Hydrologie: Die Minster entspringt an der Windegg, ist 13.1 km lang, und hat ein Einzugsgebiet von 62.72 km² und eine Wasserführung bei der Einmündung in den Sihlsee von 3 m³ pro Sekunde. Ihr grösster Zufluss ist die stille Waag.
Namensentwicklung: *Win(i)staraha => *Winster Ache => Minsteraa => Minster. Die urkundlich erwähnten Namen werden hier nicht berücksichtgt, weil es lediglich Flussabschnittsnamen waren.
Etymologie: Der heutige Name ist zu deuten als 'der von links Kommende', von mhd. winster = links. Das weibliche Geschlecht deutet an, dass der Fluss früher möglicherweise als *die winster ache bezeichnet wurde. Der Übergang von Winster- zu Minster- könnte eine Ablenkung durch mhd. minnest, minst 'kleinst' (Lexer MHWB 1, 2155 f. + Id. IV, 321) gewesen sein. Weil die Minster den Änglisfang und die Jässenen tangiert, wurde das entsprechende Teilstück des Flüsschens auch nach dem Änglisfang bzw. nach der Jässenen benannt.
Flussnamentyp: Nach IEWB ist eine idg. Wurzel *uenistro- anzusetzen. Beim heutigen Stand des Wissens ist aber eher eine frühe allemanische Bildung zu vermuten.
Geologie: Wenn Flüsse ihr Geschiebe in einen See schwemmen, sinkt das grobe und schwere Gestein sehr rasch zu Boden. Kies wird etwas weiter in den See hinausgetragen. Sand erreicht einen beträchtlichen Abstand zum Flussdelta, und Mergel verteilt sich sogar im ganzen See. Während der Auffüllung eines Sees schreitet das Flussdelta vorwärts, so dass nach gewisser Zeit dort grobes Geröll abgelagert wird, wo früher nur Kies oder Sand hingetragen wurde. Dadurch entsteht eine Schichtfolge mit Mergel am Grund, überlagert von unten nach oben mit Sand, Kies und Geröll. Genau dies geschah auch beim nacheiszeitlichen Sihlsee (Text stark gekürzt nach Meinrad Küchler: Die Moore des Sihltals, 2002).
Flussgeschichte: Vor 15'000 Jahren gab es schon einmal einen Sihlsee, der sich nach dem Rückzug der Gletscher bildete, weil im Norden die Seitenmoräne des Linth-Rheingleschers das Wasser am Ablaufen hinderte. Sowohl die Sihl wie auch die Minster führten viel Geschiebe in den See und hinterfüllten ihn, bis das Seebachen ausgefüllt war. Am meisten Geschiebe brachte die Minster, die ihr Wasser im weichen Flyschgestein sammelte. Der See wurde so von Süden her aufgefüllt, was genau so lange dauerte bis sich die Sihl immer tiefer in die Seitenmoräne frass. So senkte sich der Wasserspiegel des nacheiszeitlichen Sihlsees so lange, bis die beiden Flüsse den See komplett mit Geschiebe aufgefüllt hatten (Text stark gekürzt nach Meinrad Küchler: Die Moore des Sihltals, 2002).
Das letzte grosse Hochwasser der Minster war 2007. Dabei kann die Minster auch mal auf das 15-fache der Normalwassermenge anschwellen. Dank dem heutigen Sihlsee werden solche Wasserschwälle abgefangen und dosiert an die Sihl weitergegeben, während sie früher zu Überschwemmungen führten.