Hydrologie: Die Magliasina entspringt am Monte Gradiccioli auf 1557 Meter über Meer, hat eine Länge von 14.6 km und ein Einzugsgebiet von 34.61 km². Sie mündet zwischen Caslano und Magliaso in den Luganersee und hat eine Wasserführung von 1.52 m³ pro Sekunde.
Gewässerkennzahl: 74
Urkundlich überlieferte Namen: Auch hier können die noch fehlenden urkundlich überlieferten Flussnamen durch den Ortsnamen von Magliaso mitbenützt werden. Der kleine Ort Magliasina direkt am Ausgang der Schlucht ist ein Ortsteil von Caslano. Für den Ort Magliaso: Maliacis 769, Maliasi 844, vico Maliaci 854, Meliace, Malliace 929, Maliaces ?, Maliaci 984, Malaxi 1001-1100, Maliasi 1033, Maliaxio 1221. Der lombardische Name lautet Maias. Das GLS nennt 1906 auch noch Maiaso. Ferner schreibt das GLS, dass die Ortsgründung auf die Zeit der Gallier zurückgehe. Für den Fluss: bisher nur Magliasina 1906 gefunden.
Namensentwicklung: *Maliasina => Magliasina.
Etymologie: Trotz italienisch klingendem Name, muss hier von einem lepontischen oder lateinischen Ortsnamen ausgegangen werden, der vermutlich sekundär vom Ort auf den Fluss übertragen wurde. Der Appellativ Magli- im Ortsnamen könnte von lateinisch malleus bzw. von italienisch maglia = Hammer oder maglio = Hammerschmiede herrühren. Die Endung -aso stammt vom Lateinischen -aceus,-acis und bedeutet einen Diminutiv. Ein lateinisches *malliacis hätte somit die Bedeutung 'wie ein kleiner Hammer' und zwar im vergleichenden Sinne. Vermutlich dürfte damit der Wasserschwall gemeint sein, wenn sich dieser bei Hochwasser aus dem Tobel in die Ebene ergiesst. Die Bedeutung wäre dann 'Fluss mit beträchtlichem Wasserschwall' und für das Dorf 'Ort beim beträchtlichen Wasserschwall'.
Flussnamentyp: Sie gehört zum Typ der -ina-Namen und ist vermutlich lateinisch (römisch) oder gemäss GLS noch älter, also lepontisch.
Geologie: Entgegen den obigen Zahlen ist die Magliasina kein kleines Flüsschen. Das ist sie nur bei schönem Wetter. Da es im Tessin deutlich stärker und heftiger regnen kann als im Schweizer Mittelland, kann die Magliasina ganz ordentlich anschwellen. Statt der üblichen 1.5 m³ Wasser können es dann schnell über 50, ja sogar über 90 m³ pro Sekunde werden. So ist es nicht verwunderlich, dass die Magliasina seit dem Ende der letzten Eiszeit bei ihrer Einmündung in den Luganersee ein Delta gebildet hat, welches 60% der Grösse des Maggiadeltas erreicht. Möglich wurde dies auch deshalb, dass der Luganersee an der betreffenden Stelle etwas weniger tief ist als der Langensee. Sie hat also in den letzten 15'000 Jahren quasi einen Zwanzigstel des Massivs des Monte Tamaros in den Luganersee versenkt. Der aus dem See ragende Monte Caslano war früher einmal eine Insel im Luganersee. Heute ist er durch das Magliasina-Delta wieder fest mit dem Land verbunden.
Flussgeschichte: Es ist zu vermuten, dass die Magliasina mit ihren Hochwassern in den letzten paar tausend Jahren den dortigen Landwirten und Weinbauern viel Ungemach brachte und mitschuldig war, dass der Nachwuchs der Bewohner nicht selten gezwungen war, auszuwandern.
Quellen: Wikipedia, LSG 2005, 562, GLS unter Magliasina, Costanzo Garancini.