Während des zweiten Weltkrieges waren der Treibstoff ebenso wie die Autoreifen derart knapp, dass nur noch ganz wenige Betriebe mit Autos oder Lastwagen verkehren konnten. Einige wenige fuhren mit einem Holzvergaser. Ausserdem gab es die Pferdefuhrwerke, die Eisenbahn und sogar das Gütertram.
Vom LVZ (in Zürich der Vorgänger des Coops) ist überliefert, dass er die Belieferung einiger Filialen, welche nahe genug an einer Tramlinie lagen, mit einem Gütertram besorgen liess und zwar vom 17.3.1941 bis 12.12.1945. Gütertransporte auf dem Tramnetz blieben aber die Ausnahme. Zum Einsatz kamen die Dienstmotorwagen Nr. 914 und 919, welche Aufgaben als Manöverier- und Transportwagen zu bewältigen hatten. Der Warenumschlag erfolgte vom Escher-Wyss-Platz aus.
Auch die Post Seebach liess sich Postsendungen noch per ZOS-Tram zustellen und während des 2. Welkrieges und noch bis ca. 1946 kamen diese dann durch die StStZ per 14er-Tram nach Seebach.
In aller Regel wurden damals nur Eigentransporte der StStZ durchgeführt. Dennoch soll es sogar vorgekommen sein, dass dem LVZ dringende Ware auch im Personentram (!) geliefert wurde. Dann hielt der Tramführer genau vor dem Laden ausserplanmässig an und der Kondukteur wirkte als Güterauslader und trug dem LVZ die Ware vor die Ladentür! Das gab's allerdings wirklich nur ausnahmsweise während des 2. Weltkriegs. Das hatte allerdings nichts mit guten Beziehungen zwischen der StStZ und dem LVZ zu tun, sondern erfolgte aus blanker Not und die macht bekanntlich erfinderisch.
In Seebach machten solche Geschichten um 1955 die Runde. Es ist aber nicht wahrscheinlich, dass eine Seebacher Filiale so beliefert wurde, doch ganz auszuschliessen ist es nicht. Da eine solche Belieferung des LVZ schon 1955 als äusserst lustige Geschichte galt und in Seebach weit herum erzählt wurde, gehört sie eben auch in die OGS.
Quellen: - OGS-eigene - Ein Jahrhundert Zürcher Strassenbahnen, Josef Balen etc. - Walter Uttinger - Jahreskalender 2011 des Ortsgeschichtlichen Vereins Ã?rlikon, auf dem September-Blatt.