Hydrologie: Die Verzasca entspringt am Pizzo Barone auf einer Höhe von 2318 m.ü.M., ist 34 km lang, hat ein Einzugsgebiet von 235.5 km² und liefert bei der Einmündung in den Langensee (Lago Maggiore) 4.4 m³ Wasser pro Sekunde und mit dem Wasser, welches übers Kraftwerk läuft, sind es etwa 8 m³ pro Sekunde.
1. Wikipedia vermutet, dass der Name auf lat. vertex (Scheitel) zurück geht, das sich in der Sprache des Tals über vertezzöö zu verzöö entwickelt hat. Verzöö ist der Name eines höher gelegenen Dorfteils von Lavertezzo. Der Dorfteil liegt auf dem Scheitel einer Bergnase, von wo man weiter talauf- und abwärts sieht als vom tiefer gelegenen Dorfkern. Demnach ist Verzasca als das 'Tal von Lavertezzo' zu verstehen. Der Name Verzasca hat nichts mit verde oder acqua zu tun. Diese Deutung erwähnt auch das LSG 2005, Seite 513 unter Lavertezzo.
2. Der Flussname hat im Appellativ und im Suffix eine keltische Abkunft: von kelt./lat. viridis, ital. verde = grün und mit ligurischem Suffix -asca = Wasser, Fluss, Bach. Verzasca bedeutet somit grüner Fluss und in dieser Farbe präsentiert sie sich bei schönem Wetter auch heute noch. Diese Deutung las man noch bis vor wenigen Jahren in fast allen einschlägigen Werken, scheint nun aber widerlegt zu sein.
Flussnamentyp: Die Verzasca gehört folglich nicht zum Typ der ligurischen -asca/-isco/-osco-Flussnamen, da diese Endung erst später gebildet wurde. Der Flussname gehört daher zum Typ der lateinischen Namen.
Geologie: kristalliner Schiefer, Gneis, weisser Granit. Es ist der leicht grünliche Gneis, welcher das Wasser des Flusses grün erscheinen lässt.
Flussgeschichte:
Kraftwerk 1: Oberhalb von Corippo gab es bereits früher einen kleinen Stausee, welchen die Stadt Lugano zwischen 1905 und 1907 aufstauen liess. Das gefasste Wasser gelangte über einen Kanal und über Stollen mit nur wenig Metern Höhenverlust gegenüber der Wasserfassung bis hoch über Gordola, wo es in einer offen verlegten Rohrleitung 267 Höhenmeter zum Kraftwerk Gordola hinunterstürzte und dort verstromt wurde. Dieses erste Kraftwerk lieferte bei voller Leistung etwa 4400 KW ständigen Strom, was aufs ganze Jahr hochgerechnet theoretisch etwa 10 bis 20 Mio. KWh ergab. Von Gordola aus wurde dieser Strom über eine Leitung mit Holzmasten nach Lugano geführt. Da der winzige Stausee in Corippo keine Reserven besass, sondern nur als Wasserfassung diente und weil man nachts nur wenig Strom brauchte und im Winter weniger Wasser gefasst werden konnte und das Kraftwerk für den Unterhalt auch mal ausgeschaltet blieb, war es nicht möglich, das Maximum an Strom zu produzieren. Im GLS Bd. 6 gibt es auf Seite 365 noch eine Foto von der Rohrleitung, wie sie nach Gordola hinunter führte.
Kraftwerk 2: In den Jahren 1963-1964 wurde bei Contra ein neues, viel leistungsfähigeres Kraftwerk mit einem richtigen Stausee gebaut, der eine Mauerhöhe von 220 m und einer Kronenlänge von 380 m besass. Der Stausee Lago di Vogorno fasst ein Volumen von 105 Mio m³, wovon 86 Mio m³ genutzt werden können. Die Jahresproduktion an elektrischem Strom beträgt durchschnittlich 227 Mio KWh. Die drei Turbinen leisten je 35 MW bei einem Durchlass von 50 m³ pro Sekunde. Der Stausee hat eine Fläche von 1.68 km², die Seehöhe liegt bei 470 m.ü.M. und die maximale Tiefe beträgt 204 m (Geschäftsstelle usic/Sitftung bilding: Angaben zum Kraftwerk).
Hochwasser: Beim bisher grössten Hochwasser wurden an der Verzasca 730 m³ Wasser pro Sekunde gemessen. Das ist mehr als der Rhein bei Zurzach führt! Seit dem Bau des Verzasca-Kraftwerks gab es in der Magadino-Ebene nie mehr eine Überschwemmung, welche durch die Verzasca verursacht wurde.