Es fehlen noch zahlreiche Deutungen für die welschen, italienischen und rätoromanischen Ortsnamen. Diese sind bereits in Bearbeitung und werden nach und nach hinzu gefügt. Zurzeit sind 29 Ortsnamen noch nicht gedeutet.
Abkürzungen: LSG = Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
- Leber BE, zu Eggiwil. Deutung = Ort am Steinhügel.
- Leber, Leberen, Leweren, Löberen: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet fast immer Hügel, Grabhügel, von ahd. hlewun, mhd. lewer. In ganz bestimmten Fällen kann es aber auch Mergel bedeuten und zwar dort, wo früher Mergel abgebaut wurde. Tritt mit Lebern zugleich auch der Begriff Loch auf, dann dürfte die Deutung nicht Hügel, sondern Mergelgrube sein. Mergel würde im frühen Mittelalter zur Düngung eingesetzt, doch gab es bald einmal die Bauernregel: Mergeln macht reiche Väter und arme Söhne. Vom 16. Jhrt. an war das mergeln verpönt und hatte bereits die Bedeutung von ausmergeln, das Mark entziehen. (Kluge, Zihlmann).
- Leberen ZH, zu Männedorf. Deutung = Ort bei den kleinen Hügeln. Mit Leberen sind manchmal auch die keltischen Grabhügel gemeint, speziell dann, wenn kein richtiger Hügel auszumachen ist.
- Leberen ZH, zu Marthalen. Deutung = Ort bei den kleinen Hügeln.
- Leberen ZH, zu Adliswil; Deutung = Ort bei den kleinen Hügeln.
- Leberen ZH, zu Maur; Deutung = Ort bei den kleinen Hügeln.
- Léchelles FR, Deutsch: Leitern; Deutung = der deutsche Ortsname ist eine wörtliche Übersetzung oder umgekehrt. Vielleicht von einem Ort, wo ein Leitermacher wohnte, von franz. l'échellier (?).
- Léchère, La FR, zu Bulle; Deutung = Ort beim Riedgras.
- Léchère, Lèches, Lécheyre, Leschire, Lischera, Lécheret, Lécherette: Häufiger Orts- und Flurname in der welschen Schweiz, bedeutet stets Riedgras, Seggen, von ahd. lisca.
- Lécherette La VD, zu Château d'Oex; Deutung = beim Riedgras.
- Lederbach SG, zu Lichtensteig; Deutung = beim Lederbach.
- Ledi BE, zu Mühleberg; historische Belege: Ledenen um 1750; Deutung = Ort, wo Lasten getragen werden mussten (von ledi = Traglast).
- Lee, Leh, Lehn: Orts- und Flurnamen der deutschen Schweiz, bedeuten entweder Hang, Anhöhe (von ahd. hleo) oder aber Lehen = gepachteter Hof. Im Falle von Lehn kann die korrekte Deutung meist nur durch das Studium der alten Urkunden ermittelt werden.
- Lerau BE, zu Beatenberg; historische Belege: Leerau 1904; Deutung = leere Wiese am Ufer des Thunersees. Eine Deutung wie in Moosleerau/Kirchleerau AG, nämlich 'Aue bei den Grabhügeln', von ahd. lewir, mhd. lewer, ist hier vermutlich fehl am Platz.
- Leggia GR, zu (?); Deutung = ?.
- Legi: Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Ort, wo man etwas einlagert, ablagert (Heu, Holz, Schindeln).
- Lehmatt SZ, zu Sattel; Deutung = Matte bei einem Hof.
- Lei SG, zu Ebnat; Deutung = bei einem lehmigen Ort.
- Lei, Leim; Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Lehm.
- Leibstadt AG; Mundart: Löipschlet; historische Belege: *Leibeshlaiv, Leibesleit um 1260, Lebisleit 1275, Leibesleib 1306, Leibesleit 1311; Soll im Altertum eine grosse Stadt gewesen sein, gem. einer alten Aargauer Sage; Deutung = Abhang des Leybo, von ahd hlaiv, heute Schleit, Schlait. Der Mundart-Ausdruck kommt auch heute dem früheren Ortsnamen am nächsten (Oettli, LSG 2005, 520). Schleitheim wäre demnach mit Leibstadt, Zielschlacht, Landschlacht und Schlatt namenmässig verwandt.
- Leidenberg LU, zu Grosswangen; Deutung = ?.
- Leidenberg LU, zu Oberkirch; Deutung = ?.
- Leidikon AG, zu Sulz; Deutung = bei den Höfen der Leute des L....(?).
- Leiern BE, zu Schüpfen; Deutung = ?.
- Leiggern VS, ob Raron; Mundart: Liggere; Deutung = bei den Felsen, von kelt leic, leugh oder dann von mlat. legiaria = Waldpartie (letzteres Studer). Ob diese alten Deutungen noch aktuell sind, konnte die OGS noch nicht ermitteln.
- Leimat SG, zu St. Gallen; Deutung = Lehmmatte (Oettli).
- Leimatt BE, zu Eriswil; Deutung = Lehmmatte (Oettli).
- Leimbach ZH, zu Adliswil; eigentlich Teil von Zürich-Leimbach, jedoch auf Adliswiler Boden liegend, siehe unter Zürich!
- Leimbütz LU, zu Fischbach; Deutung = bei einer feuchten, lehmigen Stelle, von mhd. leim = Lehm und lat. puteus = Quelle, Pfütze (Oettli).
- Leimen: Ortsname der deutschen Schweiz. Gemäss Attinger 1905 solle es bei den Linden bedeuten, von kelt. leima. Nach anderen Quellen geht man von lat. lutosa = sumpfig auch. Ob diese beiden Deutungen aus der Zeit um 1900 noch aktuell sind, konnte die OGS noch nicht ermitteln.
- Leimen (F) zu (?); historische Belege: Leimone 728; Deutung = 1. Vallis lutosa, von lat = sumpfiges, nicht lehmiges Tal!, 2. Leimen ist kelt. leima = Linde, Leimen bedeutet also Linden, hat mit ahd. leimo (Lehm) nichts zu tun! (Attinger). Das Leimental ist ein von der Schweiz her erschlossener Ort im Elsass (F), daher erscheint es hier. Leimental ist der obere Abschnitt des Birsigtales,
- Leimen BE, zu Zäziwil; Deutung = bei den Linden, von kelt. leima = Linde (indirekt Attinger.
- Leimen GL, zu Glarus/Ennenda; Deutung = bei den Linden, von kelt leima = Linde (indirekt Attinger).
- Leimen SO, zu Mahren, nur Waldhütte; Deutung = bei den Linden, von kelt. leima = Linde (indirekt Attinger).
- Leimeren BE, zu Erlenbach; Deutung = 1. Ort bei den Schieferkalken, von mundartlich Leimern, 2. bei den Linden, von kelt leima = Linden (indirekt Attinger).
- Leimgruben AG, zu Rothrist; Deutung = bei den Lehmgruben.
- Leimgruben LU, zu Langnau; Deutung = bei den Lehmgruben.
- Leimhalde ZH, zu Egg; Deutung = beim lehmigen Abhang.
- Leimiswil BE, Bezirk Aarwangen; historische Belege: Leimolteswilare 816-37, Leimolteswillaro 886; Deutung = Weiler des Leimolt (LSG 2005, 521).
- Leinacker BE, zu (?); Deutung = 1. Acker, wo Leinsamen angepflanzt werden (Oettli). 2. Es wäre auch an einen lehmigen Acker zu denken (OGS).
- Leinachern LU, zu (?); Deutung = 1. Äcker, wo Leinsamen angepflanzt wurden (Oettli), 2. Es wäre auch an lehmige Äcker zu denken (OGS).
- Leis GR, zu Vals; Deutung = ?.
- Leissigen BE, zu (?); Deutung = ?.
- Leist FR, zu Alterswil; Deutung = Ort an einer steilen Felswand (siehe Leistkamm SG).
- Leit TI, zu Rodi-Fiesso; Deutung = ?.
- Leita TG, Zu (?); Deutung = grasbewachsene, steile Anhöhe, von ahd. (h)lita, mhd. lite, vielleicht auch Rutsche für den talwärtigen Baumtransport, von Leiti oder Litti. Der Ortsname ist im Thurgauer Ortsnamenbuch nicht auffindbar.
- Leiterswil (?) Zu (?); Deutung = Weiler des Lei... (?) (Oettli). Der von Oettli erwähnte Ort konnte noch nicht aufgefunden werden, weder im Geografischen Lexikon der Schweiz noch anderswo.
- Leizettaz VS, zu Salvan; Deutung = bei der Felswand oder den felsigen Steinpaltten. Die Patois-Endung -az deutet an, dass es sich um eine kleine Felswand handelt.
- Lelgio TI, zu Sala; Deutung = ?.
- Lemberg SG, zu Hemberg; historische Belege: Lehnberg 1???; Deutung = bei einem lehmigen Berg, das verrät der dortige Lehmbergweg. Lemberg ist ein ganz grossartiger Name für den winzigen Weiler, denn es gibt einen Namensvetter in der Ukraine, welcher russisch Lwow, ukrainisch Lwiw und deutsch Lemberg heisst mit über 750'000 Einwohnern!
- Lemisau TG, zu Hauptwil; historische Belege: Lemlins Ow 1487, Lemmisauw 1534; von *Lembelines Ouwa; Deutung = Aue des Lembelin, Lämmli, je nach Gründungsjahr (Nyffenegger & Bandle).
- Lempenmatt BE, zu Sumiswald; Deutung = ?.
- Lenaggio TI, zu Melano; Deutung = ?.
- Lendikon ZH, zu Weisslingen; historische Belege: Lentinchova 868, 871, Lentinchovun 878, 920, Lendikon 1463, Ländicken 1667; Deutung = bei den Höfen der Leute des Lanto (Kläui & Schobinger).
- Lengfähl BE, zu Eggiwil; Deutung = ?.
- Lenggenwil SG: historische Belege: Linkenwilare 903, Linkenwil; Deutung = Weiler, wo Hanf angepfanzt wurde. Lingge hiess der lange, breite vom Hanfstängel abgezogene Hautstreif (Idiotikon III, 1341). Siehe weitere Ortsnamen, die mit Linken- beginnen!
- Lenggis SG, zu Jona; Deutung = ?
- Lengnau AG, Bezirk Zurzach; historische Belege: Lenginwanc 798, Lengenach 997, 1052, Lenginwanc 1100, Lengnanch 1113, Lengenanc 1135, Lenginawe 1275, Lengenach 1332, Lengnow 1390; Deutung ursprünglich = beim langgezogenen Wiesenhang, ab etwa 1275 wurde des Grundwort von Abhang auf Aue geändert (LSG 2005, 521).
- Lengnau BE, Bezirk Büren; Französisch: Longeau; historische Belege: Lengenach 983, Villa Lanha 1040, Lengowa 1180, Longieuva 1228, Longa Aqua 1285 ; Lengowa 1262, 1281, Lengowenen 1346; Deutung ursprünglich = beim langen Bach, später wurde er umgedeutet als bei der langen Aue (LSG 2005, 522).
- Lengwil TG, zu Egnach; historische Belege: Lenegenwiler 1302, Lengwil 1305, Lengenwile 1347, Deutung = beim Hof des Lango, Lengo, Lenggo (Nyffenegger und Bandle).
- Lengwil TG, zu Illighausen; historische Belege: Leingewillare 1159, Lengewile 1203, Lengwile 1372, Lengwille 1379; Deutung = 1. beim Hof des Lango, Lengo, Lenggo (Nyffenegger und Bandle), 2. beim langegezogenen Weiler (LSG 2005, 522). Hier sind beide Detungen denkbar.
- Lenk im Simmental BE, Bezirk Obersimmental); historische Belege: Leng 1370, Lengg 1389-1460, Leng 1389, Lengg 1465, Lengk 1473; Deutung = 1. von läng Egg (Attinger), 2. Abkürzung aus Längeck = langezogener Bergrücken (Studer).
- Lens VS, Bezirk Siders; Deutsch: Leis, Leins; (Lens wird im Patois wie lince ausgesprochen und auch so geschrieben); historische Belege: Lenz 1177, Lenz, Lens 1199, Lenz, Lentina 1250, 1286, Lenz 1279, Lent 1391; Deutung = Ort beim Lentius (Schulze). Der Ortsname ist ohne ein Grundwort gebildet und endet mit einem Genitiv-s. Er gehört damit in die Gruppe von Orten wie Köniz, Stans, Kerns, Lauerz usw. (OGS).
- Lenz: Häufiger Orts- und Flurnameteil in der deutschen und welschen Schweiz, bedeutet stest ablaufendes Wasser, von kelt. lent, lint oder lat. fluens, fluentis, fluentia oder von deutsch lenzen = Wasser ablaufen lassen. Einen ganz anderen Deutungsansatz brachte Studer ins Spiel: Er interpretierte es als Heide, Steppe, von franz. landes, lat. landa. Daraus sollen dann Namen wie Lanz, Länz, Lenz, Lansch, Lantsch, Lontsch, Löntsch entstanden sein.
Dass Lenz ein ziemlich weit verbreiteter Orts- und Gewässername ist, zeigen: Lanzen (Ottenbach), Lenzerheide GR, Lenzburg AG mit dem Fluss Lenz, Niederlenz AG, ferner Länzen/Änet Länzen (Fischenthal) uvam. Dann auch die Limmat: Grosser, gewundener Fluss, (kelt. lintimac, 771) mit der Deutung: lint = kelt lent = abfliessendes Wasser und mac = kelt magos = Ebene, Feld, also durch die Ebene abfliessendes Wassser. Dafür spricht auch das ältere Zürichdeutsch, wo der Fluss noch Limig hiess. Hinter Lenz steckt das keltische lent oder lint.Hier meinen Fachleute, es käme vom holländischen "lens", das "Wasser ablaufen lassen" bedeutet. Das ist richtig, aber dieses Wort kommt eben wiederum vom keltischen lent, ist also nicht urholländisch! Lint ist Dialenktform von "lent". Durch die Lautverschiebung wurde das "lent" zu Lenz umgewandelt. Spasseshalber sagen Motor- und Segelböötler heute noch "go länze gaa" = pieseln gehen, abgeleitet aus der Seemannssprache "Lenzen" für Wasser ablaufen lassen.
- Lenzburg AG; Mundart Länzbrg (kein Schreibfehler); Lencis um 850, 924, Lences 950, Lenceburg um 1050, Lenceburd 1077; Deutung = früher irrtümlich als Burg des Lenz gedeutet, doch bezieht sich der Ortsname auf die Burg oder den Burghügel an der Lenz, dem alten Namen des heutigen Aabachs. Lenz wird abgeleitet von einem alteuropäischen lent = ablaufendes Wasser, langsam fliessendes Wasser oder als gekrümmter Flusslauft. Die Lenz hiess zuvor *Lentia, Lenta. Der Aargauer Mundartname Länzbrg hat einen Namensvetter in Küsnacht ZH, wo Limburg als Limbrg ausgesprochen wird.
- Lind/Lindo/Lindi: kelt = Wasserablauf am See, See Eine Abwandlung stellt Lüntschen dar (alte Aare bei Büren a.A) Aufgrund der vorhandenen Literatur zur Hydronymie lässt sich für diese Wort folgende Entstehungslinie heraus arbeiten:
- Lenze OW, zu Engelberg; Deutung = Ort, wo Wasser abläuft, ruhig dahinfliesst oder als gekrümmter Flusslauf erscheint.
- Lenzen ZH, zu Fischenthal; historische Belege: des Lentzen Güter 1621, Lenzen 1828; Deutung = Ort benannt nach einem Lenz Senn, einem der ersten dortigen Siedler (Kläui & Schobinger).
- Lenzenhaus TG, zu Birwinken; historische Belege: Lentzenhuss 1634; Deutung = beim Hof der Familie Lenz (Nyffenegger & Bandle).
- Lenzerheide/Lai GR; Deutung = rätoromanisch bedeutet es See, zu deutsch vermutlich Heide bei Lenz, wobei Lenz als ablaufendes Wasser zu deuten wäre. Lenzerheide ist Wasserscheide, mit ablaufendem Wasser aus einem See. Sie dazu auch die Beiträge unter Lenz, Lenzburg usw.
- Lenzikon SG, zu Eschenbach; Deutung = bei den Höfen der Leute des Lenzo (?).
- Lenzligen BE, zu Zäziwil; Deutung = bei den Höfen der Leute des Lanzo (?).
- Lenzlingen SG, zu Mosnang; Deutung = bei den Höfen der Leute des Lenzo (?).
- Leontica TI, zu (?); Deutsch: Lawuntig; Deutung = ?.
- Lerch VS, zu Randa; Deutung = Ort bei einer Lärche
- Lerch, Lerche, Lerchen, Larze: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet Lärche, von mhd. lerch, larch oder Lerche (Vogel), auch von lat. laricetum = Lärchenwald. Freiwillig begibt sich die Lärche nicht ins Flachland. Diese traten hier erst auf, als sie von Förstern hier vereinzelt in die Buchen und Tannenwälder eingefügt wurden, was wohl erst ab 1900 der Fall war. Daher kann man die alten Ortsnamen im Flachland ganz eindeutig als Vogelnamen betrachten.
- Lerch VS, bei Visp; Deutung = bei den Lärchen.
- Lerchen ZH, zu Horgen; Deutung = Ort, wo Lerchen (Vögel) leben.
- Lerchenberg ZH, zu Erlenbach; Deutung = Ort am Fusse eines Hügels, wo Lerchen leben.
- Lerchenbühl LU, zu (?); Berchtenbühl 1???; Deutung = Hügel des Berchtold (Oettli).
- Lerchensand LU, zu Dagmersellen; Deutung = bei der sandigen Stelle (vom Luterbach), wo Lerchen leben.
- Lessoc FR, zu (?); historische Belege: Le soc 1237, le Sol 1???, Lessoz 1???; Deutung = beim Baumstrunk, von mlat. soca, socca (Studer).
- Lessoi TI, zu Mergoscia; Deutung = ?.
- Lessy, Le NE, zu Gorgier; Deutung = bei den Felswänden, flachen Steinen usw. ?.
- Letten: Häufiger Flur- und Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Lehm, von ahd. letto, letten.
- Lettenberg ZH, zu Zell, Deutung = Ort am lehmigen Hügel.
- Lettenmoos ZH, zu Dürnten; Deutung = Ort am lehmigen Moor.
- Lettiswil FR, zu Heitenried; Deutung = Weiler des Letto.
- Letz SG, zu Kappel; Deutung = kaum von ahd. lezi = Befestigung, ist wohl als mundartlich lätz zu verstehen, also 'auf der der Sonne abgewandten Seite', oder auf der lätzen Seite (Oettli).
- Letzi: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Befestigungsanlagen aller Art, von ahd. lezi, (Idiotikon III, 1558), ahd lezzen, germ. *lat-ija- = hemmen, aufhalten.
- Leu GL, zu Haslen; Deutung = Hügel, Abhang, von ahd. hleo.
- Leu, Leueren: Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets Anhöhe, Berghang, wie Lee, Leh, Lehn oder Lew, hat gleichen Stamm wie lat clivus oder ahd hleiv. Mutierte gerne zu Leu, Leb, Lif, Kleeb, Kleb und sogar Liebe. Die allerdings nur, wenn Leu nicht verschliffen ist.
- Leuberg SG, zu Zuzwil; Deutung = eine Deutung ohne alte urkundliche Namen ist nicht möglich.
- Leubringen BE, zu Magglingen-Leubringen; Französisch: Evilard; Lomeringen 1300, Evilard 1434; Deutung = bei den Höfen der Leute des Lomo (?).
- Leuchen AR, zu (?); Deutung = Stein, Fels, von kelt. leig, leugh ?
- Leuenhaus TG, zu Neukirch; Deutung = beim Haus der Familie Leu. Ein Leuenhaus zu Neukirch konnte im Thurgauer Ortsnamenbuch nicht gefunden werden.
- Leuggelbach GL; Bezirk Glarus; historische Belege: Löckelbach 1350, Lögelbach 1475, 1501, Leukelbach 1528; Deutung = Der Ort hat seinen Namen sekundär vom gleichnamigen Bach erhalten. Der Bachname ist nicht sicher gedeutet, doch da früher im Kanton Glarus rätoromanisch gesprochen wurde und die namengebende Flur Leuggelen alt ist, wäre eine romanische Deutung durchaus möglich. Ein Ansatz wäre *luog, lüög = Ort, Platz etc., welches sich dann mit einem Suffix zu Leuggelen weiter entwickelt hätte (LSG 2005, 529).
- Leuggern AG, Bezirk Zurzach; historische Belege: Lutgern 1231, Lutigarn 1236, Lutegern 1239, Luteger 1258; Mundart: Lüggere; Deutung = Abhang des Liutger, von Luitgeres rein (Zehner, Oettli ansatzweise).
- Leukerbad VS, zu Leuk; Französisch: Loèche-les-Bains; heisst erst seit neuerer Zeit so; historische Belege: Boez 1229, 1298, 1308, 1315, 1352, Bues 1398, Boes 1405, Buex 1421, Buex; Deutung alt = Buch, Busch, Wald; Deutung neu = das Bad bei Leuk.
- Leuk VS; Französisch: Loèche (-la-Ville), älter Louèche-la-Ville; historische Belege: Leuca 515, Leuca, Leucam 800, Luchia 1017, Leucam 1079, 1116, Luechia um 1150, Leucha 1227, 1276; Leuche 1266, Deutung = Ort bei der *Leucca, dem keltischen Namen eines Gewässers. *Leucca bedeutet die Weisse (LSG 2005, 531), wobei damit wohl die weissschäumende Dala gemeint gewesen sein dürfte (OGS).
- Leumatt BE, zu Eriswil; Deutung = ?.
- Leutenegg TG, zu Schönholzerswilen; historische Belege: Luitenegge 1311, Lutenegg 1383; Deutung = Bergvorsprung des Liuto (Nyffenegger & Bandle).
- Leutenried SG, zu Kirchberg; Ried des Liuto, von ahd hriot = Ried.
- Leutmerken TG, zu Amlikon; historische Belege: Liutmarinchowa 814, Liutmarinchovun 830, Liutmarinchon 1261; Liutmarinkon, Liutmarke 1367; = bei den Höfen der Leute des Liutmar (Nyffenegger & Bandle).
- Leutschen SZ, zu Freienbach; Deutung = Ort über dem ehem. morastigen Eulenbach beim Schwerzi-Sumpf, von kelt, ahd, latein. Grundwort lut = Morast, Kot, Schlamm (nach Bahlow).
- Leutschenbach ZH, Quartierteil von Zürich-Seebach; Deutung = der Name ging sekundär vom Bachnamen auf den Ort über. Der Bach benannt nach dem sumpfigen alten Wasserlauf, von kelt, ahd. latein. lut = Morast, Kot, Schlamm (nach Bahlow).
- Leuzigen BE, Bezirk Büren; historische Belege: Lougesingen 1182-83, Louxingen 1231, 1234-35, 1268, Loexigen 1270, Leuxingen 1273, Leuzingen 1386, Leensingen 1657, Leitzigen 1895; römische Specula (erw. 1312); Deutung = bei den Höfen der Leute des Liutgis, Leutgis (LSG 2005, 532).
- Leuzingen GL, zu Netstal; historische Belege: Loeugesingen 1182; Deutung = bei den Höfen der Leute des Liutgis, Leutgis sofern es ein echter Ingen-Ort ist. Daher muss der urkundlich überlieferte Name von 1182 zwingend eine ältere Form gehabt haben.
- Lévanches, Les FR, zu Charmey; Deutung = vielleicht von Lawine, von lavanche.
- Lévaux VS, zu Troistorrents; historische Belege: Lévoz 1900; Deutung = bei den Tälern.
- Levron VS, zu Vollège; historische Belege: le Levron 1250, Liwrone 1451; Deutung = ?.
- Lew, Lee: Häufiger Ortsname in der deutschen Schweiz, bedeutet stets kleiner Hügel, Anhöhe, von mhd. le(w), got. hlaiv, ist eine Nebenform von Leberen. Nicht zu verwechseln mit Lehen, das manchmal so entstellt ist, dass diese Gefahr besteht.
- Lex, Ley, Lez, Lix, Lys, Lui, Loex, Loe, Luex, Luy, Luys, Luix, Lallex, Lalley, L'Allée: Häufiger Orts- und Flurname in den Bergen der französischen Schweiz, bedeutet stets Stein, Fels, von kelt. lie, leigh, leugh, ahd. und mhd. lei (Der Begriff lebt noch in der Lorelei).
- Leysin VD; Bezirk Aigle; historische Belege: Leissins 1231-32, Leysino 1315, Leisins 1352, Lisin 1355, Lesin 1402, danach Leysins; Deutung = beim Hof des Latius, Lesius. Die Endung stammt von lateinisch -anum, was etwa mit 'beim Hof' übersetzt werden kann (LSG 2005, 532).
- Leyterand VD,, zu St. Légier; Deutung = 1. Ort benannt nach einem gallischen Personenname in der Art von Leiterron (Jaccard), 2. Ort wo Löwenzahn wächst, von frankoprovenzalisch laiteron (indirekt LSG 2005, 533).
Leytron VS, zu Martinach;historische Belege: Leitrun 1219, Leytrun 1231, 1234, Leitron 1262, Leitrono 1264, Letron 1290-91, Leytroz um 1850; Deutung = 1. Ort benannt nach einem gallischen Personenname in der Art von Leiterron (Jaccard), 2. Ort wo Löwenzahn wächst, von frankoprovenzalisch laiteron (LSG 2005, 533).
- Liappey VS, zu (?); historische Belege: Liapée 1895; Deutung = Stein(haufen), von lat. lapis (Studer).
- Libingen SG, zu Mosnang; Deutung = bei den Höfen der Leute des Liubo.
- Lichtgut BE, zu Trachselwald; Deutung = dem Gutsbesitzer waren wahrscheinlich Leistungen für das Kirchenlicht auferlegt (Oettli). Ob diese Deutung noch Gültigkeit hat ist offen.
- Liddes VS, Bezirk Entremont; historische Belege: Leides 1177, Ledes 1199, Lides 1245, Leydes 1259, Lyddes 1267, Liddes 1345; Deutung = 1. Zollamt, von kelt lid, mlat. lida, lidda etc. (Gatschets 2. Deutung, die 1. war noch unbrauchbar).
- Liderey FR, zu Charmey; Deutung = ?.
- Liebefeld BE, zu Köniz; Deutung = Feld bei einem Hügel, von ahd. hleo, hlaiv. Ob diese alte eEutung noch stichhaltig ist?
- Liebegg AG, zu Gränichen; Deutung = Bergvorsprung, von ahd hleo, hlaiv und egg.
- Liebenfels TG, zu Lanzenneunforn; Liebinvelse 1300; Deutung = beim lieben (angenehmen) Felsen (Nyffenegger & Bandle).
- Liebensberg ZH, zu Gachnang; historische Belege: in Libotsberg 1270, ze Liboltzberch 1330, Libensperg 1467, der Libisperger 1384; Deutung = Berg des Liutpolt (Oettli).
- Liebenwil BE, zu Köniz; Deutung = Weiler des Liubo (?)
- Liebewil BE, zu Oberwangen bei Bern; Deutung = Weiler des Liubo (?)
- Liebigen AG, zu Brittnau; Deutung = bei den Höfen der Leute des Liubo (?)
- Liedertswil BL, Bezirk Waldenbrg; historische Belege: Liedirwilre 1194, Lieterszwyler 1471; Deutung = 1. Weiler des Liutger; Ortsname geht auf fränkische Zeit zurück (Bruckner), 2. Weiler des Leuthard, Lietard (BLNB, LSG 2005, 534).
Lieffrens FR, Bezirk Glâne; historische Belege: Leifres 1147-63, Lenfrens 1153-68, Lifreins 1247; Deutung = bei den Höfen der Leute des Leutfried, Liutfrid (Förstemann, Morlet, Stadelmann, Jaccard).
Lieli AG, Bezirk Bremgarten; Mundart: um 1850: Nieli; Deutung = 1. Ort, wo Nielen wachsen, von ahd. liula = Waldrebe (clematis vitalba), Nielen, Lienen oder Lielen (Studer 1896). Studer deutete damals beide Lieli gleich. Inzwischen liegt für Lieli LU eine andere Deutung vor, sodass fraglich ist, ob Studers Deutung noch zeitgemäss ist, 2. allenfalls gleiche Deutung wie in Lieli LU, also Weiler des Lietard.
Lieli LU, Bezirk Hochdorf; historische Belege: Lielae 850, 893, Liele 1045, 1173, Liela 1216, 1230, Liele 1256; Deutung = Weiler des Lietard (LSG, 2005,534).
- Lienz SG, zu Altstätten; Deutung = da Lienz in Schlatters beiden Büchlein über rätoromanische Ortsnamen im St. Galler Rheintal fehlt, entfällt eine romanische Deutung. Eine Deutung liegt der OGS nicht vor. Es könnte ein Ort sein mit einer Deutung in der Art wie Köniz, Eriz, Stans, Kerns usw.
- Liestal BL; historische Belege: Munzach 825, Lihstal 1189, Liestal 1225, Lienstal 1302, Liechstal 1307, Muntzach 1364, , Liechstall 1458; Mundart: Lieschtl; Deutung = Liestal hiess ursprünglich Munzach und geht auf ein *Montiacum zurück, gebildet aus dem lateinischen Personennamen Montius und der keltischen Ortsnamenendung -akos/-acum. Munzach ist immer noch der Name eines Liestaler Quartiers. Die Änderung des Ortsnamens könnte auf eine Verlagerung des Dorfzentrums zurückgeführt werden (LSG 2005, 535). Deutung des heutigen Namens = mit Lische bewachsenes Tal, von Riedgras (Oettli).
- Lieu, Le VD, Bezirk Vallée; historische Belege: le Lieu de dom Poncet um 550 (Sage), Loco 1155, 1156, Locum 1157, Loco 1186, Locus 1204, Loco 1324, Locus 1408, Le Lieu 1550; Deutung = mit lieu, loco, lucus wurden in Nordfrankreich meist klösterliche Bauten benannt, was auch in Le Lieu zutrifft.
- Liez VS, zu St. Martin; Deutung = bei einer lehmigen Stelle, von franz. glaise, tonige, lehmige Erde, altfranz. glaze, gleise, glise, gloise, gloyse (Suter)
- Lifelen LU, zu Schwarzenberg; Deutung = bei den Hügeln, von ahd. hliv (Oettli).
- Ligaino TI, zu Pregassona; Deutung = ?.
- Ligerz BE, Bezirk Nidau; Französisch: Gléresse; historische Belege: Lieresse 1178, Liegerche 1218, Ligerze 1228, Lierzi 1229, Liegerzo 1230, Liereces 1250; Deutung = bei einer kiesigen Stelle, von glère, lière, lat. glarea = Kies.
- Lignerolle VD, Bezirk Orbe; historische Belege: Lineroles 1160-64, Lineroules 1228, Linnirules 1236, Ligniruoles 1282, Lignereules 1285; Deutung = bei den kleinen Flachsfeldern. Der Ort ist namenmässig verwandt mit La Lignière und den beiden Lignières (LSG 2005, 536).
Lignière, La VD, zu ( ?); Deutung = 1. Ort, wo Flachs zubereitet wurde (Studer).
- Lignières VD, zu St. Saphorin; Deutung = bei den Flachsfeldern (indirekt LSG 2005, 536).
- Lignon, Le, GE, zu Vernier; historische Belege: Gourbattes 1???, Grebattes 1???; le Lignon 1791. Die Umbenennung des ursprünglichen Landgutes erfolgte durch Francis d'Ivernois 1791 zufolge Kaufs. Der alte Name des Landgutes entstammte sekundär dem kleinen dortigen Bach. Der neue Name des Landgutes entstammt ebenfalls einem kleinen Fluss, nämlich dem Lignon du Forez im Departement Loire, hat aber keinen lokalen Bezug, sondern war rein privat (Suter). Deutung des Bachnamens Gourbatte = beim kleinen Bachbett, Deutung Le Lignon = Fluss durch einen grossen Wald (OGS).
Ligornetto TI, zu (?); Deutung = ?.
- Ligrignano TI, zu Morbio; Deutung = ?.
- Limberg ZH, zu Küsnacht; historische Belege: Lindouw 1417, Lindenberg 1467, Lindau, Lindöw, Lyndow von 1500 bis 1800, Lindib 1660,/67, Limberg, Lindenberg, Lindenbaum ab etwa 1790; Deutung = lindenbestandene Wiese am Seelein. Das ehemalige kleine Weiherchen am Langmattbach existiert schon lange nicht mehr, war aber für den Ort namengebend. Das muss noch vor 1000 gewesen sein. Somit lässt sich für Limberg der ursprüngliche Name *Lintouwa vermuten. Der örtliche Flurnamenforscher Dr. Egli beschreibt in seinem Flurnamenbuch eindrücklich die Bedeutung der Linde in früheren Zeiten.
- Limes, Les BE, zu Villeret; Deutung = ?.
- Limmer(e)n, Limi, Limmi, Lummi, Lummetli sowie rätorom. Lembra; Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet eine zwischen 2 Höhen eingesenkte Mulde (Attinger) oder eine Einsattelung, Querscheide in einer Bergkette (Studer) wie etwa die Limmeren bei Mümliswil SO oder die Limmernalp GL oder die obere und untere Triftlimi zwischen Rhone- Triftgletscher.
- Limmi UR, zu Maderanertal: Deutung = ?.
- Limpach BE, Bezirk Fraubrunnen; historische Belege: Limpach 1276, Linbach 1290, Limpach 1321; Deutung = mit Linden bestandener Bach (Hubschmied, BENB). Das m in Limpach erklärt sich durch die Mundartgewohnheit der Assimilation von n mit nachfolgendem b zu p (LSG 2005, 537).
Lims SG, zu Grabs; Deutung = da Lienz in Schlatters beiden Büchlein über rätoromanische Ortsnamen im St. Galler Rheintal fehlt, entfällt eine romanische Deutung. Eine Deutung liegt der OGS nicht vor. Der Ortsname entstammt vermutlich von einem Personennamen, ist ohne ein Grundwort gebildet und endet mit einem Genitiv-s. Er gehört damit in die Gruppe von Orten wie Köniz, Stans, Kerns, Lauerz, Lienz usw. (OGS).
- Lind, Linden: Häufiger Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz. Kann zweierlei bedeuten: Sehr alte Namen können auf kelt lint = ablaufendes Wasser oder lind = See zurück geführt werden und haben mit Linden direkt nichts zu tun, (kelt leimo = Linde). Neuere Namen hingegen gehen auf die Linde zurück, ebenso Hinweise auf Dorflinden oder "unter den Linden" oder Dreilinden, Vierlinden etc. Dennoch dürfte Linden einer der häufigsten Ortsnamen sein, die etwas zu wenig ursprünglich gedeutet werden.
Vom Wortlaut her deutet man sofort auf eine Linde und da dieser Baum bei den Germanen eine grosse Rolle in ihrem Glaubensverständnis spielte und im Mittelalter bei Dichtern wie kein anderer Erwähnung fand (Dr. Egli, Küsnacht) und jedes Dorf seine Dorflinde mit Lindenbänkli und ein Restaurant Linde hatte, ist es schwierig darzulegen, dass die ganz alten Lindennamen eine andere Herkunft haben könnten. Die meisten Deutungen basieren auf der rein alemannischen Optik und sind an sich nicht falsch, denn ab etwa 600 begannen die Alemannen überall mit dem Anbau dieses Baumes. Dabei kam so eine Linde eben auch da zu stehen, wo früher noch kleine Seen und Tümpel waren, die von den ebenfalls noch ansässigen Kelten lind(i)- oder lind(o)- genannt wurden. Als diese Gewässer bald einmal verlandeten oder trocken gelegt wurden, verlor sich der sichtbare Zusammenhang von Lind und Wasser. Und als die keltische Sprache im Latein aufging, verlor sich auch der namenmässige Zusammenhang. Bei den Bauern allerdings blieb das Wort Lindi bis in neuere Zeit hinein noch geläufig für kleine Wassertümpel und vom Regen gebildete kleine Lachen oder aufgeweichte Böden (Idiotikon III, 1318). Fazit: Linden-Orte mit Ursprung vor 600 bis 800 sind deshalb eher keltisch, später entstandene eher alemannisch zu deuten. Aus diesem Grunde dürften etliche Lind- und Lindennamendeutungen einer näheren Prüfung nicht immer standhalten.
Lindach BE: Siehe unter Kirchlindach!
- Lindau ZH, Bezirk Pfäffikon; historische Belege: Lintauvia 774, Lintouva 882, Lindunova 972, Lindowe 1255, Lindow 1330; Deutung = 1. lindenbestandene Aue, von ahd. linda und ouwa (Kläui & Schobinger), 2. bedeutet nach gallorömischer Interpretation eher "Wiese am abfliessenden Wasser", allenfalls auch "Wiese am See". In diesem Fall hätte es nichts mit Linden zu tun, da es hier tatsächlich einmal einen kleinen See (keltisch = lind) gab. Da Lindau ein sehr alter Ort ist, könnte er anfänglich *Lintaugia geheissen haben. Für eine gallorömische Deutung spricht auch der älteste überlieferte Ortsname Lintauvia, welcher mit starkem 't' geschrieben wurde, während ein rein alemannischer Name 'Lindauvia hätte heissen müssen (OGS), 3. es wäre auch eine Deutung mit einem Personennamen Linto denkabr (Förstemann, Boesch), 4. auch die ahd. Bedeutung von lint, lind = weich, sanft führt zu einer anderen Deutung, nämlich sanfte Aue (LSG 2005, 537). Eine sichere Deutung ist derzeit nicht möglich.
- Linden BE, Bezirk Konolfingen; historische Belege: ze Linden 1354, 1371; Deutung = 1. bei den Linden.
- Lindenholz BE, zu Leimiswil; Deutung = beim Lindengehölz.
- Lindenthal BE, zu Boll; Deutung = ?.
- Linerhof SG, zu Gaiserwald; Deutung = ?.
- Linescio TI, Bezirk Maggiatal; historische Belege: Lignazio 1437, Linazio 1484, Linezio 1602; Deutung = bei den Flachspflanzungen, von it. lino und der lateinischen Endung -aceus, welche eine Kollektivbildung darstellt (Salvioni).
- Linggen, Linggi, Linken usw.: Orts- und Flurname in der deutschen Schweiz, bedeutet fast immer Stelle wo Hanf angebaut wurde (Lingge = langer, breiter vom Hanfstängel abgezogener Hautstreif (Idiotikon III, 1341). Hat demnach meistens weder mit links noch ahd. hlinc = Hügel etwas zu tun.
- Linggenberg ZH, zu Wetzikon; historische Belege: Linggenbrunnen 1551, Linggenberg 1635; Deutung = 1. hat wohl einen Zusammenhang mit links, falsch (Kläui & Schobinger), 2. Ort wo Hanf gewässert wurde, von Lingge = Hanfstängel (OGS).
- Linig LU; Deutung = Leinegg, Bergvorsprung, wo Leinsamen angepflanzt wurden.
- Linn AG, Bezirk Brugg; historische Belege: Linne 1303-08, Lind 1307; Hier gab es eine alte Linde, genannt Linner Linde, lebt im Wappen weiter; Deutung = bei der Linde oder bei den Linden, von ahd. ze lintahi oder ze linte. (Zehnder).
- Linsenbühl SG, Stadtquartier von St. Gallen; Deutung = Hügel, wo Linsen gepflanzt wurden.
- Linsg LU, zu Richenthal; historische Belege: Linegg 1???; Deutung = Geländevorsprung, wo Flachs, Lein angepflanzt wurde.
- Linter BE, zu Frutigen; Deutung = zertreut gelegene Höfe, bekamen den Namen sekundär vom Linterbach, ebenso wie das Linterhorn und der Lintergraben (Tal). 1. Vielleicht von keltisch lint = ablaufendes Wasser; das Wort kam nicht direkt über die keltische Sprache in den Berner Raum, sondern über die romanische Sprache, die schon von Anfang an stets eine keltische Unterlage hatte, 2. andere Forscher sehen darin eine rein romanische Form von linter = schmaler Abhang zwischen zwei Wildbächen (Oettli). Dieses erinnert aber letztlich mit dem Wildbach doch an ablaufendes Wasser und untermauert zumindest die Verwandtschaft dieser Wörter (OGS).
- Linthal GL, zu (?); Deutung = Ort im Tal der Linth.
- Lionza TI, zu Borgnone; Deutung = ?.
- Lippenrüti AR, zu Wolfhalden; Deutung = Rodung des Liutprecht.
- Lippenrüti LU, zu Neuenkirch; Deutung = Rodung des Liutprecht.
- Lirihof AG, zu Egliswil; Deutung = Weiler des Lir.......?.
- Lischen AG (?), zu (?); Deutung = beim Riedgras oder Seegras. Der Ort konnte noch nicht ausfindig gemacht werden. Die Bezeichnung Lisch ist im AG, BL, SO und BE gebräuchlich.
- Lischern FR, zu Bösingen; Deutung beim Riedgras, von ahd. lisca, lischen
- Lischera FR, beim Schiffenensee; Deutung = beim Riedgrad (Oettli).
- Lischera BE, bei Bösingen, Deutung = beim Riedgras (Oettli).
- Lischmatt SO, zu Walterswil; Deutung = Matte beim Riedgras.
- Lisibach LU, zu Buchrain; Deutung = ?.
- Lisighaus SG, zu Wildhaus; Deutung = Elisabethenhaus (Studer) (?).
- Lisora TI, zu Monteggio; Deutung = Ort benannt nach dem dortigen Bach.
- Litroz VS, zu Trient; Deutung = Leytroz, L'Etroz, L'Itroz; = Felswand, von Patois.
- Littau LU, Bezirk Luzern; historische Belege: Litowo 1178, Lithowe 1182-83, Littowa 1199, Littowe 1234; Deutung = *Hlitouwa, dann Flussaue am Hang, von hlita = Hang (Brandstetter).
- Littenheid TG, zu Sirnach; historische Belege: Littinhaide 1244, Littenhaise 1300; Deutung 1. beiu der Heide am Hang, von ahd. hlita, lita, 2. bei der Heide des Liuto (beide Nyffenegger & Bandle).
- Littisbach BE, zu Boltigen; Deutung = der Ortsname wurde sekundär vom Bachnamen übernommen. Deutung des Bachnamens = vielleicht Bach des Liuto.
- Littiwil BE , zu Vechigen; Deutung = Weiler des Liuto.
- Litzi, Lizzun: Orts- und Flurname in der deutschen und rätor Schweiz, bedeutet nicht immer das gleiche: 1. klein von keltisch lit oder ahd. littil oder mhd lütz, 2. Gestank, von it. lezzo Gestank, lezzone grosser Gestank (von einem Sumpf), 3. Schiessschartenlaube (Idiotikon III, 1566), 4. von Einlutzi (unica domus), 5. Schattenseite eines Bergs, auf der letzen Seite (Idiotikon III, 1566/7) 6. Schranke, Zaun, von litze, 7. sich aufhalten, von ahd. letzi (Idiotikon III, 1558). Welche Deutung in Frage kommt, muss also anhand der historischen Namenentwicklung bestimmt werden.
- Litzi AG, zu Jonen; Deutung = ?.
- Litzi SZ, zu Küssnacht; Deutung = ?.
- Litzirüti GR Zu Langwies; Deutung = kleine Rodung.
- Litzisdorf FR, zu Bösingen; Deutung = Dorf des Liuto.