Die letzten Bauern und Gärtner, welche ich im alten Seebach der 1950er Jahre noch erlebte, benützten Traktorenmarken wie: Köpfli, Fordson, Bührer, Hürlimann, Grunder usw., wobei es auch noch den Traktorenvertreter Ed. Blatter & Cie. gab, welcher in den 1930er Jahren die Vertretung für den Lanz Bulldog und den Hürlimann inne hatte. Da gab es etliche Traktoren zu sehen, allerdings noch nicht durch mich, sondern durch ältere Seebacher, welche mir darüber berichteten. Es war auch von einem hellblauen Traktor die Rede, doch kannte niemand die Marke. meine Recherchen ergaben, dass es ein süddeutscher Eicher gewesen sein könnte. Der Eicher war der einzige Traktor mit dieser Farbe.
Die Traktoren wurden gerne mit Personenwagen oder mit Tieren verglichen. So sagte man, der Lanz Bulldog sei ein Saurier, der Hürlimann galt als Rolls-Royce und der Köpfli als Lamborghini. Der Hürlimann-Traktor ist der einzige Schweizer Traktor, welcher überlebte. Die Firma hatte schon früh die Lamborghini-Vetretung für die Schweiz und arbeitete eng mit Lamborghini zusammen. Die Muttergesellschaft von Lamborgini, die SAME übernahm dann Hürlimann, doch blieb der Name am Traktor bis heute erhalten, auch als später SAME noch Deutz-Fahr übernahm.
Zum verwendeten Treibstoff ist noch überliefert, dass manche dieser Traktoren sowohl mit Diesel als auch mit Benzin und sogar mit Pommes frites-Öl hätten betrieben werden können. Zum Anlassen des Motors hatten manche einen kleinen Tank mit Benzin. Sobald der Motor aber warm war, stellte man auf das damals billigere Petrol um. Von Hürlimann ist bekannt, dass er seit 1939 als erster Traktor der Welt eine Treibstoffeinspritzung verwendete.
In Erinnerung geblieben ist auch, dass der Fordson eine hellgraue Farbe hatte und dass er beim Anlassen oder Gasgeben jeweils für kurze Zeit eine dicke, schwarze Rauchwolke ausstiess, welche so roch, wie wenn man eine Kerze ausbläst. Der Hürlimann war in den 1950er Jahren grün und der Bührer blassgrün. Ferner hatten die frühen Bauern des letzten Jahrhunderts meistens keine Traktoren, sondern ein Pferd. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden die Traktoren zahlreicher.
Ferner gibt es noch frühere Seebacher Bauern, welche ausserhalb Seebachs wohnen und noch Traktoren 'sammeln', so wie andere Leute Briefmarken. Es sind dies:
- Werner Schnellmann jun.: diverse Modelle
Bei NZZ-Format erhält man eine DVD mit dem Titel "Traktoren-Oldies", in welcher man viel über die Schweizer Traktoren erfährt.
Quellen: - OGS-eigene - Gabriel Schnellmann (Fordson) - Roman Preid (Zindels Traktor war ein Grunder)
Hier sieht man den 14-jährigen Peter Egger, wie er auf dem Oberhauserweg vor dem elterlichen Bauernhaus ganz nahe an der Seebacher Grenze einen Traktor fährt. Dieser entstand durch Umbau aus einem Ford-Lastwagen.