Andere Namen: italienisch: Arva, Patois: den frankoprovenzalischen Namen der Arve konnte ich noch nicht ermitteln.
Hydrologie: Die Arve ist ein 116 km langer Nebenfluss der Rhone. Ihre Quelle befindet sich im Val de Chamonix am Fusse der Spitze der 2321 m hohen Aiguillette beim Col de Balmes auf einer Höhe von 2243 m.ü.M. und nur rund 120 Meter von der Schweizer Grenze entfernt. Die Mündung befindet sich in der Stadt Genf auf 371 m.ü.M. Die Arve hat ein Einzugsgebiet von 2060 km² und eine Wasserführung von etwa 77 m³ pro Sekunde. Die letzten 8.5 km des Flusses verlaufen in der Schweiz, der Rest in Frankreich. Die durchschnittliche Wassermenge im Januar beträgt um 40 m³ und im Juni um 126 m³ pro Sekunde.
Gewässerkennzahl: 92
Urkundlich überlieferte Namen: Ausser Arva 1800 liegen zurzeit keine weiteren vor. Alle konsultierten älteren Werke schreiben ab ca. 1770 stets Arve. Mit dem Namen der Gebirgstanne Arve (Zirbe) hat der Flussname kaum etwas zu tun, die gleiche Schreibweise ist wohl rein zufällig.
Etymologie: Der Flussname ist wahrscheinlich vorlateinisch und stammt vom indogermanischen Aturaua ab (Wikipedia). Unter Etymologie Arve findet sich: "Gewässer des fruchtbaren Landes", von lateinisch arvum = Feld, Ackerland oder dann von lateinisch arvus = gepflügtes, kultiviertes Land. Die Erklärung über das Lateinische scheint nicht zielführend zu sein, da das Wort ja eine vorlateinische Abkunft haben soll. Auch die heutigen Flussnamen Adour, Eure, Aare, Arron, Orne und Ourcq leiten sich vom gleichen Grundwort ab.
Flussnamentyp: Der Name gehört zum indogermanischen Typ *adu-/*adro = Wasserlauf
Geologie: Die Arve und ihr heutiger Lauf ist in der Würmeiszeit entstanden. Eine Besonderheit der Arve ist, dass sich ihr Wasser nur selten auf mehr als 14° C erwärmt. Im Dezember beträgt diese normalerweise 4 ° C und im August 12° C. Mehr als 1 Million Tonnen Geschiebe pro Jahr transportiert die Arve zur Rhone. Ein beträchtlicher Teil davon wird als Flusskies wieder aus der Rhone geholt und weiter verwertet.
Flussgeschichte: Überliefert sind grosse Überschwemmungen in den Jahren 1471, 1570, 1650, 1711, 1885, 1892, 1910, 1914, 1930. Beim Hochwasser vom Oktober 1885 führte die Arve 1'136 m³ Wasser pro Sekunde. Das GLS nennt sogar 1200 m³ Wasser pro Sekunde als höchste jemals gemessene Wassermenge. Sie überschwemmte dabei immer wieder die Ebene von Plainpalais und die unteren Quartiere Genfs und staute 1570, 1650 und 1711 sogar den Abfluss der Rhone. Daher wurde die Einmündung der Arve in die Rhone im 18. Jahrhundert weiter stromabwärts verlegt. Goethe hat übrigens am 6.11.1779 den Col de Balmes bestiegen, wo der gute Fluss seine Quelle hat!
Die Arve ist selten ein hellblauer Fluss. Im oberen Flusslauf ist ihr Wasser milchigtrüb, man nennt solches Wasser Gletschermilch. Weiter unten ist ihr Wasser dann heller, da viele Schwebeteilchen nach und nach absinken. Wegen ihres langen Laufes von über 100 km führt sie recht oft das Wasser von vielen Gewitterregen ab. Es ist vor allem im Sommer und im Oktober immer wieder mit Hochwassern zu rechnen, welche dann für eine starke Braunfärbung sorgen. Auffallend ist dies vor allem bei der Einmündung in die Rhone zu beobachten, welche stets das klare Wasser des Genfersees führt. Ein ähnliches Bild kennt man von der Einmündung des Inns in die Donau und von der Sihl in die Limmat und von der Tosa in den Langensee.
Im Januar 1985 ist die Arve auf dem Gebiet des Kantons Genf bisher zum letzten Mal völlig zugefroren und im Januar 2012 noch teilweise.
Auch in Tasmanien (Australien) gibt es einen Arve River, der ist allerdings etwas kleiner und nur 23 km lang. Vielleicht bekam er seinen Namen von einem Auswanderer aus Savoyen.
Quellen: Wikipedia, L'Arve - notreHistoire.ch, HLS. Die Arve in der Schweiz, Bd. 1.GLS Seite 96, Bd. 1 1902. Goethe: Briefe 1777-1781.