Andere Namen: Turtmannbach (veraltet), französisch la Tourtemagne.
Hydrologie: Die Turtmänna entspringt auf 2310 m.ü.M. am Turtmanngletscher und mündet in den Turtmann-Stausee auf über 2100 m.ü.M. und durchfliesst dann das Turtmanntal. Sie hat eine Länge von 18 km und mündet auf 618 m.ü.M. bei Turtmann in den Rotten (Rhone). Ihr Einzugsgebiet beträgt 113 km² und sie hat eine Wasserführung von etwa 2 m³ pro Sekunde. Die Abflussmenge wird durch das Kraftwerk mit beeinflusst.
Gewässerkennzahl: 198
Urkundlich überlieferte Namen: Aqua de Tortemagny 1322, Turtmanbach 1910
Namensentwicklung: ?
Etymologie: Turtmänna ist walliserdeutsch und hat sich heute als offizieller Flussname durchgesetzt. Urkundliche alte Namen für die Turtmänna konnte ich ausser den beden oben erwähnten keine weiteren finden, doch finden sich viele alte urkundliche Namen für den gleichnamigen Ort Turtmann, wie Curtmannonis 1050 (das Curt... dürfte ein Verschrieb sein und Turtmannonis lauten), Tortemagni 1100, Torthemanei 1210, Tortamagni 1225, Tortemagni 1245, Togmagny 1250, Turtemania 1303, ; Turteman 1304, Dortmann 1600-1700, Turtmann 1700-1900.
Die Gemeinde Turtmann erwähnt in ihrer Ortsgeschichte denn auch, das der Ortsname nicht sicher gedeutet werden könne, dass es aber verschiedene Deutungen gäbe:
1. So soll sich der Name von "Turris magna" (Grosser Turm), einer Burgfeste auf dem Kastlerenfelsen oberhalb Turtmann, herleiten. Diese Burgfeste wird im Buch "Vollständiges geographisch-statistisches Handbuch...." von Markus Lutz aus dem Jahre 1856 erwähnt. Es steht dort unter anderem, dass das Schloss Turris magna in eine Kapelle verwandelt worden sei. Diese Deutung ist fast zu schön um wahr zu sein, denn der Apellativ hiess fast immer Turt- oder Tort. Bei der Deutung mit "Turris magna" stört das fehlende zweite 't'.
2. Nach einer Sage soll Turtmann früher "Lange Gasse" geheissen haben. Mehr dazu findet sich nicht.
3. Zur Zeit einer Pestepidemie oder eines Krieges seien alle Einwohner geflüchtet. Nur ein Mann hätte sich versteckt und blieb im Dorf zurück. Als nach der Bedrohung die Einwohner wieder zurückkehrten, erblickten sie den Mann und riefen verwundert: "Dort ist ein Mann". Seit dieser Zeit nannte man das Dorf "Dortmann" und später "Durtmann". Diese Deutung dürfte rein volksetymologisch zu verstehen sein.
4. Pfarrer Julius Studer deutet Turtmann in seinem Büchlein "Schweizer Ortsnamen" aus dem Jahre 1896 so: Turris de maneriis = Turm bei den Hofstätten. Das widerspricht allerdings der heute recht gut gesichterten Deutung des Suffixes 'magnus', welches 'gross' bedeutet.
5. Das LSG hält die gegenwärtig zur Verfügung stehenden alten Ortsnamen als ungenügend für eine sichere Deutung.
6. In Raron gibt es einen kleinen Ortsteil, welcher Turtig heisst. Er ist nur 4 km vom Turtmann entfernt. Es wäre sicher interessant, die Deutung dieses Ortsnamens zu erfahren. Vielleicht hilft das etwas weiter. Man sagt in Raron auch "im Turtig".
Einigermassen gesichert ist immerhin, dass der Ort ursprünglich einen frankoprovenzalischen Namen trug. Das geht aus dem Suffix '-mann' hervor, das früher nur mit einem 'n' geschrieben wurde. Dieses 'man' geht auf ein lateinisches 'magnus' = gross zurück. Das wird mit dem französischen Namen Tourtemagne klar bestätigt und darf als ziemlich gesichert betrachtet werden. Fazit: Die Deutung des Suffixes ist recht gut gesichert, es fehlt alleine eine gut verbürgte Deutung für den Apellativ Tort- oder Turt-.
Flussnamentyp: Die Turtmänna gehört vermutlich zu den gallorömischen Flussnamen.
Geologie: Es gibt einen 26 m hohen Wasserfall.
Flussgeschichte: Bei grossen Hochwassern vor dem Bau des Stausees wurden schon Wassermengen von 45 m³ pro Sekunde gemessen.
Quellen: LSG, 2005, Seite 891, Wikipedia, eigene, Studer, GLS Bd VI, Seite 213.