In richtigem Deutsch müsste sie eigentlich Kobra heissen, doch schreiben das die Zeitungsberichterstatter grundsätzlich nicht mehr deutsch, einer Sprache, der sie offenbar nur noch teilweise mächtig sind oder vielleicht auch, weil die VBZ aus modischen Gründen dem amerikanischen Dialekt huldigen.
Mit der Cobra wird eine neue Tramgeneration ab März 2006 ausgeliefert. Nach neunjähriger (!) Probezeit mit 5 oder 6 Testfahrzeugen, man glaubt es kaum! Die Seriennummern lauten 3000-3075 und eine Option für weitere 35 Cobras, welche zum Teil für die Glatttalbahn bestimmt sind, wurden teilweise bereits bestellt. Per Ende 2007 sind 88 Stück fest bestellt.
Anfänglich werden die neuen Trams auf den Linien 4 und 9 verkehren. Danach kommen sie auf den Linien 10, 11, 12, 13 und 14 (erstmals seit 2007) zum Einsatz). Die Linie 11 wird dabei bis Auzelg und später bis Stettbach verlängert. Die Linie 10 von Ã?rlikon zum Flughafen Kloten. Die Linie von Stettbach zum Flughafen Kloten wird die Nummer 12 tragen.
Die Cobras werden auf Seebacher Boden auf der Thurgauerstrasse und auf der Binzmühlestrasse anzutreffen sein. Ursprünglich war gedacht, dass dies eine besonders leise Tramgattung werden sollte, doch traf dies anfänglich nur für das Räderquietschen bei feuchter Witterung zu. Der erste Prototyp fuhr auf sauberen, geraden Gleisen zwar sehr leise, doch über Weichen und Kreuzungen wurde man sehr stark an den alten «Esel» erinnert, der auf der Linie 14 noch bis Anfang der 1940er Jahre in Betrieb war. Das Rattern war so laut, dass selbst Hörbehinderte erschraken und sich verblüfft an die Ohren langten. Deshalb erhielt die Cobra anfänglich den Spottnamen «Klapperschlange», dies in Anspielung an das Fahrverhalten auf Weichen sowie an den fünfteiligen Wagenkasten.
Gewöhnungsbedürftig blieb die entenschnabelförmige Schnauze, die nicht aus aerodynamischen Gründen gewählt wurde, sondern als eine Art Knautschzone gedacht war. Warum das nicht etwas schöner ging, bleibt offen. Immerhin gibt es auch Leute, denen die Schnauze gefällt. Inzwischen hat man sich auch daran gewöhnt. Auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist die Anordnung der Sitze, doch ist dies eine Folge der weit in den Fahrgastraum hineinragenden Radkästen. Ergonomisch muten die Sitze eigentümlich an, so als wären sie für kleine Kinder gedacht und von einem Designer stammten, dem nur das Design wichtig war. Aber auch daran gewöhnt man sich. Eindeutig vorteilhaft ist aber der niedrige Einstieg, den alle Mütter mit Kinderwagen, aber auch Gehbehinderte sehr zu schätzen wissen dürften.
Nach fast 10 Jahren Entwicklungszeit sind nun aber die Serientrams in der Tat sehr, sehr viel leiser geworden, sodass der Ã?bername «Klapperschlange» wohl kaum mehr lange Bestand haben wird. Ein paar Testfahrten der OGS im Sommer 2006 haben sie überzeugt, dass die Verantwortlichen der VBZ und des Herstellers wirklich gute Arbeit geleistet haben. Das Tram ist nun tatsächlich leise, fährt leise und ist schlicht gesagt einfach toll! Erst die nächsten Jahrzehnte werden aber zeigen, ob die Cobra eine gelungene Sache bleiben wird. Bis dahin gilt die Hoffnung, das es so sein möge. Die OGS ist da zuversichtlich. Inzwischen habe ich schon zahlreiche Fahrten in der Cobra absolviert, wobei auffiel, dass die Trams unterschiedlich leise sind.
Bereits mehrmals ist mir aber aufgefallen, dass einzelne Räder rumpeln und so wieder den früheren Lärm verursachen. Es soll sich um eine spezielle Form der Radabnützung handeln, welche vor allem beim Kurvenfahren erfolgt und aus dem anfänglich runden Rad mit der Zeit ein 'Vieleck' macht. Das Problem ist in Fachkreisen von der SBB-Lok Re 6/6 her bestens bekannt. Um 2008 bemühte man sich vorerst damit, die betroffenen Räder wieder glatt zu schleifen, was allerdings keine Lösung ist, sondern nur eine Symptombehandlung. Bis jetzt haben es die VBZ jedenfalls immer geschafft, auch den störrischsten Trams Manieren beizubringen, um dann 40 bis 50 Jahre lang anstandslos Fahrgäste zu befördern. Und die Fahrgäste haben sich bis jetzt auch an jedes Tram gewöhnt.