Tramprototyp aus dem Jahre 1960. Schon während der Ablieferung der Be 4/4 Karpfen wurde eine eingelenkige Verlängerung Be 6/6 Nr. 1701 als Einzelprototyp getestet. Ab 1967 neue Nr. 1702. 1993 Umbau zu Gastro-Tram. Einbau einer kleinen Küche im Heck, abgetrennt gegen den Fahrgastraum. Ausbau der Deckenheizung. 1993: Sushi-Tram, ab 1995 Chuchischäschtlitarm, heute Fondue-Tram.
Diese technisch hervorragende Lösung hatte einen gewichtigen Nachteil. Das Fahrzeug ragte in engeren Kurven zu weit über das damals erlaubte Profil hinaus und hätte zu viele Kreuzungsverbote in Kurven erfordert, was den Betrieb bei grösserer Anzahl solcher Wagen empfindlich hätte stören können. Es war allerdings schon damals klar, dass alle Tramgleise in den Kurven weiter auseinander gebaut werden müssen, doch war das ein Prozess, der gute zwei Jahrzehnte dauerte. Insofern war der Gelenkkarpfen seiner Zeit weit voraus.
Um 1978 hatten die VBZ alle Kurven mit zu engen Gleisabständen umgebaut und so konnte dann das Tram 2000 die konzeptionelle Richtigkeit des Gelenkkarpfens bestätigen. Der Nachfolge-Prototyp des Karpfens hingegen, Mirage genannt, der Be 6/8 war zwar erfolgreich dank seines geringeren Lichtraumprofils, doch konzeptionell war er ein Kompromiss mit gewissen Nachteilen. In den Jahren 2006-2010 wurde er nach und nach ausgemustert und durch die Cobra ersetzt. Leider erging es dem anspruchslosen Karpfen und dem Einzelgänger Gelenkkarpfen auch nicht besser, obwohl sie technisch die eleganteren Lösungen waren. Dies ist allerdings nur das Fazit eines Fahrgastes. Aufmerksame Fahrgäste dürften auch bemerkt haben, dass die Mirages in den Kurven nach aussen lehnten. Dies war einer der gewissen Nachteile.
Der Übername 'Gelenkkarpfen' hat sich offenbar nicht durchgesetzt. Er entstand in Seebach, als ein paar Schüler den Prototypen zum ersten Mal sahen. Da meinte einer, er sähe aus wie ein Karpfen, nur zusätzlich mit einem Gelenk.
Quellen; - OGS-eigene - Martin Braunschweiler (Ergänzende Hinweise zur späteren Verwendung)