jede frür sich alleine aber nicht zu überzeugen. Zusammengenommen geben sie trotzdem einen gewissen Hinweis. Eine schlüssige Deutung, die in die Anfänge zurück reicht, ist jedoch nicht möglich, da offenbar alle Formen bis weit in die Vergangenheit zurück Verballhornungen oder Umdeutungen von noch früheren Ortsnamen sind. Was hingegen gesichert ist: Arbon hat schon immer so ähnlich geklungen, nur weiss niemand wirklich, was es ursprünglich bedeutete.
- Arcegno TI, zu Losone. Deutung = ?.
- Arch BE, Bezirk Büren; historische Belege: Archo 1236, 1270, 1273, Archa 1273, in Archon 1275, in Archo 1281, 1294, de Archon 1300, Arch 1309. Deutung = 1. eingezäuntes Stück Wald, von lat arcerum, 2. von kelt earg = Wasser und ka = Pferch, Umzäunung = Umzäunung am Wasser (Obermüller, 1868, 127). Diese Deutung geht davon aus, dass die Römer den kelt Namen lautlich ans Lateinische anpassten, 3. Arch, Aerch, Aerrach, Errach = Pfahlwerk im Wasser zum Fischfang, von lat arca = Bogen, Krümmung (Id. I, 1389), 4. Totenlade, Sarg, von lat arca (Oettli, 1945, 135), 5. Brückenbogen, Wölbung, von lat arcus (Zinsli, BENB I, 39). Nach Zinsli ist auch Deutung 3 möglich, 5. Eine weitere, heimliche Deutung birgt das Gemeindewappen, welches allerding eine nachträgliche volksetymologische Umdeutung darstellt (LSG 2005, 95).
- Arconciel FR. Deutsch: Ergenzach, Mundart: Eerezach, Ergezach; historische Belege: castrum Arconciacum 1082, Arcunciei 1148, Arcuncie 1158,, 1228, Erchunzacho 1236, d'Arcuncey 1251, Erguncia 1278, Arconcier 1453, Ergenzachen 1578, Arcae Coeli 1665, Arconcie 1668, Arcanciel 1755, Arconciel, Arconcié 1806, Arconciez 1895- Deutung = Gutshof des Archontius, hat nichts mit arc-en-ciel = Regenbogen zu tun (Stadelmann 1902a, 21).
- Ardez GR, Bezirk Inn; Rätisch: Artucusa; Deutsch: Steinsberg (in mittelalterlichen Urkunden gelegentlich auch als Ortsname benutzt, nur wörtl. Übersetzung nach Studer, jedoch als Burgname korrekt); historische Belege: Ardezis 801-50, Ardeze 1160, Ardezia, Ardetze, Ardetz 1161, Ardez 1163, Ardetz 1902; = 1. Steinberg, aus keltisch ard = Stein und rätor etz = Berg (Studer). 2. Hochburg, von kelt *ardwetio, wobei ardwo, arduo = hoch und einem Suffix -etjo (Hubschmied 1934, 423, LSG 2005, 96).
- Ardon VS Bezirk Conthey; Deutsch: Arden; historische Belege: Arduno 1001-1100, Ardunum ca. 1080, Ardun 1179, 1202, Arduns 1208, Ardun 1209+; = 1. bei der Befestigung, von kelt *Aredunon, are = bei der und dunon = Befestigung (nur im übertragenen Sinn als Burg zu verstehen, da die Kelten seinerzeit nur sehr grosse Befestigungen aus hohen Steinmauern erstellten, in aller Regal aber den Baustoff Holz benützten, was im Wort dunon ja klar heraus zu hören ist: Umzäunung, also wohl etwa Palisaden. Die Wahl des Baustoffes hing nebst der Grösse auch von deren Verfügbarkeit ab. Diese Deutung ist sehr gut gesichert (LSG, Müller 2005, 96), 2. Stadt über dem Wasser, von kelt ar = Wasser und dun = Stadt (Studer, 1896, 54). Diese Deutung wäre vom Ansatz her richtig, doch um 1896 hatte Studer noch viel zu wenig Quellen, um richtig zu deuten. Diese Deutung gilt heute als eindeutig veraltet.
- Ärenbolligen BE, zu Auswil; historische Belege: ze Erkenboldingen 1334, Erchenboldingen 1363, 1377, Erkenboldingen 1385, Aerbulligen um1500, Aeren-Bullingen 1646, Aerenbulligen um 1650. Deutung = bei den umzäunten Höfen der Nachkommen des Arabolt, von germanisch = des wie ein Adler Kühnen oder Ercanbald (Zinsli). Siehe auch Erenbolgen LU!
- Arenenberg TG, zu Mannenbach-Salenstein; **Arnwalteshalda; Ahrenshalden. Deutung = 1. Abhang des Arnwalt, Arnold, von germanisch = der wie ein Adler Waltende, 2. Arenberg = Berg des Adlers, 3. Berg des Aro, 4. Berg wo der Aronstab wächst. Alle Deutungen sind möglich. Keine Präferenz (Nyffenegger & Bandle).
- Arisdorf BL Zu Liestal; Mundart: Arschdef; historische Belege: Arnolfstorf 1154, Arnoldsdorf um 1250. Deutung = Dorf des Arnold, von ahd. = der wie ein Adler Waltende.
- Aristau AG, Bezirk Muri; historische Belege: Arestouw(e) 1101-50, Arnestouw (?), Arnestowo 1153, Arnestouwe 1244, Arnstowe 1285, Arnstouwe 1303-08, Aristouw 1481, Arestouw 1584. Deutung = 1. Aue des Arnest (Zehnder 1991, 61), 2. anbaufähiges Land bei der Flussaue, von kelt (?) arn. Deutung 2 ist eher unwahrscheinlich.
- Arlaches, Les VS, zu Orsières. Deutung = ?.
- Arlens FR, zu Blessens; historische Belege: Arlengus 1002, Aslens 1162, Allens 1251. Deutung = bei den umzäunten Höfen der Nachkommen des Arilo (ahd = Adler).
- Arlesheim BL, Mundart: Arlese (mit 2 stummen "e"); historische Belege: Arlesheim 708, Arlisheim 1239, Arloshein 1245, Arlshein 1285; Deutung = 1. kelt *arlios = grosses Haus, von keltisch ar = gross und lios = Haus (Obermüller, 1868, 142), 2. vom Arlesbaum, mhd. arlizboum = Elsbeerbaum (Studer, 1896, 55), 3. Heimstätte der Leute des *Arilo (LSG, Obrist, Schmied 2005, 96). Deutung 1 und 2 gelten heute als erheiternd.
- Arn ZH, zu Horgen; historische Belege: Arne 998 erstmals erwähnt, 1656 zitziert, Sarne 1357, Arn 1384, Arnn 1667. Deutung = bei den Ahornbäumen (Oettli, Kläui & Schobinger), vergl. auch Orn!
- Arnegg SG, zu Gossau; Deutung = Bergvorsprung bei den Ahornbäumen (Oettli).
- Ärnen VS, Bezirk Goms; römisch Aragnium; historische Belege: Araignon 1184, Aragnum 1218, Ernen 1900; vielleicht von lat areana. Deutung = 1. aus Hofstätten bestehendes Dorf (Studer), 2. bei den Schlehen (Hubschmied).
- Arni AG, Bezirk Bremgarten; historische Belege: Arne 1184-90, 1227, 1246, 1323, Arni 1466. Deutung = 1. Stelle, wo der Boden bearbeitet wird, von ahd arnan, 2. bei den Ahornbäumen (Oettli, 1945, 76, Id I, 161, Zinsli BENB I, 43). Deutung 1 wird von Zinsli und Schmied eher verneint.
- Arni BE, bei Biglen; historische Belege: Arne 1185, villam Arne 1221, Arne 1274, 1318, 1325, 1331, 1349, Arni 1354, Arne 1359, Arni 1372, Arne 1380, Arni 1389-1460, 1442-1469, Arny 1530, by Arnen 1586, ze Arne 1618; Deutung = 1.Stelle, wo der Boden bearbeitet wird, 2. bei den Ahornbäumen (Oettli), von ahd. *ahornahi (Müller). Deutung 1 wird von Zinsli und Schmied eher verneint. Ob sich die urkundlichen Namen zwischen 1185 und 1325 auf das Arni bei Biglen beziehen, ist nicht gesichert.
- Arniberg UR, zu Amsteg. Deutung = ?.
- Arogno TI, Bezirk Lugano; Lombardisch: Arogn, Rogn; historische Belege: Aronni 781-810, 932, Arongio 1001-1100, Aronio 1010, Arognni 1034, Arognio 1335. Deutung = beim unfruchtbaren Land, von lateinisch *ronea + Präp. ad = beim (Keller 1940°, 351).
- Arolla VS, zu Evolène. Deutung = Arvenwäldchen, von mittelatateinisch aroletum.
- Arosa GR Bezirk Plessur; historische Belege: Arosa 1252, Araus 1330, Orossen 1383, Arasen 1384, Arosa, Arosen 1428, Erossen 1480, Arrossa 1501, Arosa 1657, Erosa 1895. Deutung = 1. Beim Wasserlauf, von mittellateinisch arrogium 2. von vorlateinisch *rosa = Gletscher, Wildbach, Rinne, Erdrutsch. Der Anlautvokal enspricht einer Präposition, wodurch dann "beim Wildbach" gedeutet werden könnte. (LSG 2005, 98). Verwandt zu sein scheinen offenbar franz. Areuse und spanisch arroyo. Zudem passt es in Krahes Schema der alteuropäischen Wassernamen *er-/*or- (Krahe 1964, 57) = in Bewegung setzen, erregen. Die Deutung gehört damit vermutlich in den Bereich Wildbach.
- Arrouffens FR, zu Romont; historische Belege: seit 1866/8, Arrufens 1341. Deutung = ?.
- Arsch SG, zu Amden; eine kleine Anzahl Scheunen auf der Passhöhe bei der Vorderhöchi in Richtung oberes Toggenburg. Deutung = Der Ortsname kann gedeutet werden als 'am Arsch der Welt' oder etwas gepflegter ausgedrückt als 'sehr weit weg vom Amden'. Noch bis in die 1990 Jahre war das gelbe Wanderwegschild entsprechend angeschrieben, doch soll es inzwischen 'abgeändert' worden sein, war im TA zu lesen.
- Arses, Les FR, zu Charmey. Deutung = brandgerodeter Wald, von lombardisch arso = verbrannt.
- Arth SZ, Bezirk Schwyz; historische Belege: Zu Arta 1036, Arrt 1300, Arth 1353; = gepflügtes Land, von ahd. aran = pflügen, ist also genau das Umgekehrte von Aegerten (Oettli).
- Arveyes VD, zu Ollon. Deutung = ?.
- Arvigo GR, Bezirk Moesa; Calancataler Mundart: Arviik. historische Belege: Arvicho 1453. Deutung = 1. von mittellateinisch arvum = unkultiviertes Land. 2. In der Endung könnte auch das Wort vico stecken = Dorf (OGS).
- Arzo TI, Bezirk Mendrisio; historische Belege: Arzio 1335. Deutung = gebrandrodete Stelle, von lombardisch arso = verbrannt (Bruckner). Auch hier ist lombardisch nicht der Ursprung der Bedeutung. Die dürfte eher rätisch sein (OGS).
- Äsch AG, zu Rothrist. Deutung = Esch, eingezäuntes Saatfeld in der Zelge, von mhd. ezzisch.
- Äschi BE, bei Boltigen; historische Belege: Esche 1348/1358, Eschi 1353, 1391, 1425, Esche 1425, Eschy 1488, Aschy 1502, Eschi 1522. Deutung = beim Saatfeld.
- Äschi SO, Bezirk Bucheggberg; historische Belege: Esche um 1250. Deutung = beim Saatfeld.
- Äschiried BE, zu Krattigen. Deutung = Ried beim Saatfeld.
- Äschlen BE, ob Gunten; historische Belege: Eschlon 1303, 1320, 1368, Auschilon 1372, Eschlon 1382, 1387, Eschlen 1530, Aeschlen 1531. Deutung = bei den Eschen (Zinsli).
- Äschlen BE, zu Oberdiessbach. historische Belege: Eschlon 1316, Eschlon 1325, 1328, 1354, Aeschelon, Eschelon 1378, Eschlen 1380. Deutung = bei den Eschen (Zinsli).
- Äschlenberg FR, Bezirk Sense. Deutung = Berg bei den Eschen.
- Ascona TI, Bezirk Locarno; Deutsch: Aschgunen, schweizerdeutsche Mundart: Aschguune; historische Belege: Sciona 1224. Deutung = 1. am Wasser, von keltisch asco = Wasser. 2. Deutung ungewiss (LSG 2005, 102), 3. Asca könnte auch als unbebautes Stück Land gedeutet werden mit Blick auf Engadiner Dialekte (Herkunft dieser Deutung noch unbekannt). 4. beim Wasser, von der dortigen vorrömischen Sprache asca = Wasser und der italienisch zurecht gemachten Endung -ona, deren ursprüngliche Bedeutung am ehesten als 'beim' zu verstehen ist (OGS)
- Asletta, Asletten Orts- und Flurnamen im Kanton St. Gallen, bedeutet stets kleines, ausserhalb des Dorfes liegendes, mit Stallungen versehenes Bauerngut, von rätoromanisch acletta.
- Asp AG, zu Densbüren. Deutung = bei den Espen.
- Asp SO. zu Hägendorf. Deutung = bei den Espen.
- Aspenrüti TG, zu Neukirch. Deutung = Rodung mit Espenbestand (Nyffenegger & Bandle.
- Aspi BE, zu Seedorf. Deutung = beim Espenwäldchen.
- Assens VD, Bezirk Echallens; historische Belege: Astlegus 1002, Ascens, Astens 1228. Deutung = *Astilinca = bei den umzäunten Höfen der Nachkommen des Astilo.
- Attikon ZH, zu Wiesendangen; *Attinchovun; historische Belege: Attinkon 1317, Attikon 1361, Atiken 1478; = bei den Höfen der Leute des Atto (Kläui & Schobinger).
- Attikon ZH, zu Zürich-Oberstrass. Wüstung; historische Belege: 1276 Attinchon (Schobinger, Egli, Kläui, ZKB-1994, Seite 30).
- Attinghausen UR. historische Belege: Attingenhusen 1240. Deutung = bei den Häusern der Nachkommen des Atto (LSG 2005, 105).
- Attisholz SO, zu Riedholz, historische Belege: seit 1337, Attisholzbad 1902, = Wald des Atto, später Bad beim Wald des Atto.
- Attiswil BE Bezirk Wangen; historische Belege: Antaswile 1227, Attulnwile 1285, Ettiswilare, Attenswile 1364, ze Attiswil, Attiszwil 1464, Adisswyl 1569, Attischwyl 1574; = Weiler des Atto (Zinsli).
- Au: Häufiger Orts- und Flurname in der deuschen Schweiz, bedeutet stets feuchte Wiese an einem Bach, Fluss, tiefliegende Feuchtwiese oder Wiese am Ufer eines Sees, dabei auch als Insel denkbar, von ahd ava, awa, ahva = Wasser.
- Au AG zu (?). Deutung = Aue.
- Au SG; historische Belege: Diken Auwe 1316. Deutung = mit Dickicht überwucherte Aue.
- Au TG, zu Fischingen. historische Belege: Ovwun ? 1160, Owe 1275. Deutung = Aue.
- Au ZH, zu Wädenswil; historische Belege: Owe 1316, Ouw 1384, Au 1520. Deutung = Aue, hier als Halbinsel.
- Auberson, L' VD, zu Sainte-Croix historische Belege: seit ca. 1550. Deutung = ?.
- Aubonne VD; historische Belege: Albona 1150, 1177. Deutung = Weisswasser, von kelt alb = weiss.
- Äugst a. A. ZH, Bezirk Affoltern; historische Belege: Ousta 820, 887, Ousta 946, Ougest 1285 Oeugsten 1277; Ougst 1296, Oegst 1366, uf Oisten 1374, Aeugst 1667, MA Oeigscht. Deutung = Schafstall, von ahd. ouwist (Kläui & Schobinger).
- Augst BL, zu Liesthal; historische Belege: Augusta 752, Augst 1288, röm Augusta Raurica. Deutung = nach Kaiser August benannte Stadt des Keltenstammes der Raurachier.
- Augst, Aeugst, Aust: Häufiger Orts- und Flurname, bedeutet meisten Schafstall, von ahd ouwist, seltener kann es aber auch Ernte bedeuten (Duden).
- Augste AR, zu Wolfhalden. Deutung = beim Schafstall.
- Äugsten BE, zu Rüschegg. Deutung = Schafställe.
- Äugsterriet SG, zu Sennwald. Deutung = Ried bei den Schafställen.
- Äugstertal ZH zu Affoltern a.A. Deutung = im Tal von Äugst.
- Augstholz LU, zu Hohenrain. Deutung = Wald bei einem Schafstall (OGS).
- Augustins, Aux FR, zu Rue. Deutung = ?.
- Augwil ZH, zu Lufingen. historische Belege: Oggwil 1497, Auggwyl 1667. Deutung = Weiler des Oggo oder Otger, von ahd. ot = Besitz und ger = Speer (Kläui & Schobinger).
- Äuja GR zu ( ?). = kleine Aue.
- Auje GR Zu Klosters; = kleine Aue, von Walliser Mundart je = klein (Oettli). Der Walliser Mundart-Ausdruck wurde von den Walsern nach GR gebracht. Er ist auch im Schwedischen bis heute erhalten geblieben, was zeigt, dass dieser Diminutiv gute 2000 Jahre alt ist. Beistpiel in Schweden: Södertälje = südliches Tälchen!
- Aulennest ( ?) zu (?). Deutung = Eulennest (Oettli).
- Aurigeno TI, Bezirk Maggiatal, Deutsch: Fredschä; historische Belege: Aurigino (?)1950, Urigeno 1276; = am Wasser (Salvione)
- Auslikon ZH, zu Wetzikon; historische Belege: Anslikon ca. 1250, Auslinkon 1306, Auslikon 1450, Ausslicken 1667, Mundart: Auslike. Deutung; = bei den Höfen der Leute des Ansilo (Kläui & Schobinger).
- Ausserberg BE, zu Wohlen. Deutung = der äussere Berg.
- Ausserberg VS, Bezirk Raron; historische Belege: Leucrum 1378 (kelt leugh = Berg), Mons episcopi 1401, Mons exterior 1523. Deutung = der äussere Berg.
- Ausserbirrmoos BE, zu Linden; historische Belege: Birmos 1298. Deutung = das äussere Birrmoos.
- Aussereriz BE, zu Eriz. Deutung = das äussere Eriz.
- Ausserfeld ZH, zu Männedorf. Deutung = im äusseren Feld.
- Ausserferrera GR, Bezirk Hinterrhein; historische Belege: Farreira ca. 1150, Rätoromanisch: Farera. Deutung = das äussere Ferrera. Ausserferrera und Innerferrera haben sich 1837 getrennt. Der frühere Name der Gemeinde war Canicül; Rätoromanisch: Calantgil; Deutsch: Ausser- und Innerferrera, älter auch Farrera; Deutung für Ferrera = Eisenhütte, von rätorom. Deutung für Canicül = es ist keine sichere Deutung bekannt (LSG 2005, 461).
Aussersihl ZH, zu Zürich; historische Belege: 1787 von Wiedikon abgetrennt. Deutung = Ort jenseits der Sihl.
- Auswil BE; historische Belege: Owistwilare zw 841 - 872, Owistwilari 872, Oegeswiler 1250-56, in Ogswile 1300, Nideroggswille, Nidern Oggswill, ze Obern Oggswill, Obern Oxwill 1414, Oexwil, Ouswil, Oeswil 1470, Zöszwyl 1531. Deutung = Weiler beim Schafstall, von ahd. ouwist = Schafstall, Schafpferch, Schafhürde. (Zinsli), kelt *owi = Schaf untermauert diese Deutung.
- Autafond FR, Bezirk Saane; historische Belege: Autafonz 1236. Deutung = bei der oberen Quelle, von patois auta = hoch und font = Quelle.
- Autavaux FR, Bezirk Broye; Autavauz 1350. Deutung = im oberen Tal (?).
- Autigny FR, Bezirk Saane; deutsch: Ottenach, römisch: Altiniacum; historische Belege: Altignei 1068, Altiniei um 1150, Autignye 1285. Deutung = Landgut des Altinius. Die deutsche Form Ottenach wurde erst später zurecht gemacht, als sich die französische Form bereits entwickelt hatte, sodass sie für die Deutung des Ortsnamens nicht relevant ist. Dies ist eher eine Ausnahme, denn oftmals haben die alten deutschen Namen den ursprünglichen Ortsnamen besser bewahrt als die französischen (Bruckner).
- Autis SZ, zu March. Deutung = ?.
- Auvernier NE, Bezirk Boudry; Deutsch: Avernach 1905, Afernach 1895; historische Belege: Averniacum 1011, Avernie 1220. Deutung = 1. von auvergner = Tierfelle in ein Gerbmittel legen, 2. von patois avornio, arvulu, frène = Mannaesche (Studer), 3. befestigtes Landgut des Averno oder Alvernius (LSG 2005, 109), 4. beim Erlengehölz, von lateinisch ad vernarium (Studer).
- Aven VS, zu Conthey; Deutsch: Avent. Deutung = ?.
- Avenches VD, Bezirk Avenches; Deutsch: Wiflisburg, Wifflisburg; gallorömisch: Aventicum; keltisch **Gwiflis (?); historische Belege: Wibele um 650, Wibilines, Wiblinsburg, Willisburg 962 (pagus Williacensis), Wiflisgau um 1050, Vivilsborg 1150, Avenche 1518;Deutung = 1. vielleicht benannt nach Vibilus, Anführer des Alemannenzuges, der Aventicum zerstörte. Es ist aber kaum anzunehmen, dass eine Stadt den Namen ihres Zerstörers erhält. Die ältere deutsche Dialektform des Dorfnamens Wifflisburg verrät durch das Doppel-f, dass Vibilus kaum in Frage kommt, denn es widerspräche den Regeln der 2. Lautverschiebung. Zudem ist die Form Vivilsborg erst sehr spät entstanden, 2. Burg in der Talebene, von kelt gwiflis = Burg in der Talebene. Auch Wiflisburg wäre dann ein Ort mit Doppelbenennung nach dem Muster Biel-Bienne.
- Avenex VD, zu ?; historische Belege: Avenacum 926, Avenay. Deutung = Haberfeld, von patois avaina, lateinisch avena.
- Avers GR, Bezirk Hinterrhein; historische Belege: vallis Averi, Anue (Avre ?) 1292, Auers 1354, rätor. Avras . Deutung = beim Wasser, von rätoromanisch averia, es besteht kein Zusammenhang mit rätoromanisch aversa = abgelegen! (Studer).
- Aviolats, Les VD, zu Ormond-Dessus. Deutung = ?.
- Avry-devant-Pont FR, Bezirk Greyerz ; Deutsch: Avry vor Pont oder Avry vor Punt; *Apriacum; historische Belege: Aprilis ca. 1150, später Avril. Deutung = Landgut des Aprius.
- Avry-sur-Matran FR, Bezirk Saane; *Apriacum; historische Belege: Avriei 1162, Deutsch: Avry ob Matran. Deutung = Landgut des Aprius. Zum Vergleich: Ein Avricourt in Frankreich wird hingegen auf fränkisches 'Hof des Eberhard' zurückgeführt.
Avully GE, zu Genf; historische Belege: Avulie 1220; = am Wasser von kelt bual (mit labiodentalem b), verwandt mit Full AG und Altenfüllen FR, Vully FR, Fully VS, Fulenbach SO. Es ist auffällig, dass alle Orte, die full in irgendeiner Weise enthalten, stets an einem Gewässer liegen, was in diesem Fall die keltische Deutung stärkt. Gesichert ist sie aber nicht.
- Avusy GE, zu Genf; Avussie 1260. Deutung = ?.
- Äwil SG, zu Ganterswil. Deutung = Weiler des ...?
- Axalp BE zu (?); Deutung = Steinalp, von lateinisch sax, durch Wegfall des s (Studer).
- Axenfels SZ, zu Morschach. Deutung = Steinfels, von lateinisch sax, durch Wegfall des s (Studer).
- Ayent VS; historische Belege: Aent 1052, Agent, Aient. Deutung = 1. Eigenbesitz, von ahd. eiganti, 2. von einem Personennamen Agenti.