Strassenwischer gab es in Seebach nachweislich seit mindestens etwa 1905, obwohl damals die Strassen noch nicht geteert waren. Die in Seebach offizielle Berufsbezeichnung hiess aber Strassenwärter, weil er nicht nur die Strassen zu wischen hatte, sondern auch Defekte und andere Beobachtungen an die Gemeinde melden musste. Der erste bildliche Beleg für diese Berufsgattung in Seebach ist nachgewiesen dank einer kolorierten Ansichtskarte aus dieser Zeit, wo man einen Strassenwischer bei der Arbeit sieht. Wer es war, kann nur noch vermutet werden, denn für 1913 ist ein Jakob Wattenhofer vermerkt. Sicher kann es Alfred Bickel sen. nicht gewesen sein, denn dieser zog erst nach 1918 nach Seebach, um das Amt des Strassenwischers anzutreten.
In den 1950er Jahren wurden die geteerten Seebacher Strassen in der warmen Jahreszeit mit einem elektrischen Spritzenauto regelmässig gereinigt. Zuvor kamen allerdings die Strassenwischer, und wischten die Trottoirränder sauber und zwar mit Besen und Schaufel! Zusätzlich hatten sie einen Handwagen mit einer grossen Kehrrichttonne, wo sie den zusammen gewischten Dreck sammelten.
Die Strassenwischer trugen in den 1950er Jahren bei der Jugend den wenig schmeichelhaften Ã?bernamen «Strassenbütschgi». Das sagten die Kinder aber ganz ohne die betroffenen Personen irgendwie treffen zu wollen oder ihren Beruf lächerlich zu machen, sondern einfach, weil es lustig tönte. Es gab auch den Beruf des Bachbütschgis und des Gleisbütschgis. Die Anbetroffenen trugen es mit Fassung.
Später wurde der Beruf aufgewertet, indem die Strassenwischer ein orangefarbenes kleines Autochen mit rotierenden Bürsten bekamen. Es musste klein sein, damit es überall durchkam und speziell auch auf Trottoirs eingesetzt werden konnte.
Als Strassenwischer im alten Sinne und für die Gemeinde Seebach oder später für das Zürcher Stadtquartier im Einsatz waren:
- Jakob Wattenhofer, Seebacherstrasse, um 1913 - Otto Müller, um 1940 - Alfred Bickel sen., von 1918 bis 1946 - ein Herr Hirschi, um 1950 und noch später - ein Strassenwischer mit unbekanntem Namen, im Schönauring bei der Arbeit tödlich verunfallt um 1953/4 - Peter Rubitschung, bereits im orangefarbenen Auto, um 1990
Diese Aufzählung ist noch sehr unvollständig, da es nachträglich äusserst schwierig ist, noch an die Namen heran zu kommen.
Quellen: - OGS-eigene (erinnert sich noch an den Unfall 1953/54) - Ernst Roth (erinnerte sich noch an Otto Müller) - Adressbuch von Seebach 1931 - Adressbuch von Seebach 1913