Die Hürstsiedlung gehörte bis zur Eingemeindung in die Stadt Zürich im Jahre 1934 zur Gemeinde Seebach. Seither ist es ein Quartierteil Seebachs. Gelegentlich hört man auch die Bezeichnung Hürstquartier, doch ist dies nicht korrekt. Ein Quartier ist in Zürich eine vormalige Gemeinde wie etwa Seebach oder Affoltern. Die Hürstsiedlung ist somit, wie weiter oben schon erwähnt, ein Quartierteil. Das gilt allerdings nicht in postalischer Hinsicht, da wurde die Hürstsiedlung von der Post Ã?rlikon aus bedient und bekam deshalb 1960 die PLZ 8050. Um 1985 schlug die Post den Quartierteil dann zu Affoltern. Seither trägt dieser Seebacher Boden die PLZ 8046. Die Post kann punkto Zugehörigkeit also machen, was sie will und das tut sie auch, gleich wie es ihr gefällt. Dasselbe gilt auch für die Stadt. Politisch und statistisch führt die Stadt die Hürstsiedlung als zu Affoltern gehörig, sodass in allen Zahlen des statitischen Amtes der Stadt Zürich bezüglich Seebach jene der Hürstsiedlung fehlen. Verblieben ist den Seebachern von ihrem ehemaligen Gemeindeland also lediglich noch die grundbuchrechtliche Zugehörigkeit. Je nach Themengebiet, ist die offizielle Quartiergrenze somit variabel. Immerhin war dieses Amt so freundlich und hat dem Quartier Seebach das Leutschenbach-Gebiet (vorerst noch) gelassen.
Einen ganz anderen Weg ging da ein anderes Amt der Stadt Zürich, welches den Seebacher Quatierteil Leutschenbach in allen ihren Publikationen gar als eigenständiges Quartier benennt. So geschehen beim Aufstellen einiger Informationstafeln im Jahre 2008 oder 2009 im Quartier Seebach. Standorte der Tafeln waren die Tramendstation Seebach, die Binzmühlestrasse nahe der Haltestelle Ã?rlikon Nord, sowie weitere Tafeln an der Leutschenbachstrasse und Hagenholzstrasse.
Der Quartiervereinspräsident Schaad von Affoltern hat 1992 (?) den Vorschlag gemacht, das Hürstgebiet Affoltern zuzuschlagen, da sich dort jedermann als Affoltemer fühle. Das Tagblatt schreibt in seiner Ausgabe vom 16.5.1995, dass Seebach in seinem neuesten Seebacher Pass das Gebiet bereits aufgegeben und zu Affoltern geschlagen habe. Im Seebacher Pass von 1999 ist davon aber nichts mehr zu sehen. Das war auch logisch, denn es liegt nicht am Quartierverein, zu entscheiden, zu welchem Stadtquartier eine bestimmtes Gebiet gehört. Ein Quartierwechsel ist nämlich nur möglich, wenn sämtliche Grundstücke auch im Grundbuch von Seebach auf Affoltern übertragen würden, was bei rund 80 Parzellen eine Riesenarbeit wäre und welche die einzelnen Besitzer erst noch selber zu berappen hätten. Man hat seither nichts mehr gehört. Zudem dürfte die Stadt einem Quartierwechsel nur zustimmen, wenn sämtliche Grundstückbesitzer einverstanden sind, um einen Flickenteppich bei den Quartiergrenzen zu vermeiden.
Wie weit aber die Trennung schon fortgeschritten ist, sieht man beim Alterspflegeheim Neu-Affoltern, welches an der Hürststrasse 63 liegt, die PLZ 8046 von Affoltern trägt und sich «Alterswohnungen Neu-Affoltern» nennt, obwohl es eigentlich in Seebach liegt. Dieses Beispiel zeigt sehr schön, warum die Hürstbewohner sich als Affoltemer fühlen: Der Quartierteil Hürst ist mit Neu-Affoltern zusammen gewachsen, während ihn von Seebach deutlich über ein Kilometer Wies- und Ackerland trennt. Auch die Busverbindungen zu Seebach sind nicht geeignet, dies zu ändern und zum Einkaufen ist man schneller in Neu-Affoltern.
Die Stadt hat keine Veranlassung daran etwas zu ändern, denn die Quartiere Seebach, Affoltern und Ã?rlikon werden gemeinsam als Kreis 11 vom Quartierbüro Ã?rlikon aus verwaltet. Politisch gehören sie ebenfalls zusammen, sodass auch die Einwohnerkontrolle innerhalb des Stadtkreises keinen Unterschied macht.
Zur Hürstsiedlung führte früher eine gekieste Strasse namens Hürststrasse mit unbewachtem Bahnübergang von der Seebacherstrasse zur südlichen Fortsetzung der Strasse in Richtung Regensbergstrasse. Sie war ursprünglich von der Gemeinde Seebach zum Ausbau vorgesehen und hätte die zu Seebach gehörige Hürstsiedlung mit wenig Kosten direkt mit Seebach verbinden sollen. Die SBB haben aber eine Barriere kategorisch abgelehnt und den ungesicherten Ã?bergang 1917 geschlossen. Von da an war er nur noch für berechtigte Anwohner benützbar, auf deren Verantwortung. Dies führte zu einer weiteren Abtrennung des Hürstsiedlung von Seebach.
Die emotionale Ablösung des Quartierteils von Seebach hat ursächlich aber damit zu tun, dass in der Hürstsiedlung nur verhältnismässig wenig Seebacher Wohnsitz nahmen und somit der grössere Teil ursprünglich Zugezogene waren, welche zu Seebach gar keine Beziehung mitbrachten. Dies relativiert natürlich allfällige Schuldzuweisungen. Die OGS begegnete aber im Laufe der Zeit doch ein paar ganz wenigen Leuten vom Hürstring, welche seit Jahrzehnten am kulturellen Leben Seebachs teilnehmen. Völlig ausgestorben ist die Beziehung also nicht.
Da Seebach nicht gerade als Einkaufsparadies bezeichnet werden kann und mit dem öffentlichen Verkehr nur sehr dürftig mit dem Hürstring verbunden ist, versteht sich von selbst, dass die Hürtringler eben in Affoltern oder Ã?rlikon einkaufen und eher nicht in Seebach.
Erst nach vielen Jahren der Abtrennung wurde der viel teurere Ausbau der früheren Weiherstrasse bis zum Hürst um etwa 1924 gleichzeitig mit der teilweisen Eindolung des Binzmühlebachs in Angriff genommen.
Dass das Quartier bis 2006 nie mit einem Bus direkt mit Seebach verbunden wurde, war dann eine logische Weiterentwicklung der bereits im Entstehen begriffenen emotionalen Loslösung des Quartierteils von Seebach. Erst 2006 erkannte die Stadt endlich, sei es Zufall oder nicht, dass dieser Quartierteil von Seebach abgenabelt ist und verband die Hürstsiedlung über die Buslinie 64 wenigstens ein bisschen mit Seebach.