Hydrologie: Der Faloppia hat mehrere Quellbäche, die bei Uggiate-Trévano im Bezirk Como, Lombardei, Italien entspringen. Nimmt man den längsten als Stammfluss, dann entspringt er nur etwa 200 m südlich der Schweizer Grenze bei Pauzella am Monte Prato auf einer Höhe von 447 m.ü.M. Auf der älteren Landeskarte 1373 von 1967 kann man diesen Verlauf noch verfolgen. Heute ist der Abschnitt zwischen Uggiate-Pressino und Trevano eingedolt und nicht mehr erkennbar. Der zweite fast ebenso lange Quellbach entspringt ebenfalls am Monte Prato, jedoch auf 518 m.ü.M. Ein dritter ähnlich langer Quellbach entspringt in Gaggino, wobei dessen Quelle auf einer Höhe von nur 375 m.ü.M. liegt. Erstmals wird das Gewässer auf der topografischen Karte ab Gaggino als Faloppia bezeichnet, also erst nach der Vereinigung dieser drei Quellbäche. Das deutet an, dass sie alle eigene Namen haben.
Zuerst fliesst der Faloppia mehr oder weniger in südlicher Richtung, um dann bei Camnago nach Nordosten abzubiegen, wo er alsbald die Grenze zwischen Italien und der Schweiz auf Höhe von Seseglio (Chiasso) bildet. Dann schwenkt er, bereits auf Schweizer Boden, nach Osten und fliesst südlich an der Stadt Chiasso vorbei und zwar in einem etwa 4 Meter tiefen und etwa 8 Meter breiten Kanal. Dann wendet er nach Nordosten, wobei er die Bahnlinie Chiasso-Mailand sowie den östlichen Stadtteil von Chiasso in einem etwa 900 Meter langen, 8-10 Meter breiten und 4 Meter hohen Tunnel unterquert. Diese gewaltigen Abmessungen waren notwendig, um auch die Wassermassen fassen zu können bei den seltenen Hochwassern. Früher floss der Faloppia nach der Unterquerung der Bahnlinie noch offen der Via Alessandro Volta entlang und noch früher hatte er zwei Mündungsarme, die sich noch vor dem heutigen Tunnel trennten. Heute tritt der Faloppia erst kurz nach der Autobahn wieder an die Oberfläche und mündet nach wenigen Metern direkt vor der Grenze zu Italien auf 226 m.ü.M. von rechts in die Breggia.
Der Fluss ist 9.3 km lang, wenn man ihn ohne die Quellbäche misst oder dann 10.4 km mit den Quellbächen, denn alle drei sind fast gleich lang. Er fliesst 5.7 km auf italienischem und 4.7 km auf Schweizer Boden, wobei er während etwa einem Kilometer die Grenze zwischen Italien und der Schweiz bildet. Er hat ein Einzugsgebiet von rund 21.8 - 23 km², je nach Quellenangabe. 23 km² dürfte die genauere Angabe sein, da sie das Einzugsgebiet des Baches von Pressino mitberücksichtigt, welches heute nicht mehr so leicht erkennbar ist. Seine mittlere Wasserführung beträgt bei der Mündung knapp 1 m³ pro Sekunde.
Urkundlich überlieferte Namen: Faloppia 1865, 1904, ältere Namen fehlen noch. In der Nähe seiner Quellen gibt es einen Ort namens Faloppio. Die urkundlich überlieferten Namen dieses Ortes könnten allenfalls für die Deutung herangezogen werden. Bislang fand ich allerdings noch keine.
Gewässerkennzahl: 67
Namensentwicklung: noch offen
Etymologie: Der Fluss wurde vermutlich nach dem kleinen Ort Faloppio in der Nähe seiner Quelle benannt. Der Name ist lombardisch. Mehr könnte in Erfahrung gebracht werden, wenn man die Deutung des Ortsnamens Faloppio kennen würde. Die Endung könnte vermutlich Wasser bedeuten, doch ist das sehr ungewiss. Auch wenn die Endung anders geschrieben wird, erkennt man doch die Ähnlichkeit mit den Endungen -obia, -obbia und -obbio, welche im Süden des Tessins mehrfach anzutreffen sind und dort meist als Wasser gedeutet werden. Costanzo Garancini deutet bei einem anderen Fluss mit gleicher Endung, dass diese lateinisch sei und auf -ubulus zurückgehe. Es findet sich bei ihr allerdings keine nähere Deutung von -ubulus. Immerhin ist man nun der Lösung vielleicht einen Schritt näher.
Flussnamentyp: Er scheint eher römisch oder nachrömisch zu sein.
Geologie: noch offen
Flussgeschichte: Der Faloppia ist im Normalfall eigentlich kein Fluss, sondern allenfalls ein Flüsschen. Bei Hochwasser hingegen ist er ein Fluss. Im Italienischen wird er allerdings als Torrente bezeichnet und nicht als Fiume oder Fiumicello. Mit einer durchschnittlichen Abflussmenge von knapp 1 m³ pro Sekunde vermag er aber gerade noch in der von mir für Flüsse bestimmten Grenzmenge durchzuschlüpfen. Diese Abflussmenge kann er aber nur einhalten, wenn es immer schön genügend regnet, andernfalls sind es nämlich weniger als 1 m³ pro Sekunde. Er soll auch schon trocken oder nahezu trocken gelegen haben, versicherte mir ein Herr Sangiorgio in Chiasso. Bei starkem Regen schwillt er dann sehr schnell an und führt eine hellbraune Brühe und tritt dann über die Ufer, letztmals geschehen 1951, 1976 sowie am 3.6.2017, wobei er dann die nahe Umgebung in Chiasso ganz ordentlich überschwemmte. Unter diesen Umständen wurde der Faloppia im Tessiner Fernsehen eindeutig als Fluss (Fiume) bezeichnet. Der kanalisierte Abschnitt südlich von Chiasso wurde zwischen 1900 und 1950 erstellt, um etwas mehr Platz für die bauliche Entwicklung der noch kleinen Stadt zu gewinnen. Zuvor gönnte sich der Faloppia ein ziemlich breites, zopfmusterartiges Flussbett.
Quellen: Wikipedia, Topografische Landeskarte 1373, Dufourkarte 1865, GLS Bd. II, eigene Beobachtungen.