Hydrologie: Die Suze entspringt im Vallon de St-Imier, ist 42.2 km lang, hat ein Einzugsgebiet von rund 250 km² und eine Wasserführung von etwa 6-7 m³ pro Sekunde. Sie bildet kurz vor Biel die Taubenlochschlucht. In Biel teilt sich die Schüss in zwei natürliche und einen künstlich angelegten Arm. Die südliche Schüss, Madretschschüss genannt, fliesst direkt in die Zihl, die nördliche Schüss, Bielschüss genannt, unterquert die Altstadt, bevor sie sich mit dem künstlich angelegten Schüss-Kanal vereinigt. Beide münden in den Bielersee.
Gewässerkennzahl: 274
Urkundlich überlieferte Namen: Susingum, Secusiam 9. Jhd., Susinch 1161, fluminis Sushe 1281, die ussir Suzse 1300, usser schuse 1301, di usser Suchse 1305, in der Suschen 11362, la suse 1373/95, en Suisi, en Suisy 1401, Scheuss 1872.
Namensentwicklung: *Segusia => Susinga => Susse => Suze. Der deutsche Name tritt erst spät auf und hat bei der Namensentwicklung vermutlich keine Rolle gespielt.
Etymologie:
1. Der Fluss wurde nach einem Suso benannt. Zu einer Zeit als die Schweiz noch sehr dünn besiedelt war, wurden kleinere Flüsse auch nach Personen benannt (Gatschet, 1865/67). Diese Deutung gilt heute als veraltet und ist auch schon 150 Jahre alt.
2. In Deutschland gibt es eine Schussen von Ravensburg zum Bodensee, die gemäss Bahlow vorgermanisch sein soll und sich von *Scutana ableite und 'schmutziges Wasser' bedeute. Greule sieht hinter dem Namen Schussen aber eher eine *Scuzzuna mit der Bedeutung 'schnell fliessendem Wasser'.
3. Bahlow vermutet zudem, dass auch die Schutter in Bayern gleiche Abkunft habe. Diese hiess 734/54 und 918 Scutara mit der Bedeutung 'sumpfiges, schmutziges Wasser'. Greule hingegen deutet beide Schutter-Flüsse in Deutschland mit 'schnell fliessendes Wasser'.
4. Die Schüss im Berner Jura hingegen deutet Greule zwar ebenfalls als keltisch, jedoch mit dem frühen Namen *Segusia und der idg. Wurzel *segh-, die stark, Kraft usw. bedeute. Der deutsche Name Schüss, deutet aber an, dass mit der Kraft eben doch auch 'schnell fliessendes Wasser' gemeint ist.
5. Suter erwähnt wie Gatschet den Personennamen Suso, der vielleicht von ahd. sûsan, sûsôn mit germanischer Wurzel *sus und 'brüllen', 'heulen', 'pfeifen' bedeutet. Es käme auch eine keltische Wurzel *sus infrage, die sich auf Morast bezöge.
Die Suze hat in Frankreich einen Zwilling (gemäss Krahe sogar mehrere): gefunden habe ich bisher nur die Suze im Burgund, welche in den Arroux mündet.
Flussnamentyp: Er gehört zum Typ der *segh-Namen.
Geologie: Die Schüss durchfliesst das grosse St. Immertal, ein typisches Längstal im Faltenjura. Bei Reuchenette durchbricht die Schüss in einer ebenso juratypischen Klus den vordersten Jurazug, durchfliesst die Taubenlochschlucht und gelangt bei Biel ins Mittelland.
Flussgeschichte: Am 21.12.1991 gab es ein grosses Hochwasser mit viel Schaden. Die Schüss führte 65 m³ Wasser pro Sekunde.