Noch bis in die 1930er Jahre gehörten pferdegezogene Spritzenwagen zum vertrauten Dorfbild. Da in jenen Jahren noch viele Strassen ungeteert und staubig waren (Naturstrassen) oder einen ganz dünnen Belag aufwiesen, mussten sie nach längeren Trockenperioden mit Wasser vom Staub befreit werden. Für die Kinder war das eine herrliche Gelegenheit, hinter dem Spritzenwagen herzulaufen, um Beine und Füsse mit dem kühlenden Nass beregnen zu lassen. Die Spritzenwagen wurden gemäss Ernst Benninger nach der Eingemeindung aus dem Verkehr gezogen, wobei das zu präzisieren ist. Die Spritzenwagenfahrer waren meistens Bauern oder Fuhrhalter mit eigenen Fahrzeugen. Lediglich die Wassertanks sollen der Gemeinde gehört haben. Somit bedeutete das, dass gar nichts abgewrackt wurde, sondern nur anders verwendet.
Diese Wagen waren vierrädrig mit Kutschbock und grossem Wassertank darauf mit etwa 1 Tonne Wasser darin, welches hinten einen ähnlichen Wasserverteiler hatte wie das Spritzentram. War das Fass leer, begaben sich die Spritzenwagenfahrer zum nächsten Hydranten und füllten den Tank nach. Jeder Fahrer war im Besitze einer Hydranten-Kennkarte, wie sie die Gemeinde letztmals 1932 druckte. Ein Spritzenwagenführer bekam im Jahre 1920 pro Stunde Fr. 2.50 als Gesamtentschädigung. Nach der Eingemeindung verschwanden diese Wagen, wie schon erwähnt, vom Strassenbild.
Noch um 1950 und später setzte die Stadt aber immer noch Elektromobile ein, welche hinter sich eine schräg gestellte Gummiwalze mit leicht gewendelten Lamellen herzogen. Unter dem Wagen wurde mit Druck Wasser auf die Strasse gespritzt und hinten mit der Walze gewischt. Diese Wagen stammten von der Firma Tribelhorn aus Feldbach ZH am Zürichsee. Sie konnten natürlich nur auf den geteerten Strassen eingesetzt werden. Ihr besonderes Merkmal: Sie fuhren so langsam, dass man als Bub dem Auto folgen und im kühlen Nass sein Füsse plantschen konnte. Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge betrig mit hochgezogener Gummiwalze so um 15 bis 17 km/h. Staub, Wasser, Hitze und das Reiben der Gummiwalze ergaben zusammen einen ganz eigenen Geruch, welcher für den elektrischen Spritzenwagen typisch war. Die Kinder der 1950er Jahre mochten diesen Geruch. Auch deshalb lief man hinter dem Spritzenwagen her. Ein Exemplar dieser Spritzenwagen hat bis heute als historisches Fahrzeug überlebt und wird von der Stadt Zürich gehegt. Darüber berichtet ein Video von NZZ-Format. Mehr siehe unten!
Quellen: - OGS-eigene - Ernst Benninger - NZZ Format - Grosse Hoffnung, leere Batterien: Die Anfänge des Elektromobils (Hinweise zum Tribelhorn-Spritzenwagen)